Datenschutztag: Threema zum halben Preis

Logo Threema

Heute ist weltweiter Datenschutztag, sogar Google bewirbt dies prominent auf seiner Startseite – welch Ironie. Anlässlich des Ereignisses ist Threema für aktuell 1,09 € zu haben. Sollte man bisher mit einem Umstieg geliebäugelt haben, ist das nun sicherlich die Gelegenheit.

Bereits vor einigen Tagen waren Messenger und Alternativen zu WhatsApp hier ein Thema (siehe: WhatsApp und seine Alternativen – Herdentrieb oder steuerbare Bewegung?). Theoretisch halte ich Signal für die, hinsichtlich des Datenschutzes, beste Lösung. Praktisch nutzt das niemand und unter allen Alternativen haben ich die meisten Kontakte in Threema.

Threema ist ein Produkt der Threema GmbH aus der Schweiz. Er kam bereits ein Jahr vor der globalen Überwachungs- und Spionageaffäre auf den Markt, welche ihn dann 2013 an die Spitze der Verkaufscharts in den App Stores katapultierte. Die Firma finanziert sich über den Verkauf der App, die schon immer kostenpflichtig war. Funktional bietet man das was im Messengerbereich üblich ist: Text-, Video, Sprach und Bildernachrichten sind möglich und seit einiger Zeit auch Telefonie.

Es ist für die Anmeldung keine SIM-Karte notwendig, weshalb eine anonyme Registrierung gewährleistet ist. Die Verbindung mit einer Mobilfunknummer oder E-Mail-Adresse ist genau so optional wie die Kontaktesynchronisation. Threema speichert zudem keine Metadaten und nicht abgerufene Nachrichten sind nur maximal 14 Tagen verfügbar bevor Threema sie verwirft.

Das große Manko an Threema ist der proprietäre Code. Weder die Apps, noch die Server sind Open Source und lassen sich daher nicht unabhängig verifizieren. Es gab 2015 aber eine offizielle Überprüfung (Audit Security Statement), der keine Schwächen in der Verschlüsselung zu Tage förderte.

Die Threema-App steht zudem nur für die großen Drei zur Verfügung: iOS, Android und Windows. Nischensysteme wie Sailfish OS, Ubuntu Touch etc. pp. sind nicht unterstützt.

In der Abwägung zwischen Sicherheit auf der einen Seiten und Praktikabilität und Verbreitung auf der anderen Seite würde ich gegenwärtig jedoch immer Threema empfehlen. Sicherere Alternativen haben vor allem den Charakter theoretische Studien, während so manche halb-quelloffene Alternative im direkten Sicherheitsvergleich abfällt.

Links:


Bilder:

Einleitungs- und Beitragsbild ist das offizielle Logo von Threema.

Mehr aus dem Blog

Tipp: PDFs bearbeiten mit PDF Mix Tool

Manchmal möchte man aus einem PDF eine Seite entfernen oder nachträglich eine Seite hinzufügen. Für GNOME und GTK-basierte Desktop-Umgebungen gibt es Werkzeuge wie Sand...

Synologys alternde Basis

Synologys DiskStation Manager (DSM) ist eine letztlich eine Linux-Distribution mit einer Mischung aus Open-Source-Software und proprietären Eigenentwicklungen. Diese Basis ist dabei recht konventionell zusammen...

Wofür ich mein Synology NAS nutze

In den letzten Jahren habe ich immer wieder über Synology und die verschiedenen Funktionen des Disk Station Manager (DSM) geschrieben. Aber was davon benutze...

Synology Photos im Praxistest

Seit einigen Jahren besitze ich ein Synology NAS. Es ist ein zentraler Bestandteil meiner Datenschutzstrategie, da man damit ohne großen Aufwand viele Dienste auch...