Ich habe mir das neue Google Pixel 9 als Ersatz für mein Pixel 6 bestellt. GrapheneOS war bereits wenige Tage nach der Markteinführung für die 9er-Serie verfügbar. Im Gegensatz zum Pixel 6 habe ich diesmal den Web-Installer ausprobiert. Fazit: Es ist wirklich narrensicher!
Muss ich von Pixel 6 auf Pixel 9 aktualisieren? Nein, eigentlich nicht. Die technische Entwicklung ist überschaubar und ein Pixel 6 sollte für die meisten Anwendungsszenarien ausreichen. Meins war einfach in jeder Hinsicht „durch“. Für mich sind Smartphones Gebrauchsgegenstände und nach ein paar Jahren sehen sie leider auch so aus. Der Akku dann auch. Kurzum: Ich habe auf die neue Pixel-Generation gewartet. Das neue Design ist auch schön. Ansonsten aber fast gleich groß und gleich schwer. Nach der Einrichtung sieht das System logischerweise auch identisch aus. Wow-Effekt? Fehlanzeige!
Voraussetzung für den Web Installer ein aktuelles Betriebssystem. Bei Linux also keine ganz alten LTS-Systeme. Einige Systeme werden offiziell gelistet, aber z.B. openSUSE Tumbleweed funktioniert auch. Wichtig sind installierte Android-udev-Regeln, damit der Rechner ohne Root-Rechte mit dem Android-Smartphone kommunizieren kann. Als Browser muss ein aktueller Chromium oder Brave verwendet werden.
Danach ist der Prozess ganz einfach. Im Stock Android von Google die OEM-Optionen aktivieren, das Smartphone in den Bootloader schicken und dann die vier Buttons auf der Webseite in der vorgegebenen Reihenfolge anklicken:
- Bootloader entsperren (muss auf dem Smartphone bestätigt werden)
- Aktuelles GrapheneOS-Image herunterladen (dauert je nach Internetverbindung)
- System flashen (dauert ein bisschen)
- Bootloader sperren (muss auf dem Smartphone bestätigt werden)
Danach kann mit der Einrichtung des neuen Smartphones begonnen werden.
Bei dieser Gelegenheit habe ich auch die Wiederherstellung des Google Stock Android auf dem Pixel ausprobiert. Das funktioniert genauso einfach und zuverlässig.
Der Einsatz eines alternativen Betriebssystems wie GrapheneOS ist eigentlich nur eine Frage des Wollens und nicht des Könnens.
Der Nutzung eines Smartphones für mehr als drei Jahre ist eigentlich nur eine Frage des Wollens und nicht des Könnens.
Mein Pixel 4a ist inzwischen vier Jahre alt und ich gehe davon aus, dass es mich noch mindestens ein weiteres Jahr begleiten wird.
Das wäre für mich aufgrund der eingeschränkten Updates undenkbar.
Und genau deswegen ist es gut, dass Google seit dem Pixel 6 die Dauer des Support auf 5, seit dem Pixel 8 dann auf 7 Jahre verlängert hat. Das Pixel 6 erhält noch zwei weitere Jahre Updates, kein Grund, es jetzt schon auszuwechseln. Es ist problemlos möglich, ein halbwegs aktuelles Smartphone länger als nur 3 Jahre zu nutzen.
Die Problematik mit den eingeschränkten Updates kann man durch alternative ROMs etwas entschärfen, damit erhält man dann zumindest die AOSP Updates, bei den Treibern ist es problematisch, ja.
Aber in der IT ist es wie im echten Leben eben auch, es gibt keine absolute Sicherheit, und man muss sich die Frage stellen, wie sehr man seine Freiheit (sprich die Möglichkeit der Nutzung eines Smartphones für einen Zeitraum länger als drei Jahre) einschränken muss, nur um etwas mehr Sicherheit zu erhalten.
In der Situation, in der sich die Menschheit aktuell befindet, nämlich dass wir jedes Jahr deutlich mehr Ressourcen verbrauchen, als die Erde innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann, ist es für mich unverantwortlich, ein Smartphone bereits nach drei Jahren auszumisten.
Die Kombination zwischen GrapheneOS und mindestens Pixel 8a ist unschlagbar. 7 Jahre Firmware, TitanChip und ARMV9-Plattform sollte auf dem Markt Standard sein.
BTW, Mike Kuketz verlost auf seinem Blog derzeit ein 8a mit einem von ihm vorinstallierten GrapheneOS.
Ich habe mein altes Pixel aufgrund fehlender Sicherheitsupdates viel zu früh recycelt. Gehe davon aus, dass die Open-Source-Projekte ja ebenfalls keine aktualisierten Treiber bekommen, also ist GrapheneOS keine Alternative.