Wofür ich mein Synology NAS nutze

In den letzten Jahren habe ich immer wieder über Synology und die verschiedenen Funktionen des Disk Station Manager (DSM) geschrieben. Aber was davon benutze ich selbst? Manches testet man schließlich nur, ohne es anschließend produktiv einsetzen zu können.

Ich benutze immer noch das Synology NAS DSD218 mit zwei Festplatten. Es läuft klaglos und ich werde es erst ersetzen, wenn es aus dem Support fällt (oder vorher kaputt geht). Ich habe mich damals für ein Modell entschieden, das Btrfs unterstützt, aber mit einem ARM-Prozessor läuft, weil mir die Intel-Prozessoren im Leerlauf zu viel Strom verbrauchen. Diese Einschränkung bedeutet, dass ich keine Docker-Container laufen lassen kann und auf die nativen Synology-Apps angewiesen bin.

Genutzte Dienste

In diesem Rahmen nutze ich Synology aber weitestgehend aus:

  • Personal Information Management (PIM): Synology organisiert meine Kalender und Kontakte, die ich dann via CalDAV und CardDAV auf meine Geräte synchronisiere.
  • Mail Archiv: Ich betreibe keinen dezidierten Mailserver, weil Aufwand und Ertrag hier in keinem Verhältnis mehr stehen. Allerdings betreibe ich einen internen Mailserver als Mailarchiv. In regelmäßigen Abständen archiviere ich die Mails von meinem Dienstleister auf die Synology.
  • Cloud: Bei Clouds fahre ich zweigleisig. Über meinen Arbeitgeber nutze ich eine Nextcloud, privat verwende ich Synology Drive, um Cloud-Funktionalitäten nutzen zu können.
  • Notizen: Die Bedeutung einer Notizverwaltung ist bei mir stark rückläufig. Ich habe mal mit einer Migration geliebäugelt, weil Synology die Note Station stark vernachlässigt, aber habe die Migration bis heute nicht vollzogen. Meine Notizen liegen daher immer noch auf dem Synology NAS in der Note Station.
  • Backup: Mittels Borg und Vorta sichere ich meine Geräte auf das Synology NAS.
  • Fotos: Seit kurzem verwalte ich über Synology Photos auch meine Bildersammlung.

Dazu gibt es noch einige interne Finessen, die ich gerne nutze. Mittels Backup Replication lässt sich die Btrfs-Schnappschuss-Funktionalität hervorragend ausnutzen, um sich gegen Bitrot oder eigene Dummheit abzusichern. Backups des NAS erledigt das Hyper Backup.

Theoretisch bietet Synology alles, um einen vollwertigen Webserver zu betreiben. Ich habe diese Funktionalität jedoch nicht aktiviert, da der hohe Wartungsaufwand für solche installierten Anwendungen den primären Vorteil der Synology konterkariert: Keine aufwändige Wartung notwendig.

Alles proprietär oder was?

Synologys Disk Station Manager ist proprietäre Software, basiert aber auf einem freien Kern. Letztendlich ist der DSM nur eine angepasste Linux-Distribution und die Anwendungen sind zum größten Teil ebenfalls im Kern freie Software. Besonders extrem ist das bei der Mail-Lösung. Diese ist letztlich ein Devocot-Server ohne viele Anpassungen.

Andere Implementierungen wie die Backup-Replikation oder die Freigaben-Verschlüsselung sind lediglich grafische Oberflächen für die Open-Source-Lösungen Btrfs-Snapshots bzw. eCryptFS.

In andere Anwendungen hat Synology mehr Arbeit investiert. Kalender und Kontakte sind selbst entwickelte WebApps, die lediglich freie Protokolle implementiert haben.

Allen gemeinsam ist, dass als Datenbanklösung PostgreSQL verwendet wird und der Webserver mit NGINX läuft.

Welche Probleme gibt es?

Ein Kernproblem teilt Synology mit den meisten Anbietern von Embedded-Linux-Systemen. Wird man einen Blick auf die Basis, so ist diese extrem alt und man kann und sollte sich immer fragen, ob Synology mit den seltenen Updates wirklich immer alle relevanten Sicherheitslücken geschlossen bekommt.

Die Entwicklungen bei Synology sind zudem sprunghaft. Manche Anwendungen werden aus der Taufe gehoben und dann kaum weiterentwickelt. Bei anderen gibt es unerwartete Entwicklungssprünge und manchmal lösen neue Apps alte ab, ohne den gleichen Funktionsumfang bieten zu können. Diese Problematik teilt Synolog natürlich mit allen anderen Entwicklerschmieden, seien es proprietäre Softwarehersteller oder Open-Source-Entwickler.

Cruiz
Cruizhttps://curius.de
Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.
  1. Hallo Gerrit,
    kurze Frage zu Deinem Abwägungsprozess. Nach meinem Verständnis beschreibst Du, warum Du ein NAS (hier in der Geschmacksrichtung Synology) nutzt. Wo liegt für Dich persönlich der Vorteil im Vergleich zu den nicht proprietären Systemen, wie OpenMediaVault oder TrueNAS?

    • Ich habe schon mit OMV und TrueNAS gearbeitet. Im Prinzip kann man damit auch alles machen, was man mit Synology machen kann. Der Wartungs- und Pflegeaufwand ist aber um ein Vielfaches höher (was nicht schwer ist, da der von Synology gegen 0 tendiert) und ich habe mich vor einiger Zeit dazu entschlossen, keine Zeit mehr in solche Dinge zu investieren.

  2. Ich benutze das gleiche NAS von Synology . Und bin ebenfalls ganz zufrieden damit. (könnte besser sein, aber es ist ok). Das Einzige, was mich immer wieder mal richtig ärgert: ab und zu passiert es, dass Quick Connect sich von alleine deaktiviert und gleichzeitig auch keine DDNS-Verbindungen mehr möglich sind, Und das passiert eigentlich immer dann, wenn ich nicht zu Hause bin. Das ist extrem ärgerlich, wenn man in Italien ist und dringend ein paar Dateien benötigt.
    Ich hatte schon versucht eine Erklärung/Lösung im synology-Forum und beim Support von Synology zu bekommen. Ohne Erfolg …

  3. Hallo zusammen,

    Beim Mail Archiv, ist der Zugang von aussen nur über DynDns möglich oder auch über die Synology-Lösung Quickconnect ?

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