ProtonVPN ist der neue angesagte Dienst.1 Endlich ein Dienst dem man vertrauen kann, sicher und auch noch aus der Schweiz – einem Land, dem man gerne Geheimnisschutz unterstellt, auch wenn man kaum Ahnung von der konkreten Rechtslage hat.
Tatsächlich macht ProtonVPN vieles richtig, aber es ist halt trotzdem „nur“ ein VPN-Dienst – mit allen dazugehörenden Einschränkungen. Für viele Anwendungsfälle mag das interessant sein, Anonymisierung geht darüber aber nicht.
Vorteile bei ProtonVPN
ProtonVPN macht vieles richtig. Der Dienst speichert keine Verbindungsdaten (angeblich weil dies nach Schweizer Recht verboten ist?), die Daten sind mit AES-256 verschlüsselt und Perfect Forward Secrecy verhindert eine Entschlüsselung durch Dritte. Die Server stehen zudem nur in Ländern mit hohen Datenschutz-Standards, was eine verhältnismäßig hohe Sicherheit gewährleistet.
Eine wichtige Funktion ist zudem der so genannte „kill switch“. Bricht die VPN-Verbindung ab, kappt der Client automatisch die Netzverbindung und verhindert dadurch, dass die Verbindung ungesichert weitergenutzt wird.
Die Integration des Tor-Netzwerks ist eine nette kleine Funktion, die eine gefühlt (!) höhere Anonymisierung bietet.
Durch die transparente Preisstruktur und das limitierte kostenlose Angebot kann man zudem vermuten, dass der Dienst solide finanziert ist und letztlich nicht mit Kundendaten Geld verdienen muss.
Es ist halt doch nur VPN
ProtonVPN verspricht jedoch leider die Privatsphäre zu schützen und hier wird es problamtisch.2 Privatsphäre ist ein schwammiger Begriff, man sollte ihn aber auch keinen Fall mit Anonymität übersetzen. Es gibt inzwischen viele anderen Tracking-Methoden, die über eine normale IP-Adresse hinausgehen (Tracking – Wenn dein eigener Browser dich verfolgt). Der meisten Internetbrowser sind sehr gesprächig und liefern zusammen mit weiterführenden Trackingmethoden (Permanente Cookies, Canvas etc. pp.) einen ziemlich exakten Fingerabdruck. Eine verschleierte IP-Adresse – und mehr bietet ProtonVPN nicht – hilft da kaum.
Zusammengefasst
Wer auf der Suche nach einem VPN Dienst ist, sollte sich ProtonVPN dringend ansehen. Der Dienst ist vermutlich verhältnismäßig solide finanziert und legt Wert auf die Privatsphäre der Anwender. Verbindungsdaten werden somit nicht gespeichert und keine dubiosen Server in irgendwelchen halb-funktionsfähigen Staaten eingesetzt. VPN-Dienste können interessant sein, wenn man sich z.B. viel in ungesicherten WLAN-Netzen herumtreibt oder aus anderen Gründen lediglich die IP verschleiern möchte.
Anonymität erreicht man dazu nicht, hierzu ist gegenwärtig das Tor Browser Bundle (Anonymität im Internet mit TOR) immer noch das Mittel der Wahl. Sicher, kostenlos und leider immer noch recht langsam.
1: Bericht auf Heise, Caschys Blog, t3n etc.