In der Vergangenheit war der Umgang von Synology mit Sicherheitslücken eher durchwachsen. Der jüngste Sicherheitsvorfall gibt aber Anlass zu Hoffnung.
In der Vergangenheit hatte ich den Umgang von Synology mit Sicherheitslücken im eigenen Betriebssystem DiskStation Manager kritisiert. Der Umgang mit dem neuesten Problem war aber deutlich besser. Die Probleme betrafen Netatalk. Das ist für Linux-Implementierung für das AFP-Protokoll, welches vor allem für Apple-Anwender von Bedeutung war und in Teilen immer noch ist, jedoch langsam aus der Mode kommt. Nichtsdestotrotz haben vor allem Besitzer älterer Macs oder einfach auch älterer Netzwerk-Setups das Protokoll noch oft aktiv und entsprechende Freigaben eingerichtet.
Folgende Sicherheitslücken waren aufgetreten:
- CVE-2022-0194
- CVE-2022-23121
- CVE-2022-23122
- CVE-2022-23123
- CVE-2022-23124
- CVE-2022-23125
Die Lücken waren Ende März bekannt geworden und betreffen eigentlich alle Linux-Distributionen und Linux-basierte NAS-Systeme, da alle auf die gleiche Linux-Implementierung des Apple-Protokolls setzen. Glücklich sind da Distributoren wie openSUSE oder Red Hat, die Netatalk schon länger nicht mehr unterstützen. SUSE hat für SLE 12 bereits einen Patch veröffentlicht, Debian zieht dann vermutlich irgendwann mal nach.
Grundsätzlich sollte Betroffene diese Lückenserie zum Anlass nehmen und sich fragen, ob sie AFP bzw. Netatalk wirklich noch benötigen oder nicht doch lieber auf SMB wechseln sollten. Das hat zwar auch immer mal wieder Probleme, aber abgekündigte Protokolle sind selten gut für die Sicherheit.
Synology hat jedenfalls relativ schnell einen Patch veröffentlicht und am 27. April für die Allgemeinheit ausgerollt. Die Updateaufforderung erreichte mich auch tatsächlich automatisch über das NAS und ohne manuelle Initialisierung. Möglicherweise ein glücklicher Zufall, aber man darf hoffen.