Android (AftermarketOS)

Android ist gegenwärtig das am weitesten verbreitete Mobilbetriebssystem und teilt sich den Markt mit iOS. Android läuft auf einer Vielzahl an Geräten, vom Low-Budget Einsteiger bis zum High-End Smartphone. Android wird offiziell durch die Open Handset Alliance entwickelt und der Quellcode im Rahmen des Android Open Source Projekt (AOSP) veröffentlicht. Betriebssysteme auf dieser Basis lassen sich auch ohne Anbindung an Google nutzen.

Dieser Artikel behandelt den Einsatz von Android als AftermarketOS ohne Anbindung an Google und ohne die Installation der sogenannten GApps. Für die Bewertung der Google-Variante siehe: Android (Google Edition)

AftermarketOS lassen sich nicht direkt im Handel erwerben. Entweder erwirbt man direkt bei einigen Herstellern vorbereitete Geräte oder installiert die Betriebssysteme selbst auf passender Hardware. Es gibt zudem nicht das eine AftermarketOS, sondern verschiedene Systeme, die auf der AOSP-Basis aufbauen.

Vielfalt der Systeme

Ähnlich wie bei Linux gibt es nicht die eine AOSP-Version. Das Angebot ist aber verhältnismäßig überschaubar:

  • Das größte, langlebigste und stabilste Projekt ist LineageOS. Es unterstützt die größte Bandbreite an Geräten und bietet eine solide und transparente Entwicklung sowie gute Sicherheitsfunktionen.
  • Es gibt noch einige Varianten wie /e/OS oder iodéOS, die auf LineageOS basieren und mit speziellen Zusatzdiensten andere Zielgruppen ansteuern. Hier kommen und gehen jedes Jahr Projekte. Wer auf Betriebssysteme aus diesem Bereich setzt, muss ggf. öfter mal das System wechseln, wenn die Entwickler ihre Arbeit einstellen.
  • GrapheneOS und CalyxOS sind speziell auf Sicherheit getrimmte AOSP-Varianten, die lediglich Google Pixel-Geräte unterstützen.

Von allen anderen ROMs sollte man Abstand nehmen. Es handelt sich dabei um Hobbyprojekte mit fragwürdiger Ausrichtung. Die meisten Entwickler verstehen nicht einmal die basalen Linux-Sicherheitsprinzipien und haben kein Verhältnis zu Datenschutz und Datensicherheit.

Produktlaufzeiten

Ungefähr einmal im Jahr – meist im Herbst – erscheint eine neue Version von Android. In den Monaten danach erfolgt die Anpassung der neuen Version durch die Community an die meisten Geräte. Einige Projekte sind sehr schnell, aber die meisten AftermarketOS-Entwickler benötigen einige Monate.

Zu beachten ist, dass sich Updates von AftermarketOS auf das Betriebssystem beschränkten. Updates für Kernel, Firmware, Baseband & Co hängen vom Hersteller ab. AftermarketOS können hier nur Updates verteilen, wenn das Smartphone auch herstellerseitig noch unterstützt wird.

Schadsoftware

Android ist durch seinen großen Marktanteil und einige strukturelle Sicherheitsprobleme (Updateverzögerung, anfällige Bestandteile im Multimedia-Bereich) ein beliebtes Ziel für Schadsoftware. Dies betrifft vor allem Apps, die am offiziellen Store vorbei installiert werden. Da ein Google-freies AftermarketOS ohne Play Store genutzt wird, ist hier besondere Vorsicht geboten. Apps sollten nur aus absolut vertrauenswürdiger Quelle wie z. B. dem freien F-Droid Store bezogen werden.

Funktionen

Ein freies Android mit F-Droid Store ist notwendigerweise auf das Angebot an freier Software beschränkt. Dies ist je nach Bereich sehr schmal bis hervorragend. Hier muss vorab geprüft werden, inwieweit man damit arbeiten kann. Benötigt man zu viele proprietäre Apps konterkariert man den Sicherheitsgewinn durch ein AftermarketOS und sollte ggf. über ein anderes System wie ein iPhone nachdenken.

Einige Funktionen wie Push Benachrichtigungen sind nicht möglich, da sie von proprietärer Google-Infrastruktur abhängen. Hier kann microG einen Ersatz bieten, allerdings benötigt auch dieses die Google-Infrastruktur.

Hardware

Während man ein iPhone oder ein Android in der Google-Variante einfach im Geschäft erwerben kann, funktioniert dies bei Custom ROMs anders. Man kauft ein Smartphone und entsperrt den Bootloader, um dann ein eigenes System darauf zu installieren.

Nicht alle Smartphones, die man in Deutschland käuflich erwerben kann, sind dafür geeignet. Man kann hier keine pauschale Aussage treffen. Einen ersten Eindruck verschafft die LineageOS-Geräteliste. Grundsätzlich gilt Premium-Modelle sind meist besser unterstützt als Budget-Varianten und die Hardware sollte nicht brandneu sein. Spezielle Hardwarebestandteile wie z. B. die Kirin-Chips von Huawei sind meist ebenfalls keine gute Idee.

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