Studie zum Browser-Fingerprinting an der FAU

Tracking erfolgt nicht nur über Cookies und IP-Adressen, sondern über eine ausgeklügelte Auswertung verschiedener Informationen, die ein Browser übermittelt. Oft als Browser-Fingerabdruck oder eben Fingerprinting umschrieben. Eine Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg beschäftigt sich damit und gibt gleichzeitig spannende Einblicke für den Nutzer.

Die Teilnehmer erhalten jede Woche einen Link, mit dem sie ihren Fingerabdruck in verschiedenen Browsern – mobil oder auf dem Desktop – überprüfen können. Neben dem Mehrwert für die Studie ist dies auch für die Nutzer interessant. In Datenschutzkreisen gibt es immer eine leichte Tendenz zur Selbstermächtigung.

Damit meine ich den Glauben an die eigene Überlegenheit. Wenn man dies, das und das macht, dann ist man besser als die anderen. Wer ublock mit den richtigen Listen benutzt, NoScript installiert hat, einen Canvas-Blocker etc. pp. hat, der glaubt, er sei fein raus. Tracking ist dann nur noch was für Amateure.

Die Studie erdet einen dann wieder. Abgesehen vom Tor-Browser bin ich mit allen meinen Browsern klar erkennbar. Von der ersten Studienteilnahme bis zum letzten Test erkennt mich das System als wiederkehrenden Besucher.

Das macht alle Maßnahmen gegen Tracking natürlich nicht überflüssig, da viele Webseitenbetreiber nicht so ausgeklügelte Systeme verwenden und man somit nicht in jedes Low-Level-Tracking-System läuft. Aber die Teilnahme an der Studie erinnert daran, dass es im kommerziellen Internet kein Entkommen gibt.

Außer der Hütte im Wald – ohne Smartphone, Laptop, Internet und Telefon. Wem das – verständlicherweise – zu radikal ist, dem bleibt nur der Gang zur Wahlurne und die Hoffnung auf eine bessere Regulierung.

4 Kommentare

  1. > Aber die Teilnahme an der Studie erinnert daran, dass es im kommerziellen Internet kein Entkommen gibt.

    Meinten Sie: WWW? Alle übrigen Netzdienste scheren sich nicht um meinen Fingerabdruck.

    • Ich glaube, ich muss wieder optimieren. Mein letzter Durchlauf ist schon über 12 Monate her. Da bin ich wohl mit der „Aufrüstung“ im Rückstand.

  2. „Aber die Teilnahme an der Studie erinnert daran, dass es im kommerziellen Internet kein Entkommen gibt.“

    Warum wird so soft die staatliche Überwachung vergessen? Im Zweifel kann diese einem viel mehr schaden. Es sei denn, man ist der Meinung der Staatsapparat, damit auch alle seiner Akteure, ist immer gut und bleibt immer gut. 😉

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