Debian ist eine der traditionsreichsten Linux-Distributionen. Sie wird seit 1993 entwickelt und gehört damit zu den ältesten, noch aktiv entwickelten Distributionen und bildet die Basis für viele darauf aufbauende Projekte. Das bekannteste hiervon dürfte Ubuntu sein. Der offizielle Name Debian GNU/Linux verweist auf die Bedeutung der Systemwerkzeuge des GNU-Projekts neben dem Linux-Kernel.
Debian ist möglicherweise die Erfinderin der LTS-Distribution, auch wenn man bis vor Kurzem den Begriff Langzeitsupport auf der Debian-Homepage vergeblich suchte. Abgesehen vom Unstable- und Testingzweig, in dem die nächste Debian-Version heranreift, gibt es keine anderen Veröffentlichungen des Debian Projekts als die stabile Variante. Debian veröffentlicht nach keinem festen Zeitplan, bringt aber in der Regel alle zwei Jahre eine neue Version heraus. Diese wird bis zum Erscheinen der nächsten Version unterstützt, plus weitere 12 Monate. Zusätzlich hat das Projekt eine Verlängerung der Supportperiode (LTS / oldoldstable) eingeführt. Diese testweise für Debian 6.0 Squeeze eingerichtete LTS-Version wird durch interessierte Firmen finanziert und beschränkt sich auf einen limitierten Paketumfang. Nach erfolgreicher Evaluation folgte eine LTS-Unterstützung für die folgenden Versionen.
Prinzipiell geht Debian so wenig Kompromisse wie möglich ein. Das betrifft sowohl das Bekenntnis zu freie Software wie auch die Paketrichtlinien. Debians Definition von Stabilität ist der Maßstab, an dem sich andere Linux-Distribution messen müssen. Bis auf wenige Ausnahmen wie Firefox oder Chromium, bei denen dies aus Sicherheitsgründen unmöglich ist, friert Debian in der Phase vor einem Release („Freeze“) die Programmversionen ein. Die mit dem Release veröffentlichten Programme werden für die gesamte Lebensdauer der Debian-Version nicht in ihrer Version angehoben. Lediglich Sicherheitsaktualisierungen und schwerwiegende Fehlerbehebungen finden über die Updates ihren Weg in das System. Dadurch kann sich der Anwender sicher sein, dass die Distributions-Version für die festgelegte Supportdauer exakt so funktioniert wie am Tag der Veröffentlichung. Es kommen keine Funktionen hinzu, es fallen keine weg und es kommen auch keine neuen Fehler in das System. Allerdings um den Preis, dass weniger schwerwiegende Fehler auch nicht behoben werden.
Aktuellere Programmversionen lassen sich lediglich über die Backports installieren. Dabei handelt es sich um Pakete, die aus dem aktuellen Testing-Zweig zurück portiert werden. Ob dies geschieht und wie gut die Pakete in den Backports gewartet werden, obliegt dem jeweiligen Maintainer der Pakete – eine Garantie gibt es nicht. Im Vergleich zu anderen stabilen Linux-Distributionen hat Debian aber einen der besser gepflegten Backport-Zweige.
Der Standarddesktop ist gegenwärtig GNOME, aber Debian präferiert keine Desktopumgebung, sondern bietet alle gleichermaßen an. Während der Installation kann jeder in den Paketquellen enthaltene Desktop ausgewählt werden.
Vorteile von Debian:
- Der Support erstreckt sich auf alle in den Paketquellen verfügbaren Programme.
- Die Paketquellen decken fast das ganze Repertoire der freien Software ab.
- Die Richtlinien sind sehr strikt. Es werden keine neuen Versionen in eine stabile Version eingepflegt.
- In regelmäßigen Abständen werden neue Installationsmedien als Unterversionen (z.B. 9.x für Strech) herausgegeben. Neuinstallation werden dadurch viele Aktualisierungen erspart.
- Über die offizielle Backportquelle lassen sich für viele Programme aktuellere Versionen einspielen. Diese entstammen dem aktuellen Testingzweig.
- Distributionsupgrades zwischen den Versionen sind möglich.
Nachteile von Debian:
- Der Supportzeitraum mit lediglich ca. 3 Jahren Support ist verhältnismäßig gering.
- Neue Versionen erscheinen regelmäßig, sind aber nicht exakt planbar.
- Gegen Ende des Supportzeitraumes kann die Unterstützung für einzelne Pakete eingestellt werden. Dies wird jedoch nicht transparent kommuniziert.
- Die Programmversionen sind teilweise bereits beim Release deutlich veraltet.
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