Veränderungen bei den Update-Richtlinien von openSUSE Leap

Symbolbild "Upgrade"

Die Releasemodelle vieler Distributionen sind seit einiger Zeit mannifaltigen Veränderungen unterworfen. Selbst Flaggschiffe im Enterprise-Umfeld wie RedHat Enterprise Linux haben sich streng genommen von einem stabilen Releasemodell verabschiedet. Einen weiteren Schritt hin zu einem pragmatischeren Umgang mit Versionsupdates hat nun openSUSE im Rahmen seiner stabilen Version Leap gemacht.

Leap ist der stabile Versionszweig von openSUSE und bildet damit den Gegenpart zu Tumbleweed, das einem “Rolling Release” Modell folgt. Leap ist in seiner Zusammensetzung eine zweigeteilte Distribution. Die Basis der Distribution bilden Pakete, die während der Entwicklung aus der aktuellen Version von SUSE Linux Enterprise übernommen wurden, ergänzt um Pakete aus dem Tumbleweed-Zweig. Letzteres betrifft vor allem – aber natürlich nicht ausschließlich – desktoprelevante Software.

Der Standarddesktop von openSUSE ist immer noch KDE Plasma und die KDE-Entwickler stellen die Distributionen gerade vor besondere Herausforderungen. Die Aufspaltung der alten KDE Software Compilation mit ihrem sechsmonatigen Releasezyklus in drei Produkte (KDE Frameworks (KF5), KDE Plasma, KDE Applications) mit unterschiedlichen Releasezyklen konterkarierte die Bemühungen vieler Distributionen um stabile Veröffentlichungen. Die Distributoren stehen vor dem Dilemma entweder neuere Versionen an ihre Benutzer weiterzugeben (macht z.B. Fedora) oder die Benutzer auf alten Versionen und potenziell alten Fehlern sitzen zu lassen (machen z.B. Debian und Kubuntu). Grundsätzlich war dies schon immer ein Problem der stabilen Distributionsveröffentlichungen, aber bis zur Abschaffung der Software Compilation brachte KDE – ähnlich wie auch GNOME – für eine Version wenigstens noch fünf Wartungsveröffentlichungen heraus. Dadurch konnten stabile Versionen in den ersten sechs Monaten noch gepflegt werden und waren danach hoffentlich bereit für die erweiterte Supportperiode ohne nennenswerte Bugfixreleases.

Das KDE-Team von openSUSE antwortet auf diese Herausforderung nun, indem sie KDE sozusagen beim Wort nehmen. Während nach KF5 und KDE Plasma scheinbar zum stabilen Kern der Distribution zählen und bislang lediglich mit Fehlerbehebungen versorgt wurden, haben die openSUSE-Entwickler kürzlich die KDE Applications 15.12 als Wartungsupdate für das im November veröffentlichte Leap herausgegeben. Die Anwender erhalten dadurch einen stabilen Desktop, aber profitieren von den Fortschritten bei den Anwendungprogrammen.

Die Richtlinie ist relativ einfach:

As long as the undelying stack is compatible, the plan is to provide updates through the maintenance channel.

openSUSE Wiki

Man wird deshalb im weiteren Verlauf des Jahres 2016 sehen ob die Aufspaltung der KDE Software Compilation wirklich funktioniert hat oder ob die internen Abhängigkeiten weiter zu groß sind um partizielle Updates durchzuführen.

 

Aktualisierung vom 27.02.2016:

Das KDE-Team von openSUSE hat sich scheinbar dazu entschieden, auch Plasma und KF5 über die Wartungsupdates zu aktualisieren.


Bilder:
Einleitungsbild und Beitragsbild von von mohamed Hassan via pixabay

Cruiz
Cruizhttps://curius.de
Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.

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