Kommentar: LibreOffice mit neuer Version ohne Neuerung

Im vergangenen Sommer interpretierte ich die Ankündigung von LibreOffice als “wir haben fertig” und prognostizierte, dass das neue Versionierungsschema dies vor allem kaschieren soll. Dagegen gab es viel Protest über meine vermeintliche LibreOffice-feindliche Haltung. Den Zwischenstand konnte man am 31.1.24 bewundern.

Vorgestern wurde die Version 24.2 durch die Document Foundation freigegeben. Zur Erinnerung: Im neuen Schema handelt es sich um ein größeres halbjährliches Update, da kleinere Updates in dritter Stelle folgen. Die nächste Version wird voraussichtlich 24.8 sein und im August veröffentlicht werden.

Neuerungen darf man mit der Lupe suchen. Eine deutschsprachige Zusammenfassung gibt es bei Heise. Es gibt ein paar Detailverbesserungen an der Oberfläche und Fehler wurden behoben. Das Highlight der Hauptversion ist die automatische Aktivierung der Wiederherstellungsfunktion, wodurch jetzt im Hintergrund permanent Sicherungen angelegt werden. Die LibreOffice-Entwickler haben das Programm also tatsächlich offenkundig in den Wartungsmodus versetzt. Wichtige Themen wie generative KI sehe man sich laut Heise in Ruhe an. Vermutlich genau so in Ruhe wie mobile Apps für iOS und Android. Smartphones und Tablets sind ja nun wirklich Neuland, da muss man erstmal abwarten, ob sich das etabliert und Marktanteile vom technisch überlegenen Personal Computer abzieht.

Die Entwickler haben also offensichtlich entweder keine Kapazitäten für neue Funktionen oder keine gemeinsame Idee, wohin sie die einzige freie Office-Suite entwickeln möchten. Bestandsnutzer werden das wohl noch akzeptieren, aber beim Megathema “souveräner Arbeitsplatz” wird der Graben zu proprietären Produkten täglich größer. Ich prognostiziere, dass LibreOffice in Zukunft nur noch eine untergeordnete Rolle bei etwaigen Migrationen spielen wird und stattdessen andere Produkte zum Einsatz kommen.

Cruiz
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Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.
  1. Ich sehe das Problem nicht, 95% der Funktionen werden von 98% der nicht benutzt boder benötigt. Also was solls wenn da mal eine Weile nichts neues kommt.

  2. Ich sehe das ähnlich, wie mein Vorredner. Meine Güte, wenn keine weltbewegenden Neuerungen kommen, dann ist das auch nicht gleich der grosse Weltuntergang! Mir genügt LibreOffice schon seit mehr als 11 Jahren völlig und ich vermisse nichts. Mal den Ball etwas flacher halten. Man darf auch nicht vergessen, dass zB Microsoft in “Word” einige Funktionen eingebaut hat, wo nur Microsoft die Patentrechte hat, die kann und darf man bei LibreOffice nicht einfach so “kopieren”, ohne rechtlichen Ärger zu bekommen. Vergessen viele einfach.

  3. 1. LibreOffice ist toll und vielen Dank an die Entwicklergemeinde.
    2. Fertig ist es hoffentlich noch nicht. Liebe Entwickler verwendet einfach mal einen Bildschirm mit geringerer Auflösung und überdenkt das “Fertig” noch einmal. Die Auswahl der Absatzvorlagen finde ich eine Katastrophe. Selbst das Dropdown mit den wichtigsten drei Vorlagen als Button darunter (gab es ein paar Unterversionen lang) fand ich super im Gegensatz zu dem, was jetzt ist.

    Bei einer Auflösung von 1366 in der Breite (ja, das gibt es noch) bleiben die Registerleisten teilweise leer und es bleiben nur die Pfeile, dass es noch mehr gibt.

    Das Einfügen von Bildern mit Beschriftung…… ohje

    Es gibt noch viel zu tun

    Schönen Gruß

    • Warum sollte man “Geld in die Hand nehmen”, wenn eine besser funktionierende Software mit modernerer Benutzeroberfläche (OnlyOffice) ebenfalls kostenlos und als Open Source verfügbar ist?

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