Telegram – Sicher ist was anderes

Es gibt viele tolle Alternativen zu WhatsApp: Signal, Threema, für gewisse Szenarien sogar Matrix oder XMPP. Und es gibt Telegram. Ein unsicherer, intransparenter Messenger ohne Vorteile gegenüber WhatApp, der völlig ohne Faktenbasis in manchen Kreisen als „sicher“ gehandelt wird.

Mir ist durch ein paar Kommentare unter einem Blogartikel aufgefallen, dass ich noch nie dezidiert über Telegram geschrieben habe. Vermutlich, weil ich davon ausging, dass die Leser dieses Blogs informiert genug sind, um nicht auf so einen pseudo-sicheren Messenger wie Telgram reinzufallen.

In zwei Artikeln habe ich mich aber schon mal ein bisschen dazu geäußert. Wer diese Artikel gelesen hat, bekommt jetzt inhaltlich vor allem ein bisschen Wiederholung:

  1. Kommentar: Telegram ist unsicher – welch Überraschung
  2. WhatsApp und seine Alternativen – Herdentrieb oder steuerbare Bewegung?

Telegram bewirbt sich auf seiner Webseite unter anderem als Privat, weil verschlüsselt, Offen, weil API und Quelltext offen sind und Sicher. Wie sich zeigen wird sind das interessante Interpretationen der Faktenlagen bzw. geschickte PR in eigener Sache.

Sicherheit bedeutet im Kontext von Messengern vor allem Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und die Reduktion von Metadaten. Beides ist bei Telegram mangelhaft.

Telegram – Von technischen Defiziten bis Intransparenz ist alles dabei

Keine standardmäßige Verschlüsselung

Für die Sicherheit bzw. die Verschlüsselung setzt Telegram auf eine Eigenentwicklung, genannt MTProto Mobile Protocol. Es gibt einen Sicherheits-Audit von 2017 für die erste Version des Protokolls, den man als streckenweise vernichtend bezeichnen kann. Danach gab es zwar Entwicklung bei Telegram und eine neue Version des Protokolls, aber ein neuer unabhängiger Audit liegt nicht vor. Die seitdem erfolgten Prüfungen legen aber nahe, dass das verwendete Protokoll sicher ist.

Das ist aber eigentlich unerheblich, da Telegram standardmäßig nicht Ende-zu-Ende (im Telegram-Sprachgebauch Client-zu-Client) verschlüsselt, sondern diese Funktion für sogenannte „Geheime Chats“ reserviert hat. Für Gruppen-Chats ist eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung nicht mal optional möglich. Diese unterliegen nur einer Transportverschlüsselung (im Telegram-Sprachgebrauch Client-zu-Server). Telegram gehört somit zu den wenigen Messengern, die nicht standardmäßig alles Ende-zu-Ende verschlüsseln. Im Grunde genommen kann man hier eigentlich schon aufhören zu berichten.

Datensparsamkeit Fehlanzeige

Telegram speichert zudem zahlreiche Daten. Von dem Versuch Meta- oder Inhaltedaten zu vermeiden, ist nichts zu erkennen. Sofern man das auf Basis der sehr schmalen Datenschutzerklärung sagen kann. Abgesehen von „Geheimen Chats“ werden alle Inhalte auf den Servern gespeichert. Es gibt zwar eine Transportverschlüsselung (siehe oben) und eine Verschlüsselung auf dem Server, aber ohne E2E-Verschlüsselung kann der Betreiber – und potenziell auch Dritte, die sich Zugang zur Infrastruktur verschafft haben – die Inhalte theoretisch einsehen. Kontakte und Telefonnummern werden nicht als Hashwert, sondern im Klartext übertragen und gespeichert. Eine Löschung müsste der Nutzer manuell über die App vornehmen. Die Status-Funktion war zumindest in der Vergangenheit nicht sicher und ließ sich tracken (siehe auch die entsprechende Heise-Meldung).

