Ubuntu ist die möglicherweise am weitesten verbreitete Linux-Distribution und den meisten ein Begriff. Die Entscheidung LTS-Versionen einzuführen traf man bereits sehr früh in der Entwicklungsgeschichte von Ubuntu mit dem Release von Dapper Drake im Jahr 2006. Ursprünglich galt der Support für den Desktop nur drei Jahre, während die Serverpakete 5 Jahre unterstützt wurden. Diese Trennung wurde bereits 2012 aufgehoben, seitdem werden Desktop- und Serverversion 5 Jahre unterstützt.
Die Community-Derivate Kubuntu, Xubuntu, Lubuntu, Ubuntu GNOME, Ubuntu Budgie und Ubuntu MATE bringen jeweils eigene LTS-Versionen heraus. Diese haben allerdings nur eine Laufzeit von 3 Jahren. Alle zwei Jahre erscheint im April eine neue LTS Version, dazwischen veröffentlichen die Ubuntu-Entwickler alle 6 Monate STS Versionen, die als Vorschau für interessierte Nutzer gedacht sind.
Ausgehend vom Supportzeitraum und den Richtlinien zu Updates ähnelt Ubuntu sehr stark Debian. Der Unterschied lag traditionell vor allem in der besseren Planbarkeit der Updates und einer stärkeren Fokussierung auf einen gut vorkonfigurierten Desktop. Inzwischen baut Canonical Ubuntu aber stärker zu einer Distribution mit Fokus auf Snaps aus und löst sich von der Debian-Basis.
Nachteilig an Ubuntu ist aktuell noch die deutliche Limitierung der unterstützten Software. Denn die Ubuntu-Paketquellen sind in die Bereich main, universe und multiverse eingeteilt. Zusammen genommen haben sie in etwa den Umfang Debians. Der LTS-Support beschränkt sich jedoch auf die in main liegenden Pakete. Dort liegen die offiziell von Canonical (der Firma hinter Ubuntu) betreuten Pakete, in universe hingegen die von der Community gepflegten Programme. In universe finden sich sowohl Programme, die sehr professionell von Projekten wie Kubuntu gepflegt werden, als auch solche, die während des Entwicklungsprozesses durch einen Synchronisationsvorgang aus dem Debian Testing- oder Unstablezweig importiert werden. Letztere erhalten kaum/keine Pflege und können auf lange Sicht ein Sicherheitsrisiko darstellen. Universe ist durch diese interne Zweiteilung ein recht undurchsichtiger Bereich.
Canonical hat in Version 22.04 das Programm „Ubuntu Pro“ gestartet. Dieses bietet eine Erweiterung des Supports, die für Privatanwender mit wenigen Geräten kostenlos ist und auch die Pakete des universe abdecken soll. Dies scheint auch zumindest teilweise umgesetzt zu werden, wenngleich der Umfang des universe für ein solch umfassendes Supportversprechen eigentlich zu groß ist.
Im Unterschied zu anderen Distributionen gibt es für jede Desktopumgebung ein eigenes Derivat. Ubuntu bezeichnet bis zur Version 16.04 die Variante mit der Oberfläche Unity, ab Version 18.04 ist dies GNOME. KDE Plasma wird von Kubuntu ausgeliefert, Xfce von Xubuntu. Jedes dieser Derivate hat eigene Teams, die sich lediglich die gemeinsame Basis (ubuntu-minimal) teilen. Es kann innerhalb der Derivate gravierende Unterschiede in der Qualität und Quantität des Supports geben.
Vorteile von Ubuntu:
- Der Support wird für 5 Jahre garantiert.
- Kostenpflichtiger Extended-Support für Enterprise-Kunde ist bis zu 10 Jahre möglich
- Alle zwei Jahre erscheint planbar eine neue LTS Version
- In regelmäßigen Abständen werden s.g. Pointreleases (z.B. 16.04.2) mit aktualisierter Hardwareunterstützung (Kernel und Grafikstack) veröffentlicht.
- Über die Personal-Package-Archive (PPA) können aktualisierte Softwarepakete eingespielt werden.
- Distributionsupgrades von einer LTS Version auf die folgende sind möglich.
- Ubuntu Pro unter bestimmten Bedingungen für Privatanwender kostenlos.
Nachteile von Ubuntu:
- Der LTS-Support wird lediglich für die Pakete in main garantiert. Die Pakete in universe können Unterstützung erhalten, dies wird aber nicht definitiv zugesichert.
- Die GNOME-Oberfläche hat Vorrang. Probleme in anderen Desktopoberflächen – sei es im Releasemangement oder während der Supportzeit – werden nachrangig behandelt.
- Bei vielen eingebundenen PPA’s können Upgrades zwischen den LTS-Versionen scheitern
- Das Paketkonzept mit dem teilweisen Einsatz von Snaps ist nicht stringent.
- Canonical setzt stark auf Eigenentwicklungen, die in der Community umstritten sind (Upstart, Mir, Snap etc.)
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