Im Internet erfolgt bereits seit längerem ein Wettrüsten zwischen Anwendern und den großen Werbenetzwerken, die mit immer perfideren Methoden die Anwender auf Schritt und Tritt überwachen. Relativ simple Werbeblocker waren nur ein erster Schritt, heutige Werkzeuge sind zu mächtigen Inhaltsblockern geworden. Hinzu kommt eine immer striktere Kontrolle abgelegter Dateien, wie z. B. Cookies.
Die Anwender werden in dieser Abwehr der großen Datenkraken nicht alleine gelassen. Im Herbst 2017 implementierte Apple in der neuen Version von Safari einen zumindest rudimentären Tracking-Schutz. Bereits diese verhältnismäßig kleine Maßnahme traf die Werbeindustrie hart. Apple steht da nicht alleine, denn auch Mozilla hat mit Firefox Quantum ein interessantes Konzept implementiert, da einer breiteren Öffentlichkeit erstmals mit dem so genannten Facebook Container bekannt gemacht wurde.
Vereinfacht gesagt möchte Mozilla hier die Informationen, die unterschiedliche Webseiten auf dem System hinterlassen (Cookies, s. g. Super-Cookies etc.) voneinander isolieren und damit seitenübergreifendes Tracking unterbinden. Mike Kuketz hat die Funktionsweise in seinem Blog sehr anschaulich dargelegt.
Momentan ist die Funktion nicht standardmäßig aktiviert. Wer sich die manuelle Konfiguration in about:config ersparen möchte kann sich einfach das Addon First Party Isolation von freddyb installieren. Das Addon ist sehr einfach gehalten und ermöglicht lediglich das an- und abschalten der Funktion – allgemein und für einzelne Webseiten.
Firefox erschwert es damit erheblich euer Surfverhalten seitenübergreifend während einer Session zu verfolgen. Trotzdem sollte man natürlich weiterhin Schutzmaßnahmen – die auch bisher schon empfehlenswert waren – anwenden. Dazu gehört das Verweigern der Annahme von Dritt-Anbieter Cookies, sowie das automatische Entfernen von Cookies nach dem beenden einer Browser Session. Beides kann man ohne Addons in den Datenschutz-Einstellungen von Firefox konfigurieren.
Insgesamt ist es schön zu sehen, dass Mozilla hier Firefox wieder mehr in Richtung Datenschutz positioniert. Zwischenzeitlich konnte man hier erhebliche Zweifel entwickeln. Nachdem Apple nun auch zaghafte Bestrebungen erkennen lässt die Privatsphäre der Kunden zu schützen, wird Google als größter Werbeanbieter natürlich noch bestrebter sein, den eigenen Browser mit größeren Marktanteilen auszustatten. Denn nichts ist schädlicher für Googles Geschäftsmodell, als eine stärkere Regulierung bzw. Eindämmung der Möglichkeiten der Werbebranche. Darum gilt – Open Source hin oder her – Finger weg von Chromium und Chrome!
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