Open Source nur für die Apps

Die beworbene Offenheit von Telegram bezieht sich nur auf einen Teil der Software. Clients und API sind quelloffen bzw. offengelegt, aber die Server-Infrastruktur ist proprietär und entzieht sich der Prüfung. Die quelloffenen Clients sind zwar nice-to-have aber ohne die Server-Infrastruktur ist Telegram damit auch nicht transparenter als WhatsApp. Damit ist man gegenüber Signal oder Threema im Nachteil, wo sich auch der Servercode einsehen lässt.

Intransparente Firma

Die fehlende Quelloffenheit ist umso gravierender, da Telegrams Hintergrund bestenfalls als dubios bezeichnet werden kann (In der SZ gab es vor einiger Zeit ein lesenswertes Portrait über Pawel Durow). Es gibt kein Impressum und laut FAQ ist der Sitz zur Zeit in Dubai, aber man gibt keine Gewähr für die Zukunft. Die Finanzierung ist auch bestenfalls interessant, um nicht zu sagen höchst intransparent. Der größte bekannte Geldgeber ist der Staatsfond von Abu Dhabi. Eine absolutistische Monarchie (also Diktatur im Monarchie-Mantel) und Teil der VAE. Natürlich steckt Petro-Geld vom Golf in vielen Firmen, aber die Finanzierung eines sicheren und unabhängigen Messengers, dem Dissidenten und Oppositionelle auf der Welt vertrauen, sieht für mich anders aus.

Zusammengefasst: Unsicher

Die problematische Sicherheit von Telegram ist zudem keine Debatte im luftleeren Raum. Wenig faktengestützte PR und irreführende Empfehlungen haben schon real Menschen gefährdet. Das war beispielsweise bei den Protesten in Hongkong vorletztes Jahr ein Thema.

Gibt es also gar nichts, was für Telegram spricht? Manche würden es als Vorteil sehen, dass im Telegram-Netz libertäre Meinungsfreiheit herrscht. So ziemlich jede Verschwörungsideologen-Gruppe hat einen Telegram-Kanal. Das gleiche gilt für rechtsextreme Netzwerke. Da muss jeder für sich bewerten, ob er sich in so einer Gesellschaft bewegen möchte. Das gilt aber gleichermaßen für alle anderen öffentlichen Räume im Internet. Ein weiterer Vorteil sind die vielen Clients für nahezu jedes Betriebssystem, was vor allem praktisch ist, wenn man nicht Android oder iOS nutzt.

Wer aber glaubt mit der Nutzung von Telegram seine Sicherheit zu verbessern, nutzt vermutlich auch VPN zur Anonymisierung und motzt auf Twitter über Facebook. Oder anders gesagt: Telegram taugt nur für eingebildete Sicherheit. Manchen reicht das ja schon.

Aber eines ist Telegram ganz bestimmt nicht: Objektiv sicher. In absolut keiner Definition von Sicherheit! Schon gar nicht sicherer als Signal oder Threema und eigentlich auch nicht sicherer als WhatsApp.

Nachtrag vom 12.12.2021

Cruiz
Cruizhttps://curius.de
Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.
  1. Deine negative Einstellung allem und jedem gegenüber nervt einfach nur noch! Bitte verschone uns damit & lass die Leute ihre eigenen Erfahrungen machen.

    • Negative Einstellung? Maybe. Aber was soll man machen wenn etwas einfach scheiße ist! Mercurius hat doch nur zusammen geschrieben was auf jeder relevanten Seite im Netz steht. Dafür sind so Seiten doch da, damit nicht alle erst eigene Erfahrungen machen müssen. Wenn dir das nicht passt, bleib einfach in deiner Telegramblase.

