„Leap“ ist der stabile Zweig des openSUSE-Projekts. Bis Version 13.2 veröffentlichte die openSUSE-Community in regelmäßigen Abständen von 8 bis 12 Monaten eine Version von openSUSE, die dann ca. 18 Monate lang gepflegt wurde. Dieses Veröffentlichungsmodell wurde den Anforderungen der Zeit immer weniger gerecht und wurde daher im Frühjahr 2015 aufgegeben.
System
Anstelle des traditionellen Releases veröffentlicht die openSUSE-Community nun zwei Varianten. Tumbleweed ist der aktuelle Zweig, der dem Rolling-Release-Modell folgt und nur Snapshots veröffentlicht. Leap ist das stabile Gegenstück, das im LTS-Umfeld angesiedelt ist.
Leap basiert dabei auf einem Kernbestandteil von SLE-Paketen, die mit aktuellen Paketen aus dem Tumbleweed-Zweig ergänzt werden. Diese Kombination soll eine stabile Basis bei gleichzeitig aktuellen Endanwender-Programmen ermöglichen.
OpenSUSE Leap folgt dem Entwicklungszyklus von SLE, d.h. die Leap-Versionen stehen in direktem Zusammenhang mit der SLE-Basis. Die erste Version hatte die etwas humorvolle Versionsnummer 42 und basierte auf SLE 12. Nach einer Pilotphase wurden die Versionsnummern von SLE und openSUSE Leap harmonisiert. OpenSUSE sprang auf die Version 15 (die allerdings eine Version höher ist als 42), während SLE von Version 12 auf 15 sprang. Das erste gemeinsame Release erfolgte am 25. Mai 2018.
Versionsschema und Supportzeitraum
- Leap 15 basierte auf SLE 15.
- Leap 15.1 basierte auf SLE 15 SP 1
- Leap 15.2 basierte auf SLE 15 SP 2
- Leap 15.4 basierte auf SLE 15 SP 3
- usw.
Etwa alle 12 Monate erscheint eine Minor-Version von Leap. Den Anwendern wird eine Frist zur Umstellung auf die neue Minor-Version eingeräumt, bevor der Support für die vorherige Minor-Version eingestellt wird. Jede Hauptversion wird für mindestens 42 (3*12+6) Monate unterstützt. Supportzeiträume von bis zu 60 Monaten (5 Jahren) sind in Planung. Mit diesem Zeitraum liegt Leap im LTS-Bereich, unterscheidet sich aber von Enterprise-Versionen wie SLE oder RHEL, die ca. 10 Jahre unterstützt werden.
Besonderheiten
m Gegensatz zu vielen anderen Distributionen ist KDE Plasma der Standarddesktop von openSUSE. Alle anderen Desktopumgebungen werden jedoch so gut wie möglich unterstützt.
Als Teil der „SUSE-Familie“ verwendet openSUSE YaST als zentrale Konfigurationsinstanz. Im Gegensatz zu früheren Versionen kann openSUSE zwar wie alle anderen Linux-Distributionen auch über textbasierte Konfigurationsdateien eingerichtet werden. Liebhaber grafischer Oberflächen können ihr System aber dennoch bis ins kleinste Detail in YaST administrieren. Die Möglichkeiten reichen hier von Sicherheitseinstellungen (AppArmor und SUSE Firewall) über Paketverwaltung und Systemeinstellungen (Sprache und Tastaturlayout) bis hin zu zentralen Serverdiensten.
Die Anzahl der Pakete ist bei Leap größer als bei den Enterprise-Distributionen SLE und RedHat, aber deutlich kleiner als beispielsweise bei Debian. Der Anwender kann diese Pakete jedoch durch das OBS ergänzen.
Vorteile von openSUSE Leap:
- Aktuelle Endanwenderprogramme (Desktopumgebungen & Co)
- YaST
- Durch OBS Zugriff auf viele aktuelle Programme
- Stabile Basis durch SLE-Unterbau
Nachteile von openSUSE Leap:
- Relativ geringer Paketumfang im Hauptbereich
- Große Versionssprüngen nur alle 3-5 Jahre.
- Volatile Entwicklung
Weiterführende Artikel:
- openSUSE Leap 42.1 im Test
- openSUSE Leap 42.2 im Test
- openSUSE Leap 42.3 im Test
- openSUSE Leap 15.0 im Test
- openSUSE Leap 15.1 im Test
- openSUSE Leap 15.2 – Ein Ausblick
- Ausblick auf openSUSE Leap 15.3
- openSUSE Leap 15.4 in den Startlöchern
- openSUSE Leap 15.6 in der Vorschau – Die vermutliche letzte Ausgabe
- openSUSE Leap 16 am Horizont
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