Das openSUSE-Projekt experimentiert gegenwärtig mit systemd-boot. In der Tumbleweed-Installationsroutine kann systemd-boot als Alternative zu Grub ausgewählt werden. Allerdings gibt es noch einige kleine Fallstricke.
Grub und Bootloader waren für viele Linux-Anwender lange Zeit fast Synonyme (zumindest für diejenigen, die es nicht mit LILO in Verbindung brachten). Grub ist mächtig, aber auch überladen und soll alle möglichen Szenarien abdecken. Die Weiterentwicklung und Pflege wurde dadurch immer schwieriger. Die meisten Distributionen integrieren deshalb zahllose Patches in Grub. Allein openSUSE hatte im Dezember 2013 über 200 Patches für Grub integriert.
Moderne Systeme mit UEFI benötigen eigentlich nur noch einen kleinen Teil der Bootloader-Funktionalität. Wobei man eigentlich nicht mehr von “modern” sprechen kann, da UEFI schon seit vielen Jahren Standard ist. Aus diesem Grund wurde bereits vor einigen Jahren Gummiboot als minimaler UEFI Bootmanager entwickelt. Im Jahr 2015 schlüpfte das Projekt unter das Dach von systemd und heißt nun systemd-boot.
Die openSUSE-Entwickler haben damit begonnen, systemd-boot für openSUSE anzupassen. Dazu entwickelt das Projekt das Werkzeug sdbootutil. Die Installationsroutine erlaubt nun die Auswahl von systemd-boot. Dieses harmoniert dank sdbootutil auch mit Secure Boot, was für mich unverzichtbar ist. Außerdem kann es nun mit Btrfs-Snapshots umgehen. Letzteres ist natürlich besonders wichtig für MicroOS, aber auch für Tumbleweed.
Meine ersten Tests verlaufen sehr vielversprechend. Die Installation klappt mit meinem Setup reibungslos und auch die Integration in mein System mit Bindung der LUKS-Verschlüsselung an TPM und systemd-homed macht keine Probleme. Allerdings bin ich über einen kleinen Fallstrick gestolpert. Aktuell wird nämlich bei dracut -f kein neues initrd erzeugt. Die Generierung einer initrd muss manuell angestoßen werden.
# sdbootutil add-all-kernels --no-reuse-initrd
Code-Sprache: PHP (php)
Es mag immer noch Szenarien geben, in denen Grub unverzichtbar ist. Für mich war es in letzter Zeit aber mehr Ballast, der auch gerne mal Probleme verursacht hat.
Aber integrieren auch die meisten Distributionen mannigfaltige Patches in Grub?
Danke 🙂
Hallo
vielen Danfür diesen super Artikel. Ich kannte einige Funktionen von systemd bereits, auch systed-boot. Ich nutze es schon ein paar Jahre.
Ich kannte systemd-home aber bis jetzt noch nicht, aber habe deine super Anleitung schon gefunden (dort gibt es leider keine Kommentarfunktion). Kennst Du eine gute Anleitung, wie man seine Systeme für systemd-home auf USB-Stickts vorbereitet und solche USB-Sticks erstellt? Würde dies gern meinen Freunden anbieten, wenn man mal Nerd-Abende macht und die nicht immer ihren Notebook mitbringen wollen. Wenn ich es richtig verstanden habe, kann ich das zusätzlich zu den normalen Usern machen.
Vielen Dank
Das habe ich noch nie ausprobiert. Aber ja, systemd-homed und normale User können parallel zueinander existieren.