      • „negative Einstellung allem und jedem gegenüber“
        Darin geht es glaube ich ganz klar nicht um Telegram (es kann auch niemand fordern berechtigte Kritikpunkte schön zu reden), sondern dass sich mehr Artikel mit negativen als mit positiven Themen beschäftigen. Zwar finden sich Kritikpunkte nunmal leichter als Lobenswertes, und über etwas zu berichten ist leichter als es selber richtig machen. Aber diesen Beigeschmack bemerke ich auch schon länger, und scheinbar nicht ich allein. Selektivität von Artikeln ist natürlich eine Freiheit des Autors, wie es auch eine Freiheit der Leser ist, diesen ansonsten sehr guten Blog weiterhin zu lesen.

        • Das mag sein, aber ist ehrlich gesagt eine Nebenwirkung des Oberthemas hier.

          Im Bereich Datenschutz / Privatsphäre im Digitalen ist die Entwicklung meiner Auffassung nach momentan eher 1 Schritt vor und 3 Schritte zurück. Das spiegelt sich hier halt in den Artikeln.

          Für Gegenbeispiele, die ich mal aufgreifen soll, bin ich natürlich immer zu haben.

      • Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.
        Mach weiter so, ich lese dein Blog wirklich sehr gern und fast immer mit Erkenntnisgewinn.

  2. „Es gibt viele tolle Alternativen zu WhatsApp: Signal, Threema, für gewisse Szenarien sogar Matrix oder XMPP. Und es gibt Telegram“

    Und, es gibt die Alternative auf diesen ganzen (a)sozialen Mist zu verzichten und trotzdem vernünftig zu leben. 👌

  3. „Signal, Threema, für gewisse Szenarien sogar Matrix oder XMPP“ Die ersten zwei Insellösungen mit Nummernzwang oder wenig Nutzern, an letzteren wird in den anderen Artikeln kein gutes Wort gelassen.
    „Und es gibt Telegram. Ein unsicherer, intransparenter Messenger ohne Vorteile gegenüber WhatApp, der völlig ohne Faktenbasis in manchen Kreisen als „sicher“ gehandelt wird.“ Sicherheit in diesem Verständnis vielleicht nicht, aber weitgehende Zensurresistenz.
    Es gibt Bezahlfunktionen, eine umfangreiche API, die Gruppenchats und Kanäle sind wesentlich leistungsfähiger als bei vielen anderen Messengern. Die Trackingfunktion lässt sich deaktivieren. Das Protokoll wurde überarbeitet, ohne E2EE lassen sich die Daten einfacher wiederherstellen, wobei es die Option trotzdem gibt.
    Die Protestler in HK hätten selbst besser aufpassen können, es gibt mehr Kanäle als nur diesen Hildmann. Das Framing „in Gesellschaft mit Coronaleugnern“, wie es unsere Politik und Medien gerne drehen würden, ist reine Panikmache bzw ein Strohmann, weil sie eben nicht in gleichem Maße auf so gefällige Mitstreiter wie die Kulturmarxisten im Silicon Valley zählen können, die bei migrations-, genderideologie- oder regierungskritischen Inhalten alles löschen oder shadowbannen, was nicht bei drei auf dem Baum ist.
    Telegram wird hier hpts. für öffentliche Nachrichten bzw. als Rückversicherung für den Austausch mit dem Publikum verwendet. Es ist schon bezeichnend, dass man dafür mittlerweile auf eine Firma zählen muss, die semi-offiziell in einem autoritären Staat im nahen Osten sitzt.
    Dem Rest ist Datenschutz eh völlig egal. Vergebliche Liebesmüh.

    • Ich denke ich verstehe den Punkt, aber wäre als „Rückversicherung“ (wovor eigentlich?) nicht dann doch Matrix oder XMPP das richtige Protokoll, weil man beide durch die föderale Struktur nicht abschalten kann? Telegram ist letztlich genau so eine Insellösung wie Signal oder Threema.

