Jeder Hersteller von klassischer Computerhardware muss Windows unterstützen, wenn er nicht einen Großteil des Marktes der Konkurrenz preisgeben möchte. Linux macht hingegen nur eine kleine Nische des Markts aus und die Unterstützung rechnet sich somit nicht unmittelbar. Erfreulich viele Hersteller unterstützen Linux trotzdem, auch weil im Enterprise-Umfeld Linux eine nicht unherbeliche Bedeutung hat.
Lange Zeit galt die Linux-Unterstützung von Intel als vorbildlich. Intel-Hardware hatte quasi eine Funktionsgarantie für Linux-Systeme. Die integrierten Grafikkarten hatten nicht die besten Leistungsmerkmale, bewahrten einen aber vor proprietären Treibern und den daraus folgenden Problemen. Dementsprechend Intel-lastig ist die hiesige Hardware-Landschaft.
Die gute Unterstützung ist jedoch Vergangenheit. Intel hat scheinbar sein Engagement im Bereich der Linux-Treiberentwicklung stark zurückgefahren. Der Treiber für die Grafikkarte hat z.B. seit Jahren keine aktuelle, stabile Veröffentlichung erfahren. Die Situation ist inzwischen soweit fortgeschritten, dass große Distributionen wie Debian und Ubuntu lieber auf den generischen Treiber setzen und den Intel-Treiber nicht mehr nutzen.
Faktisch führt das zu mannigfaltigen Problemen auf dem Linux-Desktop. Bei jeder neuen Linux-Distribution läuft man Gefahr, dass es Probleme mit der Grafik gibt. Artefakte, Performance-Probleme oder allgemeine Instabilität sind die Folge.
Das ist kein Linux-Problem, sondern wurde durch den Hardware-Hersteller verursacht. Nur stellt sich die Frage, was die Folge einer solchen Entwicklung für den Anwender ist. Welche Hardware soll er noch erwerben, wenn in wenigen Jahren durch eine veränderte Treiber-Politik die Hardware schlimmstenfalls unbrauchbar oder bestenfalls eingeschränkt nutzbar sein wird.
Ein Windows-Nutzer verwendet einfach eine ältere Windows-Version bis zum Hardware-Lebensende weiter, Apple-Anwender können – basierend auf der Produktpolitik der vergangenen Jahre – ca. 7 Jahre Support für ihre Hardware voraussetzen und Linux-Anwender? Die können sich neue Hardware kaufen, ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgeben und „frickeln“ oder sich aber abwenden…
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Einleitungs- und Beitragsbild von Mudassar Iqbal via Pixabay