Synology verwendet für seine NAS ein eigenes Betriebssystem, den Diskstation Manager (DSM). Dabei handelt es sich um eine Linux-Variante mit einer Weboberfläche, in die zahlreiche Dienste als Apps eingebunden werden. Doch was verwendet da Synology genau?
Außer der grobe Verweis auf eine Linux-Basis findet sich nicht viel dazu in den Dokumentationen und im Internet. Das ist nicht sonderlich präzise, da eine Linux-Basis erst einmal nur bedeutet, dass der Linux-Kernel in irgendeiner Version Verwendung findet. Auf der Weboberfläche lässt sich allerdings ein SSH Zugriff öffnen über den man zumindest einen kleinen Blick auf die Basis erhalten kann.
Der Kernel der gegenwärtig aktuellen Version DSM 6.2.2 trägt die Version 4.4.59+. Taufrisch ist also definitiv was anderes. Eine Auflistung der Dateistruktur ergibt eine übliche Dateisystemstruktur, wie sie auch bei den meisten Linux-Distributionen vorkommt.
lrwxrwxrwx 1 root root 7 Feb 23 17:49 <strong>bin</strong> -> usr/bin
drwxr-xr-x 7 root root 0 Feb 23 17:50 <strong>config</strong>
drwxr-xr-x 10 root root 7380 Feb 23 17:52 <strong>dev</strong>
drwxr-xr-x 46 root root 4096 Feb 23 18:03 <strong>etc</strong>
drwxr-xr-x 43 root root 4096 Feb 23 17:52 <strong>etc.defaults</strong>
drwxr-xr-x 2 root root 4096 Feb 17 21:16 <strong>initrd</strong>
lrwxrwxrwx 1 root root 7 Feb 23 17:49 <strong>lib</strong> -> usr/lib
lrwxrwxrwx 1 root root 9 Feb 23 17:49 <strong>lib32</strong> -> usr/lib32
lrwxrwxrwx 1 root root 7 Feb 23 17:49 <strong>lib64</strong> -> usr/lib
drwx------ 2 root root 4096 Feb 17 21:16 <strong>lost+found</strong>
drwxr-xr-x 2 root root 4096 Feb 17 21:16 <strong>mnt</strong>
dr-xr-xr-x 316 root root 0 Jan 1 1970 <strong>proc</strong>
drwx------ 2 root root 4096 Feb 23 17:50 <strong>root</strong>
drwxr-xr-x 32 root root 2020 Feb 23 18:02 <strong>run</strong>
lrwxrwxrwx 1 root root 8 Feb 23 17:49 <strong>sbin</strong> -> usr/sbin
dr-xr-xr-x 12 root root 0 Feb 23 17:49 <strong>sys</strong>
drwxrwxrwt 16 root root 1880 Feb 23 18:05 tmp
drwxr-xr-x 10 root root 4096 Feb 17 20:55 <strong>usr</strong>
drwxr-xr-x 17 root root 4096 Feb 23 17:52 <strong>var</strong>
drwxr-xr-x 13 root root 4096 Feb 23 17:49 <strong>var.defaults</strong>
drwxr-xr-x 1 root root 628 Feb 23 17:52 <strong>volume1</strong>
Code-Sprache: HTML, XML (xml)
Die Migration nach /usr wurde hier bereits vollzogen. Debian hat das jüngst erst in Version 10 hinbekommen. Das spricht daher gegen ein schlecht gewartetes Uralt-Linux.
Als zentrale Datenbank verwendet DSM eine PostgreSQL, die laut postgres -V
in Version 9.3.22 vorliegt. Taufrisch ist was anderes und seit Ende letzten Jahres auch ohne Support. Hoffentlich pflegt Synology diese Version selbst.
Als Webserver verwendet Synology NGINX und folgt damit den aktuellen Modetrends. Die vorliegende Version ist 1.15.7. Auch nicht ganz aktuell aber immerhin mit Releasedatum von 2019. Sofern Synology die Sicherheitsaktualisierungen danach wenigstens zurück portiert hat.
Ein Blick in /usr/bin und /sbin verrät, dass Synology auch nur mit Wasser kocht. Hier sind die üblichen GNU/Linux Tools zu finden. Interessant sind folgende Aspekte:
- dpkg ist installiert. Inwieweit das bei Paketinstallationen und Updates zum Einsatz kommt müsste man prüfen.
- ecryptfs ist installiert. Vermutlich für die integrierte Verschlüsselung der Freigaben.
Die eigene Software legt Synology unter /usr/syno ab.
Das Betriebssystem DSM ist in weiten Teilen also eine herkömmliche Linux-Distribution, angereichert mit zahlreichen Eigenentwicklungen im Pfad /usr/syno. Die Versionen sind dabei streckenweise sehr alt. Es bleibt abzuwarten, ob sich hier mit der kommenden Version DSM 7 was tut.
Wenn jemand mehr Informationen zum DSM hat würde ich mich über Kommentare sehr freuen.