      • Ich kann deine Position schon verstehen und deutlich machen, dass Telegram eben nicht nur als „sicherer“ privater Messenger genutzt wird.
        Das ist jetzt grenzwertig, aber nur ein Beispiel:
        Der Telegram-Kanal von Donald Trump hat über 1 Mio. Abonnenten. Das wäre mit Signal schwierig und bei XMPP bzw. Matrix müsste man entweder selbst hosten oder wäre der Kulanz des Serverbetreibers ausgeliefert. Bei RiseUp wären die Accounts vermutlich schnell gelöscht. Und eben auch die Giganten wie Google/Youtube, Facebook, Amazon und Twitter löschen gerne, wenn ihnen was nicht passt, sind aber gleichzeitig so mächtig, dass bis auf den harten Kern der Abonnenten keine Reichweite ohne sie generiert werden kann. Telegram hat ebenfalls diese Reichweite, denen ist der Rest aber egal. Darum ist es so beliebt. Nicht, weil man damit so gut mit Freunden chatten kann.
        OT: Ich bin schon öfter von Facebook und Twitter geflogen, weil ich es bspw. im Dezember 19 gewagt hatte, zumindest für Präventionsmaßnahmen gegen Corona zu plädieren (damals waren das noch die Verschwörungstheoretiker) und nochmal im April 20 wegen Kritik an der Coronapolitik. Und man wird gelöscht, wenn man den Leuten sagt, sie sollen sich das gesamte Video von George Floyd anschauen, da es dort nie um Rassismus ging etc. etc. . Es wird jedenfalls nicht weniger und das Valley ist quasi die gesamte digitale Welt.
        Mit XMPP und Matrix bekommt man den Kontakt zu *pardon* „Normies“ nicht.
        Und so geht es auch vielen unpolitischen Kanälen. Sempervideo hat auch schon öfters versucht, auf Alternativen zu Youtube wie dtube umzusteigen. Geklappt hat es nie. Wenn der Kanal weg ist und alle Stricke reißen, kann man zu 99,99% „sicher“ über Telegram Bescheid geben.

    • Das einzige was wirklich für Telegramm spricht, ist das man da weitgehend unzensiert ein Millionenpublikum erreichen kann. Ist sicher auch für andere Gruppen als Nazis und Coronaleugner interessant, auch wenn man von denen am meisten hört. Ich selbst würde aber den Messenger nie privat nutzen, oder eine Gruppe darüber organisieren. Einem interessanten Kanal zu folgen, könnte ich mir aber vorstellen.

  4. Wäre doch toll wenn jemand einen Telegram Client veröffentlicht der mit PGP Verschlüsselung arbeitet. Ähnlich wie es Delta Chat bei den Emails macht.

    Die offene APi von Telegram dürfte das problemlos ermöglichen. Mal von den Metadaten abgesehen wäre das was was ich auf jeden Fall antesten würde.

      • Bei Delta Chat funktionieren pgp verschlüsselte Gruppen. Allerdings sind das dort im Hintergrund Mailinglisten bei der jeder Teilnehmer die gleiche Mail mit seinem eigenen Schlüssel verschlüsselt bekommt. Ohne das es der Laie mitbekommt.
        Wie auch immer, mit der Telegram API müsste sich das nachstellen lassen.

        Metadaten hast recht, hab ich ja auch schon geschrieben.

  5. Sorry für’s Korinthenkacken, aber ich schätze, da ist ein Typo, der mich mächtig stolpern lassen hat — leider ausgerechnet an einem DER Schlüsselpunkte: „Telegram gehört somit zu den wenigen Messengern, die nach (-> NICHT?) standardmäßig E2E verschlüsseln.“

    Ansonsten ja… sehr negative Grundeinstellung, aber hier IMHO völlig angemessen. Schade, dass (meine Erfahrung) viele Die-Hard-Telegram-Nutzer für Fakten wenig empfänglich sind.

