KDE und die Unfähigkeit zu lernen

Wegen des CMS-Wechsel stöbere ich ein wenig durch alte Artikel, um mögliche Probleme zu identifizieren. Manche meiner Beiträge wirken aus heutiger Sicht komisch oder entsprach total dem Zeitgeist, andere haben sich bewahrheitet.

2015 schrieb ich eine kleine Serie zu KDE Plasma 5 und den Problemen, die ich sah. Unter anderem über die vollkommen verfehlte Marken-Strategie. Ich war bei Weitem nicht der Einzige, der das bemängelte, aber die KDE-Entwickler haben sich erfolgreich in ihrer Wagenburg verschanzt und es noch schlimmer gemacht.

Anstelle alle Produkte wieder unter einem Dach zusammen zu führen, hat man die KDE Applications-Marke auch aufgelöst. Man hat jetzt einen ganzen Haufen Marken Plasma, Plasma Mobile, (Apps), Einzelanwendungen, KDE Frameworks. Irgendwie rollt die Entwicklung unter irgendeinem Dach vor sich hin.

Was hat es gebracht? Gar nichts! Dazu muss man sich vergegenwärtigen, wozu man Marken etabliert. Nicht damit die Entwickler ihre Repositorien mit tollen Namen betiteln können, sondern um Informationen zu verbreiten. Die Ankündigungen zu den mehrmals jährlich erfolgenden Sammelveröffentlichungen der Anwendungen ist zuletzt schon sehr dünn geworden. Außerhalb der KDE-Community greifen das nur noch eingefleischte Linux-Informationsdienste auf. Größere Meldungen bei Golem, Heise, DerStandard – also den IT-Informationsseiten mit Breitenwirkung – sind Fehlanzeige. Lediglich Plasma bekommt noch Aufmerksamkeit, aber den KDE-Entwicklern fällt bestimmt noch was ein, wie sie das auch verhindern können. Warum manches zu Plasma gehört und anderes in der Resterampe Apps landet, versteht sowieso kein Außenstehender.

Bei GNOME bekommen sogar die Entwicklungen für die Zukunft Aufmerksamkeit. Normale Releases aber natürlich auch noch. Jede Veröffentlichung ist auch ein knackiges Gesamtkunstwerk und kein KDE Plasma 5.20 mit KDE Apps 20.08 und 5.7x, wo man erst einmal überprüfen muss, welches Teilprojekt in welche Richtung läuft. Mal sehen, wann bei irgendeinem Teilprojekt mal jemand den Release vergisst und ob das überhaupt noch eine breitere Öffentlichkeit registrieren würde.

Super gelaufen kann man sagen. Bei so viel gelungener Öffentlichkeitsarbeit ist sogar untergegangen, dass openSUSE still und leise die Standardauswahl für den Desktop wieder entfernt hat, die KDE damals mit viel Tamtam erkämpft hat.

Kommentieren Sie den Artikel

Ergänzungen dienen der Diskussion über die Inhalte des Artikels. Nachfragen, Anmerkungen und Ergänzungen sind dezidiert erwünscht. Ergänzungen werden vor der Veröffentlichung moderiert. Wir behalten uns vor Kommentare ohne inhaltlichen Bezug oder abseitige Diskussionen nicht zu veröffentlichen.

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Mehr aus dem Blog

openSUSE MicroOS mit KDE Plasma

Die nächste SUSE-Generation wirft ihre Schatten voraus und gleichzeitig experimentiere ich im Nutzungsalltag mit modernen unveränderbaren Linux-Distributionen. Zeit also, sich genauer mit MicroOS zu...

openSUSE Leap 16 am Horizont

Nachdem Red Hat mit Fedora Silverblue schon länger im Bereich der unveränderbaren Linux-Systeme experimentiert, hat sich SUSE vergangenes Jahr entschieden, die Enterprise-Distribution SUSE Linux...

Fedora Silverblue – Toolbox für grafische Anwendungen

Unveränderbare Linux-Systeme wie Fedora Silverblue nutzen als Standard Flatpak für Anwendungsinstallationen. Doch noch liegen nicht alle Anwendungen als Flatpak vor. Diese können dann entweder...

Fedora Silverblue im Praxistest

Ich liebe LTS-Distributionen, aber diese bewahren einen leider nicht vor defekten SSDs im Notebook. Da ich keine Vollsicherung der Systeme mache, sondern nur Datenbackups...