Letzte Hoffnung für die E-Mail Verschlüsselung: Autocrypt

Technisch gesehen lässt sich E-Mail Verschlüsselung bereits seit Jahrzehnten umsetzen (siehe: E-Mail Kommunikation absichern). Sowohl PGP in seinen diversen Inkarnationen, als auch die Konkurrenz S/MIME gibt es bereits seit den 1990ern. Nur nutzen tut sie leider kaum jemand. E-Mails haben daher immer noch die Sicherheit einer Postkarte, auch wenn die Anbieter in den letzten Jahren zumindest die Transportwege besser absichern.

Retten soll die E-Mail Verschlüsselung daher Autocrypt, das seit Ende letzten Jahres von Posteo unterstützt wird. Autocrypt basiert auf OpenPGP und soll vor allem den Verschlüsselungsprozess automatisieren.

Autocrypt sorgt dafür, dass E-Mails automatisch verschlüsselt werden und der Schlüsselaustausch automatisiert im Hintergrund erfolgt. Vorab erfolgt hierzu der Austausch einer leeren E-Mail mit den benötigten Schlüsselinformationen. Damit soll in etwa der Komfort erreicht werden, der bereits bei vielen sicheren Messengern Standard ist.

Der Haken ist, dass das jeweilige Mail-Programm Autokrypt unterstützen muss. Thunderbird bzw. Enigmail und K9 Mail (Android) planen dies bzw. haben es bereits integriert. Damit sind zwei wichtige Mitspieler dabei, aber es fehlen mit Microsoft Outlook und Apple Mail die großen Konkurrenten. Eine sehr kurze Liste der unterstützten Programme findet sich auf der Homepage von Autocrypt.

Letztlich ist dies die letzte Chance Verschlüsselung für das System E-Mail handhabbar zu machen. Bis auf weiteres ist jeder Messenger sicherer und einfacher zu handhaben als verschlüsselte E-Mail Kommunikation. Angesichts der hohen Hürden und des zersplitterten E-Mail-Client-Markts bzw. der hohen Verbreitung von Webclients ist ein gehöriges Maß an Skepsis jedoch angebracht.

Kommentieren Sie den Artikel

Ergänzungen dienen der Diskussion über die Inhalte des Artikels. Nachfragen, Anmerkungen und Ergänzungen sind dezidiert erwünscht. Ergänzungen werden vor der Veröffentlichung moderiert. Wir behalten uns vor Kommentare ohne inhaltlichen Bezug oder abseitige Diskussionen nicht zu veröffentlichen.

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Mehr aus dem Blog

Fedora Silverblue – Toolbox für grafische Anwendungen

Unveränderbare Linux-Systeme wie Fedora Silverblue nutzen als Standard Flatpak für Anwendungsinstallationen. Doch noch liegen nicht alle Anwendungen als Flatpak vor. Diese können dann entweder...

Fedora Silverblue im Praxistest

Ich liebe LTS-Distributionen, aber diese bewahren einen leider nicht vor defekten SSDs im Notebook. Da ich keine Vollsicherung der Systeme mache, sondern nur Datenbackups...

Neues Design bei Mozilla Thunderbird

Die Entwickler von Mozilla Thunderbird wagen sich an eine Modernisierung des überkommenen Designs. Dabei zeigen sich die alten Probleme der Open Source Entwicklung. Mangels...

systemd und TPM – Die Reise geht weiter

Auf der diesjährigen FOSDEM kündigte Lennart Poettering die Weiterentwicklung der TPM-basierten Sicherheitsfunktionen in systemd an. Die Vision eines neuen Linux nimmt immer mehr Gestalt...