Kommentar: Privacy ist kein Datenschutz

Die großen IT Konzerne fahren in letzter Zeit immer wieder Werbekampagnen, die man getrost als „Privacywashing“ bezeichnen kann. Die dort beworbenen Grundsätze habe aber nichts mit Datenschutz nach deutschem oder europäischem Verständnis zu tun. Man sollte sich nicht in die Irre führen lassen.

Neuerdings haben auch Firmen wie beispielsweise Facebook einen Chief Privacy Officer. Google wirbt bereits seit Jahren in riesigen Anzeigenkampagnen für seine Privatsphäre-Einstellungen. Wer hier die Zielgruppe ist bleibt unklar. Will man wirklich Vertrauen bei den Verbrauchern zurück gewinnen, die zumindest in Europa immer skeptischer gegenüber den amerikanischen IT Giganten werden? Oder soll der Aktionismus die Regulierungsbehörden blenden, die zunehmend bereit sind die Daumenschrauben anzuziehen?

Im Grunde genommen spielt das keine Rolle, denn es ist alles nur Fassade. Privatsphärenschutz und „Privacy“ bedeutet für die Konzerne keinen Datenschutz. Sie verstehen darunter etwas vollkommen anderes. Datenschutz bedeutet in Europa immer noch Datensparsamkeit, Datentrennung und Datenlöschung.  Es sollen grundsätzlich nur die benötigten Daten erhoben werden, entweder auf Basis des berechtigten Interesses oder einer aktiven und informierten Einwilligung. Erhobene Daten dürften zudem nicht einfach zusammen geführt werden und müssen gelöscht werden, wenn man sie nicht mehr benötigt.

Die US-Konzerne wie z. B. Facebook, Microsoft oder Google verstehen unter „Privacy“ oder Privatsphäre die Möglichkeit des Verbrauchers den öffentlichen Zugriff auf seine Daten zu steuern. Es soll dem Anwender zugestanden werden zu steuern wer die Inhalte sieht. Leider wird das bereits vielen genügen. Die Konzerne sollten immer noch alle Daten erheben, zusammenführen und auswerten können.

Das ist kein Datenschutz!

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