Kommentar: Upgradeverweigerer und der Infektionskreislauf

Heise berichtete kürzlich, dass immer noch Systeme aktiv sind, die nicht gegen WannaCry abgesichert sind – obwohl Microsoft die Lücke bereits vor Monaten geschlossen hat. In dem Artikel wurden vor allem illegale Installationen ohne Zugang zu Updates als Problem ausgemacht.

Das ist sicherlich nicht falsch, dürfte aber meiner Meinung nach in Zeiten von quasi kostenlos vorinstallierten Windows-Versionen nicht die Masse der Problemfälle ausmachen. Zumal Windows 10 extrem lange als kostenloses Upgrade bereitstand und somit auch keine illegalen Upgrades darunter sein dürften.

Ein erheblicher Teil dürfte auf s. g. Upgradeverweigerer zurückzuführen sein (siehe auch: Kommentar: Betriebssysteme und Programme nie über das Supportende hinaus benutzen!). Dabei handelt es sich um eine sehr heterogene Gruppe, die unter den Anwendern aller Betriebssysteme zu finden ist. Manche sitzen der irrigen Meinung auf, dass alte Systeme aus dem Fokus von Angreifern verschwinden oder keine neuen Sicherheitslücken aufweisen, weil die Sicherheitsmeldungen meist nur aktuell noch unterstützte Systeme aufzählen. Andere halten den Updatevorgang für genau so gefährlich wie die potenziell kriminellen Angreifer, weil man ja böse Verbindungen zu US-amerikanischen Firmen aufbaut. Dabei wird oftmals losgelöst von Fakten argumentiert. Manche sind auch einfach nur zu lethargisch und sitzen das Problem aus. Diese Gruppe ist jedoch nicht so problematisch, da sie meist bei einer Hardwareneuanschaffung wieder auf ein unterstütztes Betriebssystem wechselt.

Die Firmen versuchen zunehmend das Problem durch eine Automatisierung des Updatevorgangs aus der Welt zu schaffen. Alle großen Desktopbetriebssysteme bieten inzwischen eine solche Updateroutine an und aktivieren die Automatisierung des Vorgangs teilweise standardmäßig. Die hartnäckigen Verweigerer wird man damit aber nicht erreichen. Diese Menschen wenden eine erhebliche Energie auf um von den zeitfressenden und schädlichen Updates befreit zu werden. Keine Standardeinstellung oder Konfiguration per Konsole dürfte sie davon abhalten ihr System zu schädigen.

Kommentieren Sie den Artikel

Ergänzungen dienen der Diskussion über die Inhalte des Artikels. Nachfragen, Anmerkungen und Ergänzungen sind dezidiert erwünscht. Ergänzungen werden vor der Veröffentlichung moderiert. Wir behalten uns vor Kommentare ohne inhaltlichen Bezug oder abseitige Diskussionen nicht zu veröffentlichen.

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Mehr aus dem Blog

openSUSE Leap 16 am Horizont

Nachdem Red Hat mit Fedora Silverblue schon länger im Bereich der unveränderbaren Linux-Systeme experimentiert, hat sich SUSE vergangenes Jahr entschieden, die Enterprise-Distribution SUSE Linux...

Fedora Silverblue – Toolbox für grafische Anwendungen

Unveränderbare Linux-Systeme wie Fedora Silverblue nutzen als Standard Flatpak für Anwendungsinstallationen. Doch noch liegen nicht alle Anwendungen als Flatpak vor. Diese können dann entweder...

Fedora Silverblue im Praxistest

Ich liebe LTS-Distributionen, aber diese bewahren einen leider nicht vor defekten SSDs im Notebook. Da ich keine Vollsicherung der Systeme mache, sondern nur Datenbackups...

Neues Design bei Mozilla Thunderbird

Die Entwickler von Mozilla Thunderbird wagen sich an eine Modernisierung des überkommenen Designs. Dabei zeigen sich die alten Probleme der Open Source Entwicklung. Mangels...