Systemweites Tracking auf dem iPhone blockieren

Werbe- bzw. Contentblocker sind auf Smartphones heute schon Standard. Viele Informationen ruft man aber nicht im Browser, sondern über installierte Apps ab. Hier nimmt Tracking immer mehr zu. Es gibt aber Lösungen, die mittels VPN, individuellen DNS-Server und Blockierlisten diese Datensammlung systemweit blockiert.

Eine sehr populäre Lösung hierfür ist AdGuard Pro, das über den iOS App Store installiert werden kann. Eine funktional etwas limitiertere Variante ist DNSCloak.

Apple sieht solche zentralen Inhaltsblocker auf Systemebene eigentlich nicht vor. Im vergangenen Jahr schien man auch die Zulassungskriterien zu verschärfen, woraufhin AdGuard die Entwicklung seiner App vorläufig einstellen musste. Nun hat man anscheinend bei Apple umgedacht, weshalb wieder Updates ausgerollt werden.

Die Funktionsweise der meisten Apps in diesem Bereich unter iOS ähnelt sich. Die Apps simulieren eine VPN-Verbindung auf Systemebene. Dabei wird aber gar kein Traffic über einen VPN-Tunnel geleitet, sondern diese Funktion dient der App um den Traffic des Geräts zu filtern und unerwünschte Ziele zu blockieren.

AdGuard Pro bündelt dazu zwei Funktionen in einer App. Einerseits liefert man einen herkömmlichen Inhaltsblocker für Safari aus, andererseits erweiterte Funktionen wie individuelle DNS-Server, sowie DNS-Crypt und systemweite Blockierung von Trackern.

In den DNS-Einstellungen kann man aus einer umfangreichen Liste von voreingestellten DNS-Servern auswählen. Darunter auch sehr viele verschlüsselte DNS-Server. In beiden Bereichen lässt sich über die Schaltfläche Eigenen hinzufügen… ein individueller Server auswählen, wenn einem die voreingestellten Möglichkeiten nicht ausreichen. Einige dieser DNS-Server blocken auf DNS-Ebene bereits Werbung (ähnlich eines Pi-Hole), andere versprechen nicht zu protokollieren oder nicht zu zensieren. Die Anforderungen unterscheiden sich hier sicherlich stark, abhängig vom Nutzungsszenario und Aufenthaltsort.

Im Abschnitt Safari-Inhaltsblocker kann man die klassische Werbeblocker-Funktion für den Browser verwalten. Über die Schaltfläche Filter lassen sich die obligatorischen Filterllisten auswählen. Neben der bekannten EasyList und den länderspezifischen Varianten gibt es auch AdGuard-Listen, die ebenfalls hervorragend funktionieren. Die Listen werden unabhängig von der App in regelmäßigen Intervallen – wahlweise auch nur bei bestehender WLAN-Verbindug – aktualisiert.

Läuft die App erst einmal eine Weile sieht man im oberen Bereich Statusinformationen über die Anzahl der erfolgten DNS-Anfragen, sowie die Erkannten Tracker. Hier gibt es durch die Limitationen von Apple eine kleine Besonderheit. AdGuard Pro erkennt zwar Tracker automatisch, aber blockiert diese standardmäßig nicht. Das könnten sie zwar, bekämen dann die App aber nicht mehr durch den Prüfprozess von Apple, da Apps nicht standardmäßig in andere Apps eingreifen dürfen.

Erkannte Tracker stellt AdGuard Pro in Orange dar. Klickt man diese an, kann man sie ganz unten zur Blacklist hinzufügen. Bei erneuten Verbindungsversuchen erscheint die Anfrage dann rot.

Mit der Zeit entsteht so eine umfangreiche Blacklist, die sich via Privatsphäreneinstellung -> Blacklist gebündelt ansehen, anpassen und ggf. auch sichern lässt.

Ingesamt lässt sich mit der App die Privatsphäre durch konsequenten Ausschluss von Trackern steigern. Im direkten Vergleich mit Android fällt aber auf, dass zumindest die von mir genutzten Apps deutlich weniger von Trackern durchsetzt sind. Ein Großteil der erkannten Tracker waren in direkt via Safari aufgerufene Internetseiten oder in RSS-Feeds eingebunden. Die genutzten Apps erfreulicherweise fast durchweg frei von solchen Schnüffeleien.

Cruiz
Cruizhttps://curius.de
Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.

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