  6. Hi,

    ich (und ich denke, ihr kennt das) werde oft gefragt „welchen Messenger kannst du empfehlen, ich habe …“

    Tatsächlich ist das nicht leicht. XMPP hat keine guten Clients (Plattformübergreifend) und ist für Anwender, die es einfach nur nutzen wollen nicht tauglich (Habs jetzt 10 Jahre lang versucht ein Setting zu finden, mit dem das für alle Freunde und Verwandte möglich wäre). Matrix funktioniert bei allen gut, die ein iphone oder ein Android mit Google-Services haben. Ohne Google Services hast du entweder viel Strahlung und wenig Akku oder selten Nachrichten.

    Alle anderen sind zentrale Messenger. Also „wenn alle diesen einen nutzen“, sind eigentlich alle nicht zu empfehlen. Aber Threema, Signal und Wire sind wohl die „besseren“. Telegram haben aus irgend einem unerkilärlichen Grund sehr viele.
    Da sage ich dann meistens so etwas wie „Es ist eine Alternative, aber keine Lösung – aber Alternativen sind aber schonmal ganz gut“. Ich kann schlecht sagen „das taugt nix“, dann gehen die Zurück zu Whatsapp.

    Könnte nicht jemand eine Freie und Dezentrale Push-Infrastruktur für Android/Sailfish/PureOS usw. und all die Alternativen, die den Google Account und Google Services nicht aktivieren (oder das nicht wollen) programmieren? Dann wäre imho(!) Matrix mit Element das Beste, was wir haben.

    Schöne Grüße
    Thoys

    • „dann gehen die Zurück zu Whatsapp.“

      Wäre das denn so schlimm? Die Propagierung von Alternativen zu WhatsApp ist ja kein Selbstzweck. Mit Telegram bekommen die Leute einen Messenger, der mindestens genau so viele Metadaten erhebt und speichert und zusätzlich noch keine wirkungsvolle E2E-Verschlüsselung unterstützt. Für mich ist das ein Fall für „vom Regen in die Traufe“.

  7. So viel geheule um nix! Man könnte einen Client basteln der Standardmäßig die Verschlüsselung bei Direktchat nutzt. In Gruppenchats mag das nicht klappen. Das sei dann da halt so. Auch die Metadaten könnte man dann versuchen zu verringern. Das alles wäre möglich, weil der Quellcode verfügbar ist und sich Telegram gegen Forks bisher noch nicht gestellt hat. Ein weitere Vorteil: Es gibt keine Clientzahlbeschränkung. Mach mal mit Signal mehr als 3 Clients auf. Geht nicht, dann muss man aktiv ein andres Gerät wieder abmelden. Nö danke wer sein System so scheiße baut kann es behalten. Threema fällt raus, weil keiner was Zahlen will. Jabber läuft nur schlecht übers Handynetz, ansonsten würde ich am Smartphone Conversation empfehlen oder den IPv6 Fork dafür, muss man halt ausprobieren, was bei welchem Handy-Provider besser läuft. Matrix waren die Leute außerdem bisher mit dem Client überfordert. O.o Was ich nicht nachvollziehen kann.

    Telegramm löst einige Probleme, im Vergleich zu Whatsapp, vor allem sind die Speicher nicht mehr voll gemüllt und die Smartphones machen keine Reboot-Dauerschleife dadurch. Außerdem kann man weitere Geräte, wie schon erwähnt, anmelden, was bei Whatsapp eher so mäh war.

    Aber oh wunder alle heulen rum, aber niemand baut den Traum-client für Telegram. Dann hört auch auf über Telegram rum zu meckern. Wenn es euch nicht passt dann nutzt es einfach nicht und hört auf die Leute damit zu nerfen! Man kommt sich wie im Kindergarten vor!

    • „In Gruppenchats mag das nicht klappen.“
      Die Konkurrenz bietet Verschlüsselung bei Gruppenchats.

      „Metadaten könnte man dann versuchen zu verringern.“
      Und wie? Vieles davon ist systembedingt und lässt sich nicht einfach ändern.

