Der SUSE Linux Enterprise Desktop (SLED) ist das Gegenstück der traditionsreichen Firma SUSE aus Nürnberg zu RedHats RHEL. Im Gegensatz zu diesem gibt es aber keinen Community-Klon und somit auch keine kostenfreie Version. Die genaue Supportdauer variiert innerhalb der Produktfamilie etwas, beläuft sich aber ebenfalls auf ca. 6 Jahre für den Desktopeinsatz.
Vor einigen Jahren galt SUSE Linux noch als die KDE-Distribution – auch im Enterprise-Bereich. Die Abkehr von KDE hatte man allerdings bereits mit Version 9 eingeleitet. Diese Entwicklung endete damit, dass in den Versionen ab 12 kein Desktop außer GNOME mehr enthalten ist. KDE-Plasma-Anwender müssen auf OBS-Quellen zurückgreifen und haben dadurch nur einen eingeschränkten Supportstatus.
Das wichtigste Alleinstellungsmerkmal von SUSE Linux Enterprise ist YaST als zentrale Konfigurationsinstanz. Im Unterschied zu früheren Versionen lässt sich SLED zwar auch – wie alle anderen Linux-Distributionen – über die textbasierten Konfigurationsdateien einrichten. Liebhaber grafischer Oberflächen können aber die Administration ihres Systems bis in das kleinste Detail in YaST vornehmen. Die Möglichkeiten reichen hier von den Sicherheitseinstellungen (AppArmor und FirewallD) über die Paketverwaltung und Systemeinrichtung (Sprache und Tastaturlayout) bis hin zu zentralen Serverdiensten.
In regelmäßigen Abstanden gibt es s. g. “Service Packs”, die Funktionsupdates bereitstellen. Mit Version 12 führte man zusätzlich “Module” ein, z. B. das “Web and Scripting Module” mit PHP, Python und Ruby on Rails. Die Laufzeit für diese einzelnen Module beträgt lediglich 1-3 Jahre, danach muss auf eine neue Modulversion aktualisiert werden. Dadurch ist es gerade im Serverbereich möglich wichtige Kerntechnologien aktuell zu halten, die Distribution ist im eigentlichen Sinne jedoch nicht mehr stabil, da sich die Versionen während der Lebenszeit ändern.
SUSE Linux Enterprise hat auf dem Desktop eine Lebensdauer von etwa 10 Jahren. Dieser ist jedoch nicht genau festgelegt und kann deshalb Schwankungen unterliegen. Jede Version wird bis zum erscheinen der folgenden Version unterstützt, sowie für 6 zusätzliche Monate um den reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Nach der Veröffentlichung der kommenden Version hat man dadurch ein halbes Jahr Zeit die Migration der eigenen Systeme abzuschließen. Mit dieser Supportdauer ist SLED somit weit jenseits der 5 Jahre von Ubuntu angesiedelt und orientiert sich an Red Hat.
Die Paketanzahl ist vor allem im Desktopbereich – ähnlich wie bei RHEL – äußerst limitiert und beschränkt sich auf den erweiterten Office-Bereich. Einiges kann durch zusätzliche Paketquellen aus dem openSUSE Build Service (OBS) ergänzt werden, was via YaST dezidiert angeboten wird. Dies wirkt sich aber unter Umständen nachteiligt auf die Stabilität aus.
Vorteile von SLED:
- Extrem lange Supportdauer
- YaST
- Durch Module und Service Packs können wichtige Pakete verhältnismäßig aktuell gehalten werden.
Nachteile von SLED:
- Module und Service Packs aktualisieren die Software, daher ist SLE im eigentlichen Sinne keine stabile Distribution mehr.
- Keine planbaren Releasezyklen
- Kein freier Community-Ableger
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