openSUSE Leap 16 am Horizont

Nachdem Red Hat mit Fedora Silverblue schon länger im Bereich der unveränderbaren Linux-Systeme experimentiert, hat sich SUSE vergangenes Jahr entschieden, die Enterprise-Distribution SUSE Linux Enterprise in die gleiche Richtung zu entwickeln. Es war klar, dass der Community-Zweig folgen würde. Nun steht ein erster Fahrplan zu openSUSE 16.

SUSE Linux Enterprise und openSUSE gehen damit in eine Richtung, die sich bei MicroOS oder der sogenannten „Transactional Server Installation“ schon länger testen lässt. Ein schmales Basissystem wird schreibgeschützt eingehängt. Updates erfolgen mittels eines transactional-update Systems, das auf zypper aufbaut und im Hintergrund mit Btrfs-Snapshots arbeitet. Das ist vom Ziel vergleichbar mit Fedoras Silverblue-Ansatz, allerdings unterscheidet sich die zugrunde liegende Technologie. SUSE ist durch die Zypper-Grundlage deutlich näher an einem klassischen System dran.

Alle „neuen“ System verbindet, dass unterhalb der unveränderlichen Basis weiterhin klassische Pakete liegen, die Maintainer brauchen und gewartet werden. Sie erreichen den Anwender nur anders als früher und das große Feld der Endanwenderprogramme wird perspektivisch vom Systemkern und den Desktopumgebungen getrennt.

Denn bei beiden Systemen sollen Anwendungen über Flatpaks installiert werden oder über distrobox, das letztlich mittels Podman Container verwaltet. Die Übersichtsseite listet aktuell mehrere Profile, um Server- und Desktopanwender zu adressieren. Das Fehlen von KDE Plasma und anderer Desktops wie MATE und Xfce ist auffällig. Vermutlich, weil SUSE – wie in der Vergangenheit auch – nur für GNOME Support bietet und für alle anderen Desktops die Community sorgen muss. Augenscheinlich muss die Communty hier noch ihr commitment abgeben.

Wenn SUSE bzw. openSUSE ihren vorläufigen Zeitplan einhalten können, dann ist gegen Jahresende mit einer ersten produktiv nutzbaren Version zu rechnen. Enterprise-Kunden haben natürlich lange Übergangszeiträume, da SLE 15 noch bis circa 2027 unterstützt wird. Community-Nutzer haben aber ebenso noch Zeit, da openSUSE Leap mit 15.5 diesen Sommer nochmal eine Aktualisierung erhält, die bis zum 31. Dezember 2024 gepflegt wird. Planmäßig gibt es also einen Übergangszeitraum von mindestens einem Jahr für Community-Nutzer.

Eine Bemerkung am Rande: Bei den konservativen Kollegen wird vor allem in den Kommentaren negative Stimmung verbreitet. Wäre die Kommentarfunktion dort nicht geschlossen, könnte man wenigstens schreiben, dass openSUSE schon seit längerem keinen Standarddesktop mehr kennt. Die KDE-Kampagne war ein ziemlicher Rohrkrepierer. Hat nur bei den KDE-Fans niemand gemerkt. Vielleicht weil die kein SUSE nutzen oder wissen, dass eine gute Pflege des Desktops nicht von der Vorauswahl abhängt.

Insgesamt eine spannende Entwicklung und ich freue mich sehr auf die erste nutzbare Version im Herbst.

Cruiz
Cruizhttps://curius.de
Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.
  1. Wobei es bei den oben verlinkten Kommentaren vor allem ein Kommentator war, der scheinbar keine Lust auf eine sachliche Diskussion hatte. Wenn ich es richtig gedeutet habe, hat ein Suse Entwickler versucht, eben eine solche Sachdiskussion zu führen, und irgendwann entnervt die Flinte ins Korn geworfen. Wie soll man auch gegen wilde Mutmaßungen argumentieren. Hatte etwas von Diskussionen mit Schwurblern…
    Ferdinand Thommes selbst scheint dem Themsa ja eher neutral gegenüber zu stehen.

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