In den vergangenen drei Monaten entstand eine Artikelserie zum Thema „Cloud in Eigenregie“. Das Ziel war eine Lösung, die in etwa dem umfassenden Angebot entspricht, wie es Apple mit den iCloud-Diensten oder Google mit seinen Lösungen bietet. Allerdings unter Kontrolle des Nutzers. Was wurde erreicht und was blieb außerhalb der Möglichkeiten?
Linux bietet in einer vernetzten Welt keinen Komfort – wohl aber verschiedene Werkzeuge um einen hohen Grad an Vernetzung zu erreichen. In der Serie „Cloud unter Kontrolle“ wurde genau diese Vernetzung das Thema. Von der Einrichtung einer entsprechenden Infrastruktur, über die Integration verschiedener Dienste in den Linux Desktop, bis zu spezielleren Aufgabenbereichen am Ende der Serie.
Beachtenswert ist schon alleine die Tatsache, dass man so ein Unterfangen in Angriff nehmen kann. Die Open Source Community hat in den vergangenen Jahren als Antwort auf den Trend zur Cloud zahlreiche tolle Lösungen vorgelegt mit denen man ein ähnliches Portfolio abdecken kann. Neben den umfassenden Ansätzen von Nextcloud / ownCloud sind dies speziellere Softwarelösungen für unterschiedlichste Bereiche. Dazu gehörigen Seafile, Pydio und Syncthing für Dateisynchronisation und zahllose andere Produkte, die in den Vorbemerkungen erwähnt wurden.
Um eine Nextcloud oder vergleichbare Lösungen im eigenen Zuhause einzurichten sind nur geringe Investitionen notwendig. Im Grunde genommen reicht ein raspberry pi oder ein ausgemusterter PC. Etwaiger Stromverbrauch im 24/7 Betrieb muss natürlich berücksichtigt werden. Die Einrichtung ist dank des Nextcloud-Snaps auch so einfach wie noch nie (siehe auch: Exkurs: Nextcloud als Snap installieren)
Die Stärken spielten die Eigenbau-Lösungen in den Basisfunktionen aus. Dateisynchronisation, sowie Kalender- und Kontakteabgleich stellten keine ernstzunehmenden Herausforderungen dar. Die Demonstration erfolgte am Beispiel von Ubuntu mit GNOME-Desktopumgebung, aber lässt sich auch mit allen anderen Distributionen und Desktopumgebungen umsetzen.
Problematischer gestaltete sich das Unterfangen in spezieller Bereichen. Schon bei RSS-Feeds schrumpfte das Angebot an verfügbarer Client-Software unter Linux rapide zusammen. Podcasts ließen sich nur über den Umweg RSS abgleichen. Die Browserchronik lässt sich ohne Einbindung der proprietären Anbieterdienste überhaupt nicht synchronisieren, lediglich einzelne Bestandteile wie Favoriten kann man über eine eigene Cloud abgleichen.
Insgesamt kann man aber über freie Lösungen sehr viel umsetzen. Manches der nicht umsetzbaren Sachen dürfte außerhalb nicht jeden interessieren. Umso bedauerlicher ist, dass keine große Distribution versucht hier Pakete zu schnüren und dem Anwender anzubieten. In dem Zusammenhang ist künftig sich interessant was aus Librem One wird (siehe auch: Purism startet Kampagne für Librem One).
Einleitungs- und Beitragsbild von Mudassar Iqbal via pixabay