Unveränderbare Linux-Systeme wie Fedora Silverblue nutzen als Standard Flatpak für Anwendungsinstallationen. Doch noch liegen nicht alle Anwendungen als Flatpak vor. Diese können dann entweder mittels rpm-ostree in einen eigenen Layer oberhalb des Basisimages installiert werden oder in einer eigenen Toolbox eingerichtet werden.
Bei der Toolbox handelt es sich um ein Werkzeug, um in Kombination mit unveränderlichen Systemen wie Fedora Silverblue oder Kinoite containerbasiert ein minimales Fedora-Abbild mit klassischer RPM/DNF-Paketverwaltung bereitzustellen. Der primär beworbene Einsatzzweck sind Kommandozeilenwerkzeuge und Entwicklerprogramme, die sich nicht mit Flatpak verwalten lassen. Toolbox kann aber auch für grafische Legacy-Anwendungen genutzt werden.
Zunächst muss eine neue Toolbox angelegt werden. Wenn man verschiedene Toolboxen betreiben möchte, muss diese mit einem eindeutigen Namen versehen werden.
$ toolbox create <name>
Code-Sprache: HTML, XML (xml)
Innerhalb der Toolbox hat man Zugriff auf alle Dateien im Home-Verzeichnis und darüber hinaus. Die Toolbox schirmt also nicht vom restlichen Betriebssystem ab.
In der Toolbox kann man dann ganz normal Programme installieren. Bei mir ging es konkret um SoftMaker Office, das ich bisher im Layer betrieben habe, aber in eine eigene Toolbox auslagern möchte. Dazu wechselt man zuerst in die Toolbox.
$ toolbox enter <name>
Code-Sprache: HTML, XML (xml)
In der Toolbox installiert man nun das gewünschte Programm. Bei mir ist dies SoftMaker Office 2021.
$ sudo dnf install Downloads/softmaker-office-2021-1062.x86_64.rpm
Bei Kommandozeilenprogrammen war es das dann schon und die Programme lassen sich innerhalb der Toolbox verwenden. Bei grafischen Programmen fehlt nun aber der Starter, weil die Toolbox diesen nicht automatisch erzeugt. Dazu müssen unter ~/.local/share/applications die notwendigen .desktop-Dateien erzeugt werden. Diese benötigen bei dem Ausführbefehl den Zusatz toolbox run –container <name>, damit das Programm in der jeweiligen Toolbox gestartet wird.
Eine Datei kann wie folgt aussehen:
[Desktop Entry]
Exec=toolbox run --container gui-applications planmaker21
Icon=/var/home/gheim/SoftMaker/prl_512.png
Name=PlanMaker 2021
Type=Application
X-KDE-SubstituteUID=false
Categories=Office
Comment=Tabellenkalkulation
Name[en_US]=PlanMaker
Name[de_DE]=PlanMaker
Code-Sprache: JavaScript (javascript)
Danach kann man die jeweiligen Programme wie gewohnt über das Anwendungsmenü bei KDE Plasma oder das GNOME Shell Dashboard starten. Perfekt ist die Integration aber nicht, weil im Dash die Icons der Anwendungen nicht richtig angezeigt werden.
Die Frage, ob man lieber rpm-ostree nutzt oder eine Toolbox ist daher bei grafischen Programmen nicht so einfach zu lösen. Weil rpm-ostree keine Update-Routine für lokale Pakete hat, habe ich mich bei SoftMaker Office für die Toolbox entschieden. Anwender sollten aber möglichst versuchen, alles über Flatpaks zu lösen. Alle anderen Lösungen sind und bleiben Krücken.
Wenn du dein Fedora updates, dann werden erst mal all deine toolboxen nicht mehr gehen. Die müssen leider alle auch aktualisiert werden. Nervt leider hart.
Danke für den Hinweis. Das hatte ich mich schon gefragt. 🙁
Würde das auch mit Scanner-Programmen klappen? Also z.B. Skanlite?
Warum sollte man das tun? Scannersoftware gibt es über Flathub. Beispielsweise SimpleScan oder Vuescan.
Weil SimpleScan nicht per Flatpak über WLAN (Netzwerk) funktioniert und Vuescan nur eine Testversion ist.