Die Verhaftung von Pawel Durow hat den Messenger (eigentlich eher ein soziales Netzwerk) Telegram wieder einmal in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Dabei haben viele Medien erfreulich deutlich berichtet, dass Telegram zwar viel, aber kein sicherer Messenger ist. Dieser Mythos geistert noch immer durch das Internet.
Ob die Verhaftung des Telegram-Chefs angemessen, sinnvoll oder notwendig war, darüber gehen die Meinungen auseinander. Selbst Kritiker von Telegram sehen die Einstufung nach der EU-DSA eher als sinnvoll an.
Unabhängig davon wurde Telegram in vielen Berichten erneut als „sicherer“ Messenger bezeichnet. Beides ist falsch. Warum Telegram strukturell unsicher ist, habe ich hier schon beschrieben. Wer das woanders nachlesen will, konnte das schon 2021 bei Heise und jetzt auch beim Standard tun. Telegram ist eigentlich auch kein Messenger, weil viele Features wie Gruppen und Nachrichtenkanäle eher an soziale Netzwerke erinnern. Die Süddeutsche Zeitung hat Pawel Durow eine längere Story gewidmet (Paywall). Es geht um die Ambivalenz eines vermeintlichen Regimekritikers, der dennoch relativ ungehindert nach Russland ein- und ausreisen konnte und dessen Dienst in Russland vielfältig genutzt und nicht blockiert wird.
Im Großen und Ganzen bleibt es dabei. Man kann Telegram nutzen, wenn man irgendwelchen Kanälen folgen will, wenn man das vielfältige App-Ökosystem nutzen will oder wenn man einfach Lust dazu hat. Genauso kann man WhatsApp nutzen, wenn man die allgemeine Erreichbarkeit schätzt. Aber genau wie WhatsApp (Facebook) von niemandem als datenschutzfreundliche Lösung bezeichnet wird, sollte Telegram als sicherer Dienst betrachtet werden.