Apple und die GPL – Ein absehbares Ende

Symbolbild Lizenz

Apples Desktopbetriebssystem macOS hat den Ruf als goldener Käfig. Unter der Haube nutzt das System aber eine Vielzahl an Open Source-Werkzeugen. Allerdings immer weniger GPL-lizensierte Software. In macOS 10.15 „Catalina“ bereitet man nun die Abkehr von der Bash vor.

MacOS sind Teile des FreeBSD-Userlands integriert und verhält sich auch ansonsten für einen versierten Unix-Nutzer sehr vertraut. Seit einigen Jahren setzt Apple aber zunehmend weniger GPL-Software ein, sondern weicht auf Alternativen mit freizügigeren Lizenzen aus.

Der Hintergrund liegt in der Softwarelizensierung. Viele Bestandteile haben in den letzten Jahren ihre Lizenz von GPLv2 auf GPLv3 geändert und Apple weigert sich konsequent GPLv3 Bestandteile in macOS zu integrieren. Vorbehalte gegenüber den immer restriktiveren Vorgaben der GPL scheinen hier die Ursache zu sein.

In macOS „Catalina“ erfolgt nun der nächste Wechsel. Neue Installationen und neu angelegte Benutzer werden wohl als Standard-Shell zsh vorausgewählt haben. Bash bleibt bei bestehenden Instanzen und als alternative Wahl erhalten – noch. Man muss kein Hellseher sein um die Bash in einer der folgenden Versionen aus dem System fliegen zu sehen.

Diese Entwicklung ist bedauerlich, da hierdurch nichts auf Entspannung in einem anderen Feld hindeutet, das die meisten Anwender deutlich mehr interessieren dürfte: Der Mac App Store. Die GPL ist absolut inkompatibel mit einer Distribution über den Mac App Store oder den iOS AppStore. Die FSF verbietet durch die GPL weitere Restriktionen an der Software, während Apples App Store faktisch weitere Restriktionen einführt. Software, die über die App Stores verteilt werden soll, muss daher unter eine andere Lizenz gestellt werden.

Apple scheint der Ansicht zu sein, dass man auf Software, die unter GPL steht, verzichten kann.


Bilder:
Einleitungs- und Beitragsbild von annemazo via pixabay

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