Das beherrschende Thema der vergangenen Woche war sicherlich die Gesichtserkennung und die damit verbundenen Gefahren und die vermeintlichen Potenziale für die Sicherheitsbehörden. Vorerst nimmt die Bundesregierung davon noch abstand aber das Thema wird uns weiter beschäftigen.
Überwachung
Die Bundesregierung hatte im ursprünglichen Gesetzesentwurf für das Bundespolizeigesetz vage die Erlaubnis zur automatisierten Gesichtserkennung vorgesehen. Die Technologie verbinden wir vor allem mit ausgeklügelten Überwachungsstaaten wie China aber auch westliche Staaten wie Großbritannien experimentieren damit bereits. Dankenswerterweise zeigte das Clearview Leak diese Woche die Gefahren dieser Technik auf. Unabhängig davon zeigt sich mal wieder das mangelnde Verständnis konservativer Politiker für Bürgerrechte. Der politische Konservativismus, der einst bereitwillig Hitlers Steigbügel hielt, scheint nun offenbar gewillt die technischen Voraussetzungen für die nächste Diktatur zu errichten.
- ZEIT ONLINE – Horst Seehofer verzichtet auf Software zur Gesichtserkennung
- ZEIT ONLINE – Gewaltige Fotodatenbank zeigt, wie gefährlich Gesichtserkennung ist
- ZEIT ONLINE – Die Firma, die uns alle identifizieren will
- SPIEGEL – Erst heimlich, dann unheimlich
Daten-Industrie
Heise hat ein interessantes Interview mit Britanny Kaiser, die für Cambridge Analytica arbeitete, geführt. Pflicht-Lektüre für alle jene, die nichts zu verbergen haben.
IT Sicherheit
Politischer Druck des FBI hat zudem dazu geführt, dass Apple auch zukünftig die iCloud Backups nicht verschlüsselt. Dadurch haben Apple und die Behörden per Backup-Hintertür Zugriff auf eigentlich verschlüsselte Inhalte wie iMessages & Co. Der Backup-Zugriff macht zudem die Verschlüsselung der Geräte unbedeutend. Einzige Abhilfe: Keine Backups in der iCloud anlegen, sondern Offline auf einem anderen Gerät.
- Heise Online – Apple: Volle Verschlüsselung für iCloud-Backups angeblich nach FBI-Gespräch verworfen
Passend dazu warnt der Bundesdatenschutzbeauftragte vor den Gefahren der Passwortherausgabe.
Open Source
Nextcloud hat mit der neuen Version Nextcloud Hub endgültig den Weg in eine umfassende Cloud Suite eingeschlagen. Einzig: Es funktioniert mal wieder nicht so einfach wie von Nextcloud angekündigt.
Bilder:
Einleitungs- und Beitragsbild von Megan_Rexazin via pixabay