Nächstes Jahr erscheint wieder eine neue LTS von Ubuntu und den offiziellen Derivaten. Obwohl die Herbstversion 19.10 noch nicht veröffentlicht ist, zeichnen sich bereits Richtungsentscheidungen ab.
Die alle zwei Jahre erscheinenden Ubuntu LTS Versionen sind immer noch ein wichtiger Termin im Linux Kalender. Seitdem alle Derivate – bis auf die Hauptvariante Ubuntu – nur noch 3 Jahre Support bieten kann man keine Version mehr überspringen. Umso wichtiger ist eine hohe Qualität bei jeder Veröffentlichung. Ein Thema, das mich ganz persönlich interessiert, da neben ein paar Notebooks und einem Server auch ein ganzer Zoo an virtuellen Maschinen mit Ubuntu läuft.
An der Basis scheint Canonical einen Wechsel des Root-Dateisystems auf ZFS vorzubereiten. Ob das dann bei 20.04 bereits alltagstauglich sein wird oder lediglich eine experimentelle Vorschau bietet muss man abwarten. Es ist auf jeden Fall ein sehr interessantes Unterfangen. Ext4 ist ein bewährtes Dateisystem aber kann funktional mit Dateisystemen wie Apples APFS oder Btrfs nicht mithalten. Unklar bleibt die Lizenzierung, da die „GPL-Kreuzfahrer“ weiterhin versuchen das Projekt zu torpedieren.
Im Desktopbereich hat Kubuntu in Zusammenarbeit mit KDE erste positive Entscheidungen getroffen. KDE wird Plasma 5.18, das im Januar 2020 erscheint, mit einem LTS-Status versehen. Dadurch kann Kubuntu im Frühjahr auf LTS-Versionen von Plasma, Qt und KDE Frameworks zurückgreifen. Kubuntu 20.04 hat damit das Potenzial eine ausgereifte und stabile Version, qualitativ vergleichbar mit 14.04 zu werden. Plasma 5 ist auf dem Höhepunkt seines Entwicklungszyklus, bevor es mit dem Wechsel auf Qt 6 sicherlich wieder ein bisschen unruhiger wird. Lubuntu wird zudem erstmals mit LXQt erscheinen und LXDE aufs Altenteil schieben. Sogar Xfce hat mal wieder eine neue Version zu bieten, weshalb auch Xubuntu-Anwender ein paar Neuerungen bekommen.
Tendenziell bereitet man sich zudem für einen verstärkten Einsatz von Snaps im Desktopbereich vor. Ein Testballon war Chromium, das inzwischen nur noch als Snap zur Verfügung steht. Hier bleibt abzuwarten inwieweit die Derivate mitziehen. Das inoffizielle Derivat elementaryOS hat sich bereits gegen Snaps und für Flatpaks entschieden.
Es bleibt spannend was in den kommenden 6 Monaten so passiert.