ProtonMail wird bei den anonymen E-Mail Betreibern immer mal wieder genannt. Nicht zuletzt werben die Anbieter damit auf ihrer Homepage. Erreichbar ist man sogar via Hidden Service im Tor Netz. Nur leider kann man dort keine Anmeldung vornehmen ohne sich potenziell zu kompromittieren.
Für die Einrichtung einer anonymen E-Mail wollte ich mir einen Basic Account erstellen. Leider erfolgt aus dem Tor Browser als 2. Schritt eine Abfrage, bei der man entweder eine Handynummer zur Verifizierung hinterlegen oder eine Spende leisten muss. Diese Abfrage kommt auch wenn man den Hidden Service nutzt.
Die dort auswählbaren Optionen Kreditkarte oder PayPal sind alles aber nicht anonym. Handynummern kann man auch in fast keinem Land und schon gar nicht in Europa anonym erhalten, sondern muss immer seinen Ausweis vorlegen. Die Betreiber von ProtonMail versprechen zwar die Nummer nicht zu speichern und lediglich einen Hash zu hinterlegen, aber dies kann man nicht nachprüfen.
Es ist natürlich durchaus verständlich, dass Anbieter sich vor Spammern schützen müssen aber das muss anders funktionieren, als über derartige Methoden. Vor allem wenn man mit Anonymität, Privatsphäre und Sicherheit wirbt. Nur nicht erhobene Daten sind wirklich sichere Daten.
Bei Anonymität gibt es keine Kompromisse!
Ein Test von ProtonMail war daher leider nicht möglich!
Mike Kuketz war schon bei ProtonVPN auf Auffälligkeiten gestoßen. Ich persönlich finde ein Dienst, der mit Anonymität wirbt sollte höhere Standards an sich selbst anlegen. Das ändert nichts daran, dass ProtonMail vielleicht ein sehr komfortabler oder sicherer E-Mail Dienst ist. Die Defizite sind umso bedauerlicher, da ProtonMail sonst schon sehr sinnvolle Funktionen wie OTP mit NitroKey anbietet.
Sicherheit und Datenschutz erhalte ich aber bei seriösen deutsche Anbieter wie Mailbox.org oder Posteo auch (siehe: E-Mail Dienstleister mit Fokus auf Datenschutz). Dort auch ohne potenzielle Kompromittierung meiner Identität.
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Einleitungs- und Beitragsbild von Mudassar Iqbal via Pixabay