Facebook steckt in der Krise. Die zahlreichen Skandale der vergangenen Jahre fordern ebenso Tribut, wie die durch Algorithmen gesteuerte Werbezentrierung zu lasten der persönlichen Kontakte in der Timeline. Das eigentliche Facebook mag jedoch taumeln oder gar fallen, durch die Zukäufe der vergangenen Jahre wird der Konzern überdauern – das Versagen der Kartellwächter hat es möglich gemacht.
Der zumindest scheinbar eingeleitete Niedergang von Facebook ist zumindest für Datenschützer eine lang erhoffte Wende. Lange schien es, als ob niemand der Datenkrake einhalt gebieten könnte. Die Kombination aus zahlreichen Skandalen, strategischen Fehlern bei der Bevorzugung von Werbe- und Organisationsinhalten auf der Timeline und einer Altersverschiebung bei den Nutzern hat jedoch in Europa und Nordamerika zu stagnierenden Nutzerzahlen und zurückgehenden Nutzungszeiten geführt. Besonders gravierend sind die Verluste bei den jungen Nutzern. Die JIM-Studie 2018 hat für diese Zielgruppe ermittelt, dass bereits auf den hinteren Rängen liegt und im Vergleich zum Vorjahr nochmal erheblich verloren hat (Studie als PDF).
Allerdings ist das kein Grund zum jubeln. Die Studie hat nämlich ebenso ergeben, dass WhatsApp und Instagram sich ungebrochener Beliebtheit erfreuen. WhatsApp ist sogar für alle Altergruppen von zentraler Bedeutung. Sowohl Instagram, als auch WhatsApp gehören zu Facebook und versorgen den Konzern somit weiter mit Nutzerdaten.
Bei der Übernahme von Instagram im Jahr 2012 und mehr noch bei WhatsApp 2014 hatte Facebook im Social Media-Bereich bereits eine dominierende Stellung. Dass die Kartellbehörden solche Übernahmen einfach zuließen zeigt wie wenig die Rechtssprechung und die staatlichen Kontrollbehörden im digitalen Zeitalter angekommen sind.
Sie haben es ermöglicht, dass der Konzern den Niedergang seiner primären Plattform überdauern kann und wird. Neue Zukäufe werden den Datenstrom am leben erhalten und neue Vertriebsmöglichkeiten für Werbung bieten.
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