Google Pixel Tablet als Notebook-Ersatz: Erste Erfahrungen

  1. Experiment: Pixel Tablet als Notebook-Ersatz
  2. Google Pixel Tablet als Notebook-Ersatz: Die Hardware
  3. Google Pixel Tablet als Notebook-Ersatz: Erste Erfahrungen

Vor circa einem Monat habe ich mein Notebook gegen ein Google Pixel Tablet ersetzt. Es ist ein Experiment, weil ich immer häufiger gesehen habe, dass andere das machen und ich mein Notebook nur noch selten nutze. Zuletzt war ich damit ein bisschen unterwegs und konnte das praktisch testen.

Zunächst zur Hardware. Das Pixel Tablet reicht von den Leistungsdaten natürlich spielend für meine Anforderungen. Den Stylus benötige ich überraschend selten, aber ab und an ist er ganz hilfreich. Wegen des praktischen Covers stört er auch nicht, sondern ist immer gut aufgeräumt. Die Tastatur ist leider ziemlich mäßig, da muss ich nochmal schauen, ob es Alternativen gibt. Andererseits war es zum längere Texte tippen sowieso nicht gedacht.

Android taugt als Notebook-Ersatz überraschend gut. Das Dock ist als zentrales Steuerungsinstrument im Alltag brauchbar und ermöglicht einen schnellen Wechsel zwischen den wichtigsten Apps im Vollbildmodus. Die Möglichkeit zwei Apps gleichzeitig anzuzeigen nutze ich erstaunlich selten. Die verfügbaren System-Apps und das Angebot an Drittanbieter-Apps genügen meinen Ansprüchen weitestgehend. Allerdings ist das Angebot in F-Droid für diese Zwecke noch schmaler als beim Smartphone, weshalb der Aurora Store auf dem Tablet für mich unverzichtbar ist.

Es überrascht kaum, dass das Tablet für rein konsumierende Nutzung geeignet ist. Surfen im Internet, Videos schauen, Musik hören. Dafür hat Google es ja auch ausgelegt. Die Android-Version von VLC überzeugt schon auf dem Smartphone und skaliert auf dem Tablet ebenso hervorragend.

Ein paar Veränderungen bei den Apps verglichen mit meinem Smartphone-Nutzungsverhalten habe ich aber vorgenommen. Beim Browser bin ich von Firefox (Fennec) zu Vanadium gewechselt und bei der E-Mail-App von K9 zu FairEMail. Die Gründe waren unterschiedlich. K9-Mail ist eine gute Smartphone-App, aber war mir auf dem Tablet zu limitiert. FairEmail ist zwar bei den Einstellungen maßlos überladen, aber kann dadurch natürlich viel kleinteiliger angepasst werden. Bei Fennec vs. Vanadium überwogen Sicherheitsüberlegungen. Chromium-Forks haben insbesondere auf der Android-Plattform die Nase vorn und da ich den Browser viel intensiver nutze als auf dem Smartphone, habe ich hier umgestellt. Für den PIM-Bereich habe ich auf Fossify Kalender umgestellt (Fork von Simple Mobile Tools nach dem Verkauf). Etar wird kaum noch entwickelt und für das Tablet genügte die App mir dann einfach nicht mehr. nicht mehr.

Andere Programme spielen auf dem Smartphone nur eine untergeordnete Rolle. Die integrierte Dateiverwaltung reicht auch am Tablet völlig für meine Bedarfe. Synology Drive nutze ich nun intensiver und synchronisiere die wichtigsten Verzeichnisse mit meinem Desktop. Office-Arbeiten lassen sich sehr gut mit SoftMaker Office erledigen.

Das Bild zeigt einen Screenshot der Android-App SoftMaker TextMaker

Das ist zwar von der UI kaum auf Touchgeräte ausgelegt, aber funktioniert dafür erstaunlich gut. Als Ansicht habe ich “Symbolleisten: Modernes Thema” mit Toucheingabe gewählt. Dadurch lässt es sich gut mit einem Stylus bedienen, aber die Elemente sind sehr dezent in einer Leiste angeordnet. Passend für meinen Umsteig auf das Tablet hat Zotero eine erste Beta der App für Android veröffentlicht. Die ist zwar optisch ein ziemlich “billiger” iOS-Port, aber funktioniert gut.

Das Bild zeigt einen Screenshot der Android-App Zotero

Verglichen mit meinem letzten Artikel zu Apps für GrapheneOS ergeben sich am Tablet ein paar Abweichungen.

KategorieApp
BrowserVanadium (vorinstalliert)
BrowserTor Browser (zusätzliche Paketquelle The Guardian Project)
RSSFeedMe (Open Source, aber nur über Aurora Store verfügbar)
MailFairEmail
PGP-VerschlüsselungOpenKeychain
PodcastAntennaPod
MultimediaVLC
SicherheitRethink DNS (siehe Artikel)
KalenderFossify Calendar
AufgabenTasks
Kontakt- / KalendersnychronisationDAVx5
Internetkalender abonnierenICSx5
WetterForecastie
OTPFreeOTP+
PC-IntegrationKDE Connect (nur bei KDE Plasma und GNOME möglich)
PasswörterKeePassDX
PDF-DokumentePDF (vorintalliert)
KameraKamera (vorinstalliert)
Karte & NavigationOrganic Maps
NotizenSynology Notes (Synology Download / Aurora Store)
OfficeSoftMaker Office (Aurora Store)
DateiverwaltungDateien (vorinstalliert)
CloudSynology Drive (Synology Download / Aurora Store)

Insgesamt bin ich immer noch hoch zufrieden mit meiner Entscheidung. Ich schleppe jetzt deutlich weniger Ballast durch die Gegend. Sowohl was das physische Gewicht betrifft als auch den Wartungsaufwand eines zweiten Desktopsystems betreffend. Einschränkungen habe ich noch nicht erlebt. Das Notebook ist nun verkauft.

Cruiz
Cruizhttps://curius.de
Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.
  1. Danke für den Artikel.
    Kannst du bitte etwas näher ausführen, warum Chromium bzw. dessen Form sicherer ist als Fennec (insb. mit Erweiterungen)?
    Danke

    • Vielleicht schreibe ich dazu bei Gelegenheit mal etwaas. Ein gewichtiger Vorteil für Chromium-Forks ist die Partial Site Isolation bei modernen Smartphones:

      Siehe dazu die Erklärungen bei GrapheneOS (https://grapheneos.org/usage#web-browsing):
      “Avoid Gecko-based browsers like Firefox as they’re currently much more vulnerable to exploitation and inherently add a huge amount of attack surface. Gecko doesn’t have a WebView implementation (GeckoView is not a WebView implementation), so it has to be used alongside the Chromium-based WebView rather than instead of Chromium, which means having the remote attack surface of two separate browser engines instead of only one. Firefox / Gecko also bypass or cripple a fair bit of the upstream and GrapheneOS hardening work for apps. Worst of all, Firefox does not have internal sandboxing on Android. This is despite the fact that Chromium semantic sandbox layer on Android is implemented via the OS isolatedProcess feature, which is a very easy to use boolean property for app service processes to provide strong isolation with only the ability to communicate with the app running them via the standard service API. Even in the desktop version, Firefox’s sandbox is still substantially weaker (especially on Linux) and lacks full support for isolating sites from each other rather than only containing content as a whole. The sandbox has been gradually improving on the desktop but it isn’t happening for their Android browser yet.”

      Weitere Informationen in der offiziellen Google-Dokumentation:
      https://chromium.googlesource.com/chromium/src/+/main/docs/process_model_and_site_isolation.md

  2. Danke für die schnelle Antwort.

    Leider kann ich das technisch nicht beurteilen, ob das so ist wie beschrieben. Vor allem, wenn man bedenkt, dass in jedem Fall Google, aber wohl auch die Macher von GrapheneOS, ein Interesse daran haben, dass man “ihren” Browser nutzt und nicht ein Konkurrenzprodukt.
    Daher würde ich mich über einen Artikel zu dem Thema sehr freuen.

    Vanadium hat für mich den großen Nachteil kein ublock nutzen zu können, und über einen DNS-Blocker kommt mir leider noch zu viel durch.

    Wenn ich fragen darf, welchen Browser nutzt du unter Linux? In dem ziterten Text wird ja selbst unter Linux von Firefox abgeraten?!

    • Auf dem Desktop habe ich ein Mehrbrowserkonzept. Primärer Browser ist Firefox, sekundär nutze ich den Ungoogled Chromium und als Dritten im Bunde das Tor Browser Bundle.

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