Nextcloud ist eine vielfältige Lösung und bietet eine gute Basis um möglichst viele Informationen zwischen Endgeräten synchron zu halten. Es gibt zahllose Möglichkeiten eine eigene Nextcloud zu betreiben. Drei Varianten werden hier knapp vorgestellt.
Linux bietet in einer vernetzten Welt keinen Komfort – wohl aber verschiedene Werkzeuge um einen hohen Grad an Vernetzung zu erreichen. In der Serie “Cloud unter Kontrolle” wird genau diese Vernetzung Thema sein. Das Ziel ist eine Lösung, die in etwa dem umfassenden Angebot entspricht, wie es Apple mit den iCloud-Diensten oder Google mit seinen Lösungen bietet. Allerdings unter Kontrolle des Nutzers.
Im Grunde genommen benötigt Nextcloud lediglich einen Serverumgebung und eine Datenbank. Gerne abgekürzt als LAMP (Linux, Apache, MySQL, PHP). Das macht Nextcloud quasi universell einsetzbar, vom raspberry pi bis zum Webspace. Nextcloud lässt sich zudem auch auf vielen NAS-Lösungen als Paket nachinstallieren.
Die Serie widmet sich der Cloud in Eigenregie mit dem Ziel möglichst große Kontrolle über die eigenen Daten zu erhalten. Die Nextcloud-Instanz sollte daher nach Möglichkeit in den eignen vier Wänden laufen.
Linux Server
Der Betrieb auf einem eigenen Home Server ist die klassische Lösung. Nextcloud läuft auf allen Distributionen und harmonisiert mit vielen unterschiedlichen Lösungen wie Apache, NGINX, MySQL, MariaDB, PostgreSQL etc. pp.
Die Installation auf Basis eines openSUSE Leap Servers ist auf [Mer]Curius bereits beschrieben: Nextcloud auf openSUSE Leap Server installieren
Natürlich läuft Nextcloud auch auf allen anderen Linux-Distributionen. Besonders pflegeleicht ist eine Installation via Snap-Paket, die hier sehr ausführlich beschrieben ist. Aufgrund der Vielfalt der Möglichkeiten muss hier darauf verzichtet werden jede Variante darzustellen.
NAS
Ein NAS (Network Attached Storage) ist inzwischen meist mehr als nur eine Netzwerkfestplatte. Alle ernstzunehmenden NAS-Betriebssysteme bieten die Möglichkeit andere Dienste wie z. B. die Nextcloud nachzuinstallieren. Die populärste freie Lösung, FreeNAS, bietet Nextcloud als Plugin (mehr zu FreeNAS: Ausflug in die BSD-Welt: FreeNAS).
Die Installation erfolgt einfach über die Plugins-Sektion der Verwaltungsoberfläche. Nextcloud läuft dann in einem eigenen Jail – der Containerlösung von FreeBSD – auf einem LAMP-Stack ausschließlich für FreeNAS.
Eine Installation ist aber auch für openmediavault (Anleitung hier) möglich, genau wie unter den proprietären Lösungen Synology (Anleitung hier) oder QNAP (Anleitung hier).
Webspace
Sofern man keinen Home Server oder NAS betreibt und auch kein raspberry pi einrichten möchte, kann man eine Nextcloud natürlich auch auf jedem Webspace einrichten. Möglich machen es dir geringen Anforderungen der Nextcloud an die Umgebung. Während andere Lösungen wie z. B. Seafile Python voraussetzen nutzt Nextcloud nur, was jeder Webspace sowieso bietet.
Die Einrichtung auf einem Webspace ermöglicht also einen niedrigschwelligen Einstieg und eignet sich um die Möglichkeiten zu testen. Sie löst aber nicht das Grundproblem der Datenkontrolle. Der Webspace liegt außerhalb unseres eigenen Zugriffs und lediglich bestenfalls in Deutschland. Der Zugriff erfolgt nur über einen Dienstleister mit dem man in einer Vertragsbeziehung verbunden ist. Hinsichtlich des Datenschutzes unterscheidet sich also eine selbst betrieben Nextcloud auf einem Webspace nicht von einem kommerziellen Cloud-Anbieter.
Einleitungs- und Beitragsbild von Mudassar Iqbal via pixabay