      „Telegramm löst einige Probleme, im Vergleich zu Whatsapp, vor allem sind die Speicher nicht mehr voll gemüllt und die Smartphones machen keine Reboot-Dauerschleife dadurch.“
      Häh?

      „Aber oh wunder alle heulen rum, aber niemand baut den Traum-client für Telegram.“
      Weil niemand, der Datenschutz Ernst nimmt sich an die proprietäre Insellösung von Durow ranhängen möchte, wenn es gute Alternativen gibt. Hier muss schon Telegram den ersten Aufschlag machen, wenn sie es ernst meinen.

    • Die meisten komfort Funktionen und Broadcast Listen mit Millionen Abonnenten bei Telegram gehen eben nur, weil auf die E2E Verschlüsselung verzichtet wird und die Daten alle auf zentralen Server liegen. Das lässt sich auf Clientseite nicht lösen. Und damit ist Telegramm raus, wenn es um eine sichere und datensparsame Alternative zu Whatsapp geht. Wenn man rein die Bedienung und Funktionen betrachtet, mag es anders aussehen, aber das ist hier nicht das Thema.

      Man kann sicher zu recht einwenden, das es bei offenen Gruppen, die jeder abonnieren kann, auch nicht auf Verschlüsselung ankommt. Datensparsamkeit bei den Metadaten wäre aber auch da für viele interessant. Ich bin überzeugt, das es sehr vielen Menschen gar nicht recht wäre, wenn öffentlich bekannt würde, in welchen Telegramm Gruppen die überall Mitglied sind, und in was für einer erlesenen Gesellschaft sie sich da bewegen. Genau auf diese Daten hat aber der Betreiber (und wer weis wer noch) Zugriff.

      Das Putin es sich zum Beispiel bieten lässt, das er auf den meist genutzten Messenger der Opposition in seinem Land keinen vollen Zugriff hat, glaube ich nie im Leben. Da hätten Herr Durow schneller Besuch von unangenehmen Gestalten bekommen, als er Nowitschok röcheln kann.

  8. Ich nutze Telegram einzig für die Kanalfunktion, das ist was mich bei WhatsApp stört, in jeder Gruppe kann jeder jeden und seine Telefonnummer sehen, allein das ist aus Datenschutz Perspektive nicht legitim wenn nicht jedesmal von allen eine Genehmigung eingeholt wird.
    Die Kanal Funktion von Telegram lässt sich auch via API, Bot und Drittdiensten ansprechen, das spart mir viel Arbeit, so kann ich auf Facebook was teilen und das wird automatisch zum Kanal geschickt.
    Welcher Kack Messenger hat diese Funktion + API und Drittanbieter Anbindung, damit man das machen kann, was ich brauche, ohne Telegram?

    WhatsApp hat es nicht. Was finanzierung angeht, Durov will ja unabhängig bleiben, er hatte ja schon ärger mit dem KGB, ob jemand aus Dubai ihn nun finanziert oder ein Chinese oder ein deutscher Nazi Unterstützer. Was macht das für einen Unterschied?
    Die Sparkasse investiert und unterstützt in Rüstungsprojekte und Waffenproduktion, aber hey, wen interessiert das schon, ich habe ja nur ein Bankkonto dort, wie gefühlt jeder 2. Bürger in Deutschland.

    Man kann sich immer über irgendwas aufregen, nur um dann sehen zu müssen, das man nur solange etwas ablehnt wie es der eigenen Haltung nicht passt.

    Ebenfalls lustig, eigentlich bzw. gerade weil die Telegram Chats unverschlüsselt sind, müssten dort die ganzen Netzwerk doch längst aufgeflogen sein oder ist unsere Polizei selbst dazu zu unfähig?

    Telegram ist für mich nur ein besseres Benachrichtigungstool, zum Chatten von sehr wichtigen sachen würde ich es jetzt nicht verwenden.

