Apple kriegt die Kurve

Apple hat vor langer Zeit begriffen, dass Datenschutz und Privatsphäre etwas ist, womit der Konzern aus Cupertino in Konkurrenz zu Google oder Microsoft werben kann. Im letzten Jahr leistete man sich dann unerklärliche Ausrutscher. Nun beerdigt Apple diese Projekte stillschweigend und führt neue Sicherheitsfunktionen ein.

So schließt Apple eine lange bestehende Lücke in seiner Sicherheitsstruktur. Die Funktion wird zuerst in den USA ausgerollt und ist 2023 dann hoffentlich auch bei uns in Europa verfügbar. Denn während vieles bereits Ende-zu-Ende verschlüsselt in der iCloud gespeichert war, blieben ausgerechnet so sensible Sachen wie die iCloud-Backups davon ausgenommen. Das hebelte mittelbare andere Schutzmechanismen aus, da über die Backups im Fall der Fälle dennoch ein Zugriff möglich blieb. Nicht umsonst zeigt sich beispielsweise das FBI vor den neuen Maßnahmen sehr besorgt.

Nun wird Apple auch folgende Inhalte Ende-zu-Ende verschlüsseln, sofern der Anwender den erweiterten Datenschutz aktiviert:

  • Backups
  • Erinnerungen
  • iCloud Drive
  • Fotos
  • Nachrichten-Backups
  • Notizen
  • Safari-Lesezeichen
  • Siri-Shortcuts
  • Sprachnotizen
  • Wallet-Inhalte.

Weiterhin feilt Apple an iMessages, wobei der Dienst in der Vergangenheit immer wieder durch Sicherheitslücken aufgefallen ist und vermutlich generalüberholt werden müsste, bevor man ihn wirklich als sicher bezeichnen könnte.

Zukunftsweisend sind Apples Schritte im Bereich Security Key. Wirklich nutzbar ist das für Endanwender eigentlich noch nicht, aber Apple geht hier in die richtige Richtung und könnte seinen Beitrag dazu leisten, uns langfristig endlich von Passwörtern erlösen.

Insgesamt Schritte in die richtige Richtung, auch wenn ich weiterhin zu einem sparsamen Umgang mit der Cloud raten würde und nicht leichtfertig zur Datenübertragung rate, nur weil man es kann und es vermutlich sicher ist.

Cruiz
Cruizhttps://curius.de
Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.
  1. Ich teile deine Einschätzung auch nicht:
    Ich hatte so ziemlich alles von Apple. Mit der Ankündigung von client side scanning hat sich das schlagartig und fundamental geändert.
    Ja, Apple hat einen “Rückzieher” gemacht. Aber nur auf Kundendruck und für wie lange? Das Vertrauen ist zerstört! Die Software auf iPhones ist fix und auf neuen MacBooks auf ARM Basis auch. Wer eine derartige Kontrolle über die Geräte seiner Kundschaft hat, darf sich nicht solche “Patzer” leisten!
    Also hab ich mein iPhone und mein MacBook weggegeben und durch ein Android ersetzt, das auch die gängigen Custom Roms unterstützt. Genauso auch beim Computer, hier hab ich gleich einen mit Linux gekauft.
    Meine Frau hat noch ein älteres MacBook Air für gelegentliche Arbeiten. Beim letzten MacOS Update hab ich dann gesehen, das Apple anfängt zu Gendern, ohne das man’s abstellen kann.

    Ich würde ja empfehlen, das man seine eigene Cloud (Nextcloud oder eine Synology) nutzt, aber auch da bekommt Apple “nicht die Kurve”

  2. Apple hat aus meiner Sicht den berühmten Tropfen zuviel ins Fass gegeben: https://sneak.berlin/20230115/macos-scans-your-local-files-now/
    Seit dem Mac SE bin Mac-User. Ich bin quasi mit dem Mac groß geworden. Bis vor kurzem Mac-only beruflich und privat. Bis dann, …tja… Apple beschlossen hat, mein Recht auf Privatsphäre still und heimlich zu untergraben. Auf diese Seite hier habe ich gefunden, weil ich nach wie vor auf der Suche nach einer Alternative für DevonThink bin, die unter Linux läuft. Das ist für mich (neben evtl. Ragtime und Affinity) der Hauptgrund, weshalb ich noch den Mac nutze.

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