Passend zum Jahresende hat Debian die Abstimmungsergebnisse zur systemd-Befragung bekannt gegeben. Das Jahr 2019 endet damit für Linux insgesamt erfreulich, weil einmal mehr eine lautstarke Minderheit in die Schranken gewiesen wurde, die in Foren und Kommentarspalten im übertragenen Sinne „Wir sind das Volk“ ruft.
Die Abstimmung war – wie bei Debian üblich – sehr kompliziert. Das Ergebnis ist aber dennoch eindeutig: Debian bleibt bei systemd, andere Init-Systeme sind erlaubt aber die Maintainer sind nur zur Unterstützung von systemd verpflichtet und können dieses voll ausreizen. Anders gesagt: Wer andere Init-Systeme will soll bitte die Arbeitskraft und -zeit investieren. Das Ergebnis fällt noch eindeutiger aus, wenn man berücksichtigt, dass der zweite Platz an die radikale Variante nur systemd zu unterstützen ging.
Im November hatte das openSUSE Projekt in einer thematisch anders gelagerten Abstimmung ebenfalls eine lautstarke Minderheit in die Schranken verwiesen, die eine von FSF-Idealen geleitete Umbenennung anstrebte. Eine Minderheit, die in einer vorangegangenen Diskussion nicht in die Schranken gewiesen werden konnte.
Vor ein paar Wochen hatte ich mir zudem die Mühe gemacht mal die Desktopnutzung in Zahlen darzustellen (siehe: Entwicklungen am Linux Desktop in Zahlen). Mit dem Ergebnis, dass eine große Mehrheit immer noch das so geschmähte GNOME nutzt und nicht den so oft angepriesenen minimalistischen Alternativen nachrennt.
Die eindeutigen Abstimmungsergebnisse und Zahlen zeigen – so unterschiedlich die Inhalte waren – dass eine lautstark pöbelnde Minderheit (siehe: Kommentar: Verschwörungen, Ressentiments, Reaktionärer Konservativsmus) sich in den Diskussionskanälen aufbläst und radikale Entscheidungen einfordert bzw. Veränderungen ablehnt, in Abstimmungen aber meilenweit von Mehrheitsfähigkeit entfernt ist. Etwas abgelehnt an den Aufruf von David Kriesel zu mehr Zahlen und weniger Aufregung. Das ist eine schöne Nachricht zum Jahresabschluss und gibt Hoffnung für den Linux Desktop.