Dienstanbieter vertrauenswürdig? – DSGVO Auskunft gibt antworten

Symbolbild "Daten"

Die Frage ob man einem Dienstanbieter vertrauen kann oder soll kommt bei den Themen Datenschutz und Sicherheit oft auf. Papier ist schließlich geduldig und wer weiß schon wie der Anbieter AGBs und Datenschutzbestimmungen auslegt. Die Antwort auf diese Frage kann einzig die DSGVO Auskunft bieten.

Gemäß Artikel 15 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hat Jeder das Recht auf Auskunft zu den über ihn gespeicherten personenbezogenen Daten. Das ist für die betroffenen Firmen lästig und aufwändig, aber in den vergangenen zwei Jahren haben die meisten Anbieter da ein bisschen Routine entwickelt.

Teilweise kann man die Datenauskunft über Onlineportale oder in den Apps der Dienstanbieter stellen, andernfalls reicht ein Brief an den zuständigen Datenschutzbeauftragten. Mit den recht engen Fristen haben viele Firmen noch immer ihre Probleme, aber irgendwann bekommt man meist eine Antwort. Die Auskunft kann viele Formate haben. Manche Firmen bieten Downloads mit Archiven, andere schicken CDROMs und so manche auch Ausdrucke.

Leider haben viele Firmen begonnen das Auskunftersuchen mit Minimalpaketen abzublocken. Das was ein sehr großer Onlineshop in Deutschland seinen Kunden auf eine Anfrage liefert ist ebenso wenig ausreichend wie das Archive, das man beim am weitesten verbreiteten Messenger herunterladen kann. Hier muss man leider aufwändig nachhaken und notfalls mit juristischen Schritten drohen. Irgendwann bekommt man alle gespeicherten Daten.

Diese Auskünfte enthalten meist Überraschungen – im positiven wie im negativen Sinn. Mancher Dienst speichert viel mehr als gedacht, mancher viel weniger. Bei manchem Anbieter kann man die Datenspeicherung nachvollziehen, weil sie zur Erbringung von Funktionen relevant ist, bei anderen erfolgt nur hemmungsloses Anwender-Tracking.

Der Gesetzgeber hat EU-Bürgern mit dem Auskunftsrecht ein sehr mächtiges Werkzeug in die Hand gegeben um zu prüfen ob Dienste vertrauenswürdig sind oder nicht. Man sollte davon auch Gebrauch machen!


Bilder:

Einleitungs- und Beitragsbild von Mudassar Iqbal via Pixabay 

Kommentieren Sie den Artikel

Ergänzungen dienen der Diskussion über die Inhalte des Artikels. Nachfragen, Anmerkungen und Ergänzungen sind dezidiert erwünscht. Ergänzungen werden vor der Veröffentlichung moderiert. Wir behalten uns vor Kommentare ohne inhaltlichen Bezug oder abseitige Diskussionen nicht zu veröffentlichen.

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Mehr aus dem Blog

Fedora Silverblue – Toolbox für grafische Anwendungen

Unveränderbare Linux-Systeme wie Fedora Silverblue nutzen als Standard Flatpak für Anwendungsinstallationen. Doch noch liegen nicht alle Anwendungen als Flatpak vor. Diese können dann entweder...

Fedora Silverblue im Praxistest

Ich liebe LTS-Distributionen, aber diese bewahren einen leider nicht vor defekten SSDs im Notebook. Da ich keine Vollsicherung der Systeme mache, sondern nur Datenbackups...

Neues Design bei Mozilla Thunderbird

Die Entwickler von Mozilla Thunderbird wagen sich an eine Modernisierung des überkommenen Designs. Dabei zeigen sich die alten Probleme der Open Source Entwicklung. Mangels...

systemd und TPM – Die Reise geht weiter

Auf der diesjährigen FOSDEM kündigte Lennart Poettering die Weiterentwicklung der TPM-basierten Sicherheitsfunktionen in systemd an. Die Vision eines neuen Linux nimmt immer mehr Gestalt...