In regelmäßigen Abständen muss ich leider in den Kommentaren lesen ich würde Linux schlecht machen, umgangsprachlich formuliert also „bashen“ etc. pp. Dieser Tage gibt es bei Pro Linux eine Umfrage was bei Linux alles fehlt. Die Diskussion dazu ist – Stand Samstag, 12.01.19 – noch nicht abgeglitten und bringt eine lange Liste an Produkten.
Grob zusammen gefasst werden bei Pro-Linux folgende Bereiche genannt:
- CAD
- PDF Editor auf Acrobat Niveau
- Eine Alternative zu LibreOffice auf MS Office Niveau
- Steuererklärung (WISO & Co)
- Ausgereifte Programme im Bereich „Scannen“
- Texterkennung / OCR
- Spracherkennung
- Sonstiges (SMS-Versand, GUI für Git, Skype Client usw. usf)
Einige Punkte mögen strittig sein, viele blieben bisher weitestgehend unwidersprochen. In den Bereichen, in denen ich mich selber auskenne muss ich zudem konstatieren, dass die dortigen „Widerlegungen“ keine brauchbaren Alternativen enthielten, sondern scheinbar vor allem einen Widerspruch formulieren wollten.
Das ist eine ziemlich bittere Liste, wenn man bedenkt, dass Linux seit über 10 Jahren als reife Alternative zu den proprietären Systemen Windows und macOS angepriesen wird. Einige, aber eben nicht alle genannten Produkte sind in einer kommerziellen Nische angesiedelt. Besonders problematisch ist, dass zu den seit vielen Jahren bestehenden Problemen (Office, Scannen, CAD) nun neue hinzukommen (OCR, Spracherkennung etc.).
Linux hat sehr viele Stärken und es ist beeindruckend was eine freie Entwicklergemeinde über viele Jahre erschaffen hat. Linux hat aber auch Schwächen – und das nicht zu knapp. Insbesondere wenn man mal das Linux Ökosystem verlässt und sieht wo die Konkurrenz in manchen Bereichen steht wird einem das klar.
Das ist kein „bashen“, das ist Kritik.
Bilder:
Einleitungs- und Beitragsbild von Megan_Rexazin via pixabay