Threema Libre für F-Droid

Threema bot schon immer die Möglichkeit, eine Installationsdatei über die Webseite zu beziehen. Seit Kurzem bietet Threema auch ein eigenes F-Droid Repository für eine angepasste Version ohne Google-Bibliotheken: Threema Libre

Threema hat schon immer technisch viele Sachen richtig gut umgesetzt und in den vergangenen Monaten mit einer eigenen Push Lösung nochmal richtige Mehrwerte hinzugewonnen. Außerdem hat man sich in den letzten Jahren sukzessive in Richtung Open Source entwickelt und versucht das mit einem funktionierenden Geschäftsmodell zu verbinden. So etwas finde ich immer wichtig, da ein nachvollziehbares Geschäftsmodell wesentlich zur Vertrauensbildung beiträgt.

Im Gegensatz zu konkurrierenden Messengern bietet Threema die Desktop-App auch für Linux an. Über die Webseite gibt es Installationsdateien im DEB und RPM-Format.

Threema gehört neben Signal und WhatsApp zu den drei Messengern auf meinem Smartphone. Die Lizenz hatte ich dafür direkt über die Webseite erworben und dort auch eine APK Installationsdatei bezogen. Die App aktualisiert sich selbst und das funktionierte ganz gut. Aber natürlich ist es schöner, wenn alle Apps über zentrale App Stores verwaltet werden können. Daher ist die Ankündigung eines eigenen F-Droid Repository natürlich zu begrüßen. Die Einrichtung ist mit wenigen Handgriffen erledigt, allerdings muss man manuell die Daten aus der bisherigen App migrieren.

Die darüber vertriebene Threema-Version kommt ohne jegliche proprietäre Abhängigkeiten aus. Das hat den Vorteil, dass die App beispielsweise nicht unbemerkt auf den Google Push Dienst als Fallback wechselt. Aktuell gibt es aber auch noch ein paar kleine Nachteile. So hat Threema gerade keine Emoji-Eingabe, wenn die verwendete Tastatur App dafür keine eigene Taste hat.

Obwohl Threema so viel richtig macht, hat Signal zumindest bei mir der Konkurrenz aus der Schweiz den Rang abgelaufen. Signal nutze ich inzwischen mehr als WhatsApp, aber die Zahl meiner Threema-Kontakte ist stabil geblieben. Ich wünsche Threema weiterhin das Beste, fürchte aber, dass der Zug für den Massenmarkt abgefahren ist. Das bedeutet zum Glück nicht das absehbare Ende für Threema, da man mit Threema Work im Business-Sektor ziemlich gut aufgestellt ist.

Cruiz
Cruizhttps://curius.de
Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.
  1. Prima, dachte ich beim ersten Lesen des Artikels: „Desktop-App auch für Linux …“.

    Es gibt ja noch Leute, die zwar einen PC, jedoch kein SmartPhone besitzen. Da käme doch eine Lösung, um sie am Threema-Kreis teilhaben zu lassen …
    Aber auch der Threema-Website steht, dass für die Desktop-App ein Double auf dem SmartPhone erforderlich ist – die App quasi nur einen „Spiegel“
    zum besseren Lesen darstellt.
    Aber trotz der relativ geringen Verbreitung dieses Messengers hoffe ich, dass ihm und seiner Weiterentwicklung Erfolg beschieden sei. Seine Vorzüge
    gegenüber der „Konkurrenz“ sind mir wichtiger als „was alle nutzen” …

    • Stimmt, es ist immer auch ein Smartphone vonnöten. Das liegt nicht zuletzt am Sicherheitskonzept, denn wie sollen Ende-zu-Ende verschlüsselte Nachrichten sonst zwischen den Geräten synchron gehalten werden. Laut Statista haben über 60 Mio. Deutsche ein Smartphone. Ich behaupte mal die übrigen sind so jung oder so alt, dass sie mehrheitlich auch einen PC besitzen. Das ist also nun wirklich kein Ausschlusskriterium mehr.

  2. Ich habe bislang die Installationsdatei über die Website bezogen und finde die neue Möglichkeit wirklich klasse. Bislang musste man der Threema-App die Berechtigung zum installieren von Dateien geben. Das fand ich aus Sicherheits-Perspektive suboptimal. Ich habe das jedes mal nur für das Update erlaubt, aber das war dann schon sehr unkomfortabel.

    Die Migration der Daten fand ich sehr einfach und komfortabel, da man es recht zügig lokal erledigen konnte und sich nur ein Passwort dafür notieren musste.

    Ich selbst nutze Threema eigentlich nur für eine bestimmte Gruppe (ein Verein), ansonsten habe ich dort keine Kontakte und nutze vor allem Signal.

  3. Danke für den Interessanten Artikel. Threema überzeugt mich im Prinzip von features und Geschäftsmodell auch noch etwas mehr als Signal, aber mir geht es so, dass ich quasi keine Nutzer kenne. Ohne echten Anwendungsfall habe ich dann bisher auch die 5 EUR einmaligen Lizenzgebühr gescheut, obwohl das ja nun wirklich ein Witz ist. Aber vermutlich geht es vielen so, weswegen dann die kostenlose Lösung das Rennen macht.

    Vielleicht nehme ich den Artikel zum Anlass und kaufe ich jetzt doch mal eine Lizenz, evtl. bin ich positiv überrascht, wer von meinen Kontakten doch alles Threema installiert hat. Ich fände es schon ganz gut, wenn es zu Signal auch weiterhin ein paar vertrauenswürdige Alternativen gibt.

    • Ein anderer möglicher Identifikator als eine Mobilfunknummer ist zwar löblich aber hat absolut nichts mit Anonymität zu tun. Auch mit Threema ist man nicht anonym oder auch nur anonymer als mit Signal.

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