Vor einigen Jahren habe ich eine Übersicht verfügbarer LTS Distributionen zusammen gestellt. Einen Artikel zu dem Thema gab es damals auch noch in freiesmagazin 07/2015. Seitdem pflege ich die Übersicht (siehe: Linux – Eine sichere Basis) und hatte immer vor dort noch eine sechste Distribution zu veröffentlichen. Doch die scheint es nicht zu geben.
LTS Distributionen bzw. Enterprise Distributionen sind für viele Privatanwender wichtig. Linux-Enthusiasten und Versions-Junkies können sich das nicht vorstellen, aber viele Anwender haben kein Interesse an Neuerungen. Die einmal eingerichtete Version soll am besten die komplette Lebensdauer der Hardware abdecken. Für sie ist der Linux-Desktop bereits funktional perfekt. Ein Umstand, der eigentlich für Linux spricht. Nervige Fehler sollen per Updates bereinigt werden und keine Versionsaktualisierungen nach sich ziehen.
Eine schwierige Frage ist die nach der Abgrenzung zwischen einer normalen Distribution mit Release-Zyklen und einer LTS-Distribution. Während Rolling Release-Distributionen bereits durch ihr Entwicklungsmodell leicht heraus zu filtern sind, haben herkömmliche Distributionen auch definierte Supportzeiträume. Der einzige greifbare Unterschied ist der Supportzeitraum. Hier markiert Debian praktisch die Grenze. Debian Stable ist in der Community zweifelsohne als Enterprise-tauglich bzw. LTS-Distribution akzeptiert. Die Supportzeiträume sind aber nicht besonders lang. Zwischen zwei Versionen liegen meist nur 2 Jahre, wobei ein Übergangszeit von 12 Monaten gewährleistet ist. Die insgesamt 3 Jahre Unterstützung von Debian markieren daher die Untergrenze für eine LTS Distribution, die 10 Jahre von Red Hat und SUSE Linux Enterprise das Maximum.
Bisher berücksichtigt sind:
- Debian GNU/Linux
- Ubuntu LTS
- SUSE Linux Enterprise Desktop
- openSUSE Leap
- RedHat Enterprise Linux / CentOS
Geplant war immer noch Scientific Linux, aber diese Distribution wird nun eingestellt. Linux Mint, elementaryOS, KDEneon etc. sind nicht bersücksichtigt, da sie sich ihren LTS-Status lediglich von Ubuntu leihen und die Desktopumgebungen trotz stabiler Basis volatil weiterentwickelt werden.
Daher die Frage: Fehlt da noch etwas? Gibt es eine Distribution, die ich übersehen habe?
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