Warum ich “teure” Business-Notebooks kaufe

Warum 1500 und mehr Euro für ein Notebook ausgeben, wenn ich die gleiche Leistung doch schon für 400-600 € bekomme. Diese Aussage hören nicht nur Apple-Kunden andauernd, sondern auch Käufer der hochpreisigen Serien von Lenovo, HP oder Dell. Die Antwort ist: Support, Support, Support

Vor einiger Zeit habe ich mir nach meinem mehrjährigen Ausflug ins Apple-Universum ein HP EliteBook zugelegt. Verarbeitung, Leistung, Spezifikationen – all das war ein Grund, aber daneben noch ein weiterer. In den Apple-Jahren hatte ich den guten Hardware-Support schätzen gelernt. Gibt es ein Problem und habe ich Garantie (oder ein Apple Care-Vertrag), dann gehe ich zu einem zertifizierten Partner oder schicke das Gerät ein und mein Problem wird gelöst. Auf diese Art hielt meine Hardware ~8 Jahre und die Aussonderung erfolgte auch nur, weil die Leistung einfach hinten und vorne nicht mehr für meine geänderten Ansprüche genügten. Meine Rückkehr zu Linux war hakelig genug, eines war mir daher völlig klar: Beim Support mache ich keine Abstriche.

Nun kam es zur Probe aufs Exempel. Am Sonntagabend löste sich meine E-Taste. Ärgerlich nach gut 1,5 Jahren, aber ich quäle meine Tastatur auch ziemlich. Eine kurze Recherche ergab, dass ich das Problem auch irgendwie selbst lösen könnte. EliteBooks lassen sich leicht öffnen und viele Teile tauschen. HP hat dazu tolle YouTube-Videos erstellt.

Aber war da nicht was mit Garantie? Garantiestatus und Kontaktmöglichkeit schnell auf der HP-Webseite geprüft und Montag rief ich um circa 9:30 Uhr beim Kundensupport an. 3 Minuten Wartezeit und ein ausnehmend freundlicher Servicemitarbeiter nahm mein Problem auf, legte ein Ticket an und versprach, dass sich ein Techniker melden würde. Leider könne er mir nicht garantieren, wie schnell es nun geht. Oje, oje. Um 10:58 rief die von HP mit dem Kundensupport betraute Firma an. Der Techniker könnte am Folgetag ab 8 Uhr bei mir sein. Am Dienstag stand der Techniker um 8:45 bei mir vor der Tür und wechselte am Küchentisch die notwendigen Teile. Kurz darauf hatte ich mein Notebook wieder voll funktionsfähig vor mir. Kosten für mich: 0 Euro und nahezu keine Nerven.

Lenovo Thinkpad oder Dell-Kunden kennen solche Geschichten sicher auch. 1500 Euro für ein Notebook sind viel Geld, aber wenn mein HP Notebook so lange hält wie die Apple-Geräte vorher, dann reduzieren sich die Summen pro Jahr erheblich. Den Support zahle ich im Kaufpreis halt schon mit. Das ist mir deutlich lieber als eine Budget-Flunder mit billiger Firmware, die schon ab Werk andauernd Fehler mit Linux verursacht und beim ersten Hardwaredefekt einfach nur noch Schrott ist, weil es keinen Support und keine Ersatzteile gibt.

Wer billig kauft, kauft zwei mal – oder drei mal, vier mal, fünf mal. Und wer billig kauft, bekommt billige Hardware. Geiz kennt halt keinen Verstand.

Cruiz
Cruizhttps://curius.de
Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.
  1. Bei mir exakt das gleiche, aber ich schwöre auf ThinkPads.
    Absolute Arbeitstiere, guter Support und vor allem jahrelange Verfügbarkeit von Ersatzteilen (das wird bei HP identisch sein).

    Auch verbauen HP als auch Lenovo meiner Erfahrung nach