Diskussionen über das Für- und Wider von Linux und Windows landen mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann bei Microsoft Office. Linux-Enthusiasten halten dann meist dagegen, dass man mit LibreOffice ein vollwertiges Office-Paket hat und kaum jemand wirklich Microsoft Office benötigt. Eine Erhebung zur Relevanz von Microsoft Office gibt es jedoch nicht.
Eine solche Relevanz zu messen ist auch sehr schwierig und vermutlich unmöglich zu leisten – sie kann deshalb auch hier nicht erfolgen. Trotzdem sollte man das Thema im Blick haben, wenn man die Vor- und Nachteile alternativer Betriebssysteme wie Linux abwägt.
Vor wenigen Tagen stellte Microsoft seine Office Suite im Mac App Store zur Verfügung (was man bei der WWDC 2018 ankündigte). Allerdings mit einigen Beschränkungen: Erstens fehlen natürlich einige Bestandteile wie beispielsweise Access und zweitens gibt es nur die Office 365 genannte Abo-Version (das Abo muss allerdings nicht im Store erworben werden). Trotz dieser Beschränkungen ist Microsoft Office binnen weniger Tage an die Spitze der Charts geschossen. Genaue Zahlen liegen natürlich nicht vor.
Apple-Anwender sind mit Sicherheit nicht so Microsoft-fixiert wie Windows-Nutzer und man kann anhand der Charts getrost davon ausgehen, dass viele mit dem iWork-Paket zufrieden sind. Trotzdem erfreut sich Microsoft Office riesiger Beliebtheit und der Store bildet sicherlich nicht die kompletten Installationszahlen ab, da die normal lizenzierten Versionen weiterhin per Installationsroutine installiert werden müssen. Eine Möglichkeit, die für die Abo-Variante selbstverständlich auch weiterhin besteht.
LibreOffice gibt es übrigens auch im Mac App Store – die Vanilla Variante liegt zur Zeit auf Platz 96 der kostenpflichtigen Apps. Der Vergleich ist leider nicht direkt möglich, da die App lediglich kostenpflichtig im App Store zur Verfügung steht und im Internet kostenlos heruntergeladen werden kann.
Von diesen Beobachtungen ausgehend muss man wohl leider konstatieren, dass Microsoft Office eine große Bedeutung, weit über das Windows-Ökosystem hinaus hat. Es ist und bleibt ein riesiger Nachteil für Linux, dass Microsoft Office nur über den Umweg Wine / Crossover zur Verfügung steht.
Der Verfügbarkeit von Microsoft Office bzw. die perfekte Kompatibilität der erzeugten Dokumente (siehe auch: Limitationen freier Software – OOXML in LibreOffice und Pages) ist leider zu oft der Stolperstein für eine erfolgreiche Migration auf ein anderes System.
Da helfen leider auch die Verweise auf den Funktionsumfang von LibreOffice und der proprietären Alternative Softmaker Office (siehe auch: Softmaker Office 2018 – Proprietäre Officelösung für Linux, macOS und Windows) nicht. Von jenen Experten, die LaTeX für den Nabel der Welt halten mal ganz abgesehen.
Angesichts der Erhebung von Telemetriedaten in Windows 10, sowie seit vergangenem Jahr auch in Office (siehe auch: Kommentar: Auf Windows folgt Office – Telemetriedaten ohne Opt-out), ist das eine sehr bedauerliche Situation.