    Aber andere wettern gegen WhatsApp, warum? Er hat doch E2E, und dann greift man diese trotzdem an, achja, weil Facebook und Kapitalismus und und und….

  9. Telegram ist von Benutzung toll. Man kann z.b. mit Hilfe des Desktopclients leicht Daten über viele Geräte austauschen.
    Das der Russe sich nicht in die Karten schauen läßt und sich von den üblichen five eyes fernhält ist für mich auch eher ein gutes Zeichen. Ich habe mehr Sorge davor, dass irgendein US, britischer, französischer oder auch deutsche Geheimdienst sich ein Bild über meine Kommunikation machen kann, als ein russicher Milliardär.
    Bei solchen Anwendungen dürfte den wenigsten daran liegen, wie stark oder ob die Kommunikation verschlüsselt ist. Was schwerer wiegt, ist dass Unternehmen dahinter stehen, die diese in ihre Vermarktungsinfrastruktur einbauen.
    Und wenn mich stören müsste welche politische Gesinnungen anderen Nutzer haben, sind wir natürlich schnell bei den Gedankenverbrechen, die aktuell tatsächlich aufgebaut wird. In meinen Augen ein gefährliche Entwicklung.
    Ich nutze zahlreiche linke Kanäle bei Telegram und verstehe nicht was an der Freiheit der Kommunikation böse sein soll. Als in Nordafrika, Hongkong oder Weissrussland Menschen sich mit solchen Diensten und Kanälen organisierten hatte das einen grossen Impact. Vermutlich hat man davor auch bei uns Angst, daher ist vielen Telegram suspekt.
    Aber technisch hast du sicher Recht. Doch um „sicher“ geht es hier weniger. Es geht um Freiheit und die ist im Moment auf Telegram grösser als auf anderen Messanger. Nicht vom unbedingt vom technisch Aspekt, aber du findest auf den Alternativen nahezu keine alternativen Inhalten.

    Wer diese nicvht möchte, für den macht aber Telegram absolut auch keinen Sinn, daher verstehe ich auch nicht die wehemenz mit der etwas madig gemacht werden soll, was für viele genau diese Funktion erfüllt. Du kannst doch jederzeit Signal oder Threema nutzen, wer möchte dich davon abhalten?

    • „Das der Russe sich nicht in die Karten schauen läßt und sich von den üblichen five eyes fernhält ist für mich auch eher ein gutes Zeichen. Ich habe mehr Sorge davor, dass irgendein US, britischer, französischer oder auch deutsche Geheimdienst sich ein Bild über meine Kommunikation machen kann, als ein russicher Milliardär.“

      Die Grundhaltung/Tradition der deutschen Linken (und Teilen der Rechten) aus Antiamerikanismus Indifferenz ggü. Russland und anderen autoritären System folgen zu lassen habe ich noch nie verstanden.

      „Wer diese nicvht möchte, für den macht aber Telegram absolut auch keinen Sinn, daher verstehe ich auch nicht die wehemenz mit der etwas madig gemacht werden soll, was für viele genau diese Funktion erfüllt. Du kannst doch jederzeit Signal oder Threema nutzen, wer möchte dich davon abhalten?“

      Das hier ist eine Seite zu den Themen Datenschutz / digitale Privatsphäre. Aus dieser Perspektive ist Telegram eine sehr schlechte Lösung. Das hatte ich verschiedentlich anklingen lassen und hatte zu Rückfragen geführt, die ich hier mal klar beantwortet habe. Davon ist unbenommen, dass Telegram hier und dort interessante Funktionen hat. Google Analytics ist auch eine super Lösung und ich würde sie trotzdem hier nicht empfehlen.

    • Da die Kommunikation von Telegramm über das Internet läuft, können die Geheimdienste das doch auch sehen. Und woher nimmt Du die Sicherheit, dass ein russischer Milliardär nicht hinter den Kulissen genauso mit Geheimdiensten zusammen arbeitet?

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