Die Öffnung von WhatsApp und die Grenzen der Regulierung

Die Europäische Union will mit dem Digital Markets Act (DMA) die sogenannten Gatekeeper zur Öffnung zwingen. Das Beispiel WhatsApp zeigt die Grenzen der Regulierung.

Gemäß der Regelung müssen Gatekeeper wie Meta eine Schnittstelle anbieten, über die Nicht-WhatsApp-Nutzer anderer Dienste mit WhatsApp-Nutzern kommunizieren können. WhatsApp bzw. Meta haben diese Möglichkeit bereits implementiert. Es ist jedoch zu beachten, dass WhatsApp die Schnittstelle nur dann anbieten muss, wenn danach gefragt wird. Es läuft genau darauf hinaus, dass Signal und Threema sich nicht interessieren, wie Heise heute berichtet hat.

Das Problem der anderen Anbieter mit WhatsApp ist nachvollziehbar: Es geht um die Metadaten. Eine Öffnung von WhatsApp bedeutet nicht, dass der Dienst aus dem Spiel genommen wird, sondern dass andere Dienste Nachrichten dorthin senden und empfangen können. Selbst wenn eine Inhalte-Verschlüsselung implementiert wird – was denkbar ist, da WhatsApp das Signal-Protokoll nutzt – fallen dabei Metadaten an. Diese enthalten Informationen zu Wer, Wann, Wo und mit Wem. Hier fehlt schlicht das Vertrauen in den Facebook-Mutterkonzern.

Signal und Threema wollen ihre eigenen Nutzer davor schützen und haben deshalb kein Interesse an einer Brücke zu WhatsApp. Etwas ähnliches erleben wir gerade bei Mastodon, wo eine angekündigte Brücke zu Bluesky kritisch gesehen wird und eine technisch denkbare Brücke zu Threads auf genau so wenig Gegenliebe stoßen wird. Das eine umfassende interoperatible Netzwerk, das wir mit der E-Mail einmal hatten, wird es nicht wieder geben.

Diese Episode zeigt die Grenzen der Regulierung auf. Trotz Kritik hat die EU mit dem DMA eine brauchbare Regelung geschaffen und Meta sowie WhatsApp beugen sich dem Druck. Von früheren Ankündigungen, aus der EU abzuziehen, ist keine Spur mehr zu sehen. Allerdings kann die EU Signal oder Threema nicht zwingen, sich für WhatsApp zu öffnen, da sie nicht unter den DMA fallen.

So bleiben die Silos bestehen. Da kann man gar nichts machen.

Cruiz
Cruizhttps://curius.de
Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.
  1. Die Leute von den Matrix und XMPP Brücken werden auf jeden Fall nachfragen.
    Oder sie werden früher oder später geforkt und dann wird eben nachgefragt… Geduld.

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