Updateverweigerung ist nie die Lösung

Bei jedem Betriebssystem gibt es Anwender, die aus irgendeinem Grund aufgehört haben ihre Betriebssysteme und/oder Programme zu aktualisieren. Eine Entscheidung, die nicht nur die Sicherheit beeinträchtigt, sondern eine ganze Kette an Folgeproblemen nach sich zieht. Am Ende schlägt man dann mit komischen Problemen in Supportforen auf, weil man in einer seltsamen Binnenlogik festsitzt.

Erfahrungsgemäß beginnt die Fehlentwicklung bei einem einzigen Programm. Entweder wird dieses nicht weiter entwickelt, das Lizenzmodell wird geändert oder man ist mit funktionalen Änderungen nicht einverstanden. Also beschließt man, dass man diesen Aktualisierung nicht machen möchte. Das kann auch mal mit einem ganzen Betriebssystemupdate so sein – siehe Windows Vista oder Windows 10 – ist aber in dieser Gestalt seltener.

Eine kluge Vorgehensweise besteht darin sofort nach einer Alternative zu suchen und die Migration vorzubereiten, so lange das alte Programm noch nicht zu lange aus der Unterstützung raus gefallen ist oder vielleicht sogar noch Legacy-Support genießt.

Eine schlechte Entscheidung ist es aber einfach auf der Version zu bleiben, die man gerade nutzt. Eine Entscheidung, die leider viel zu viele Anwender aus Bequemlichkeit wählen.

Diese Programmversion mag funktionieren und vielleicht macht sie auch noch das eine oder andere Betriebssystemupgrade mit, aber irgendwann kommt der Moment an dem das Programm mit einer neuen Version des verwendeten Systems nicht mehr funktioniert. Bei Linux und macOS dürfte das sogar relativ schnell passieren, bei Windows kann das mitunter Jahre dauern.

Also beschließt der nunmehr hartnäckige Verweigerer, dass er nun auch beim Betriebssystem auf Aktualisierungen verzichtet. Ein paar Jahre Legacy-Support gibt es ja für alle Systeme und dann sieht man weiter.

Nun kommt der Verweigerer in das Stadium in dem sich viele Programme nicht mehr aktualisieren lassen, weil die blöden Entwickler alte OS-Versionen nicht mehr unterstützen. Der Verweigerer friert also seine kompletten genutzten Versionen ein. Vielleicht sogar für viele Jahre.

Die Interoperabilität ist längst obsolet. Zugesandte Dateien lassen sich immer seltener reibungslos öffnen. Man klinkt sich zunehmend aus diesem Prozess aus oder beschwert sich gar über neumodische Formate. Browser werden meist sehr lange unterstützt und somit lässt sich das Internet mit obsoleten Betriebssystemversionen lange nutzen.

Doch irgendwann geht auch die verwendete Hardware kaputt und neue Hardware verlangt leidlich aktuelle Betriebssysteme. Auf diesem laufen aber alle alten Programme nicht und die alten Dateiversionen lassen sich nicht mehr reibungslos importieren.

Wutentbrannt schlägt der Verweigerer nun im Supportforum seiner Wahl auf. Dem Frust muss Luft gemacht werden.

Besser man endet nicht so.

Die richtige Entscheidung muss ganz am Anfang getroffen werden. Kein Programm wird ewig existiert, fortlaufende Migrationen sind Teil des Alltags. Daher sollte man drei Grundsätze beherzigen:

  1. Man versucht seine Datenbestände kontinuierlich auf unterstützte Programme zu migrieren. In der Regel ist man zu dem jeweiligen Zeitpunkt nicht alleine und kann auf Unterstützung im Internet hoffen.
  2. Sollte eine Migration absolut unmöglich sein, muss man das Programm vom restlichen System isolieren und ggf. in einer virtuellen Maschine betreiben. Dadurch verhindert man, dass dieses Problem auf die restlichen genutzten Programme ausstrahlt.
  3. Archivierungen von Dateien nimmt man weiterhin nur in Dateiformaten vor, die für diesen Zweck entworfen wurden. PDF/A wäre hier ein geeignetes Beispiel. Keinesfalls nimmt man irgendwelche binären Formate – seien sie freie Software oder nicht.

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