E-Mail – Noch relevant oder nur noch Newsletter-Inbox?

E-Mail war mal das Kommunikationsmittel der Wahl. Schon oft totgesagt, gibt es sie dennoch. Fraglich nur, welche Bedeutung sie noch hat. Insbesondere bei sicherer Kommunikation.

In letzter Zeit habe ich die Anleitungen zur sicheren E-Mail Kommunikation kritisch durchgesehen und bei Bedarf aktualisiert: E-Mail Kommunikation absichern.

Als ich mich 2013 anfing, verstärkt den Themen Sicherheit und Datenschutz zuzuwenden, war E-Mail das Thema. Neue Anbieter wie Posteo oder Mailbox.org hatten in der Zeit riesigen Zulauf. Einige deutsche Anbieter gründeten die Initiative “E-Mail made in Germany“. Entsprechend zentral war das Thema als ich 2014 mit [Mer]Curius an den Start ging.

Während ich jetzt die Seiten durchging, merkte ich, wie wenig mich das Thema noch interessiert. Natürlich hat man noch ein privates Mailpostfach, aber das Kommunikationaufkommen geht stetig zurück. Der größte Teil des Posteingangs sind Benachrichtigungen, Rechnungen und Sonstiges in dieser Art.

Die letzte verschlüsselte Nachricht kam bei mir irgendwann letztes Jahr an. Ich biete OpenPGP immer noch an und signiere meine Nachrichten entsprechend, aber da kommt nichts mehr rein. Ich habe aber auch aufgehört, dafür Werbung zu machen.

Das gilt natürlich nicht für die Arbeit. Dort ist E-Mail immer noch das primäre Kommunikationsmittel und ich bin froh, wenn pro Tag nur 50 Mails eintreffen. Aber auch hier ist Verschlüsselung kein Thema und wird es auch nicht mehr werden. Die Gründe sind zu zahlreich, um sie hier aufzulisten.

Als KDE nun für das 21.04 Release von Kontact die Unterstützung von Autocrypt ankündigte, dachte ich im ersten Moment wirklich nur noch: Wen das wohl interessiert?

Ich frage mich wirklich, ob es noch Sinn macht, Informationen für das Thema bereitzustellen und zu pflegen.

Oder liegt das nur an meinem Kommunikationsverhalten? Wie ist eure Wahrnehmung?

Cruiz
Cruizhttps://curius.de
Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.
  1. Hi, für mich ist die E-Mail auch privat noch ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel und auch GnuPG/OpenPGP kommt bei mir noch regelmäßig zum Einsatz.

    Bei der E-Mail-Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wohne ich zwar in einem ziemlich kleinen gallischen Dorf, mit gerade einmal 4-5 Bewohnern, doch das macht mir nichts. Tatsächlich ist ein Kontakt hinzugekommen, seit “Pretty Easy Privacy” im Thunderbird verfügbar ist. Wichtiger ist mir allerdings, das Transport-Verschlüsselung bei der E-Mail-Übertragung zum Einsatz kommt. Beide Dinge dürften den meisten Menschen jedoch unbekannt sein.

    MfG
    Jörg

  2. Kann ich so bestätigen. Ich habe privat noch nie groß per Mail kommuniziert, war aber auch nie der große Schreiber mit Bekannten und Verwandten. Mein Postfach dient auch nur für Anmeldungen, Bestellungen, Info Mails von Dinesten oder Systemen. Beruflich interessiert es den normalen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, meiner Erfahrung nach, nicht groß. Solange nicht in speziellen Bereichen oder Branchen von Kunden und Auftraggebern Wert auf sichere Datenübertargung gelegt wird, macht man sich keine all zu großen Gedanken darüber. Eine Mailverschlüsselung hat bei mir noch keiner eingerichtet, da Aufwand für Einrichtung und Benutzung zu groß. Wenn, wurden 7-ZIP Archive verschlüsselt oder Passwörter auf Dateien gesetzt, da es auf den Anhang ankam und nicht auf den Text.

  3. Privat nutze ich zu 99% Delta Chat oder eben Nicht-E-Mail- Kommunikation (meist Signal).
    Mache aber gerade die Erfahrung in der Firma, dass der Mensch eher ein Gewohnheits- denn ein Vernunftwesen ist. Selbst interne Kommunikation läuft da zu 99,9% über Email und es scheint unmöglich, die Leute davon abzubringen.
    Mir scheint, es liegt daran, dass die meisten ihre Ablage gleich erledigt haben. Wenn sie tatsächlich _nur_ E-Mail verwenden! 🙂

    Marcus

    • Wie ich oben schon schrieb: Im Arbeitsalltag ist das sicher eine ganz andere Baustelle. Hier hat E-Mail ja sowohl Post als auch Telefon in weiten Teilen ersetzt.

      • Stimmt. Plus Gedächtnis. ‘Schick mir das mal per Email’, jeder weiss, was das bedeutet. ‘Ich will mich nicht drum kümmern, es aber jederzeit wieder finden’ 🙂

        Marcus

  4. Ich verwende für den Großteil meiner Kommunikation E-Mail. Leider ist ein Großteil meiner Gegenüber nicht willig, GnuPG zu benutzen. Im Großen und Ganzen habe aber auch ich den Eindruck, dass E-Mails immer mehr als “old school” wahrgenommen werden – für mich bleibt sie allerdings elementar (und das auch privat).

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