Vier Jahre lang habe ich primär Apple-Geräte eingesetzt. Im letzten Dezember habe ich dann eine zaghafte (Re-)Diversifizierung meiner eingesetzten Betriebssysteme vorgenommen. Zum Glück!
Apples macOS und iOS habe ich immer empfohlen, wenn es um alltagstaugliche Geräte ging, die von Haus aus ein gutes Datenschutz-Niveau bieten und die Privatsphäre schützen. Apple hat hier in den vergangenen Jahren viel richtig gemacht und aktuelle Entwicklungen in iOS zeigen, dass man in Cupertino diesen Weg wohl weiter gehen möchte. iPhones stellen übergriffige Apps inzwischen regelrecht an den Pranger. Gut so!
Ein iPhone zu kaufen ist aber auch keine Überwindung. Die Geräte sind hinsichtlich des Designs ansprechender als die meisten China-Boliden mit Android und haben immer wieder die Entwicklung des gesamten Marktes angetrieben. Notch, Face Unlock – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Auf dem Desktop kann man das leider nicht mehr behaupten. Ich hatte gespannt auf die erste M1-Generation bei den iMacs gewartet. Notebooks und Smartphones hin oder her – so ein Desktop-Gerät ist doch immer was feines. Ich sitze aber auch mit meinem Notebook nie auf dem Sofa oder im Bett.
Was da aber jetzt angekündigt wurde, ist ja eher ein schlechter Scherz. Das geht schon mit dem Design los. Über die Farben kann man sich streiten, aber der weiße breite Rand ist inzwischen im halben Internet der Lacher schlechthin. Wirklich bescheiden ist aber das Innenleben. 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Speicherplatz bei knapp 1.500 € Einstiegspreis sind im Jahr 2021 einfach nicht mehr zu rechtfertigen.
Im vergangenen Herbst meinten viele, man sollte die erste Generation M1-MacBooks auslassen, da erst die kommende Generation einen Design-Sprung machen würde, aber wenn die iMacs einen Vorgeschmack auf die nächsten MacBooks geben, dann kann man das wohl ebenfalls abschreiben.
Hinzu kommen die ungelösten Folgeprobleme des Wechsels auf die M1-Architektur. Parallels 16 ist zwar jetzt veröffentlicht, aber bietet nur ARM-Gäste und ist damit uninteressant für ernst zu nehmende Virtualisierung. Mangels Bootcamp und einer realistischen Perspektive für natives Linux auf der Hardware braucht man also zwingend ein zweites Gerät für Windows- und Linux-Einsatz.
Das ist schade, da man einige Fehlentwicklungen von macOS 11 schnell wieder einkassierte. Die geballte Empörung der Anwender brachte hier den Konzern wieder in die Spur.
Damit sind Macs wirklich nur noch im totalen Consumer-Einsatz interessant. Sie sind somit praktisch ein einfach zu benutzendes Unix mit passablen Datenschutz-Voreinstellungen. Dafür kann man sie dann immerhin noch empfehlen. Ich persönlich werde vermutlich die vorhandenen Geräte weiter nutzen, aber nicht mehr durch nachfolgende Modelle ersetzen.
Auch Apple darf sich mal einen Fehlgriff leisten. Aber davon abgesehen, sind das die neuen iMacs, also quasi ein MacBook Air für den Desktop. Das waren schon immer Consumer/Lifestyle-Produkte, keine Workstations wie der Mac Pro. Und wer bitte braucht mehr als eine 256 GB SSD, wenn auf der Architektur eh keine Spiele laufen und die Daten der Zielgruppe in der Cloud abgammeln? Sowie so interessiert sich die eigentliche Zielgruppe dieses Geräts doch nicht wirklich für technische Spezifikationen oder den Preis, sondern dafür dass da ein Apfel drauf ist. Schickes Zweitgerät, dass man nicht im Büro verstecken muss und farblich zur Einrichtung passt. Wenn ich die Himbeere 400 in lindgrün kriegen könnte, hätte ich die auch sofort in meiner Küche stehen. Ist bedeutend günstiger in der Anschaffung, gebrauchen kann ich die für meine Anwendungsfälle da auch nicht. Fügt sich aber schön ein und unterstreicht für Gäste meinen Nerdanspruch …
Und um das klarzustellen, ich meine das völlig uninronisch. Apple betreibt schon ziemlich lange sehr solide Zielgruppenforschung. Die erkennen potentielle Absatzmärkte, wenn sie die sehen.
Was ich zum Teil nicht nachvollziehen kann, ist die Hardwareausstattung in Sachen Anschlussmöglichkeiten bei den Notebooks. Internet ist langsam? Du willst volle Geschwindigkeit? Dann ist WLAN im städtischen Umfeld nicht der beste Weg. Da nutzen auch die neuesten Standards nicht viel wenn sich 50+ benachbarte Netze um die Kanäle streiten. Netzwerkkabel wäre eine Alternative, aber da fehlt der Anschluss. Ein USB3-Adapter für ein paar Euro ist auch keine Möglichkeit da die normalen USB-Ports fehlen. Also Adapter hinter Adapter. Da mag die Software noch so gut sein, wenn man für alles einen Adapter braucht. Soweit ich weiß, wird das auch nicht mitgeliefert. Wie handhaben das Apple-Nutzer eigentlich in der Praxis? Ich habe nur den Blick von außen.
Das ist ja kein exklusives Apple-Problem. Neue Notebooks haben oft keinen Ethernet-Port mehr und viele auch nur noch USB-C Anschlüsse.
Okay, das mag stimmen. Ethernet ist Mangelware und zumindest im Niedrigpreissegment kaum noch zu finden. Bei Business-Notebooks schon eher. Die Anzahl der normalen USB-Ports pegelt sich meist so bei 2 bis 3 ein. Reicht für Maus und Tastatur. Ein USB3-Adapter für LAN kostet 15 Euro, sollte man auch dabei haben wenn man am Schreibtisch arbeitet. Ist so eine Docking Station üblich, die mehr Anschlüsse bietet, oder nutzt das kaum jemand? Ich stand in letzter Zeit häufiger vor dem Problem, dass wegen schlechtem WLAN gemeckert wurde. Ich sagte „nimm LAN“, mein Gegenüber sagte „habe Apple“. Deshalb mein Interesse.
Natürlich gibt es Adapter für USB-C. Eine Docking-Station ist ja letztlich inzwischen auch nicht viel mehr als ein überdimensionierter USB-C-Adapter. Die meisten haben so einen nur schlicht nicht.
Die bunten iMacs sind genau jenes was sie damals waren.
Für Kinder und Einsteiger genutzte Geräte.
Die wichtige Hardware wird noch kommen Bund auch anders gestaltet sein, da bin ich mir sicher.
Viele Grüße und bleib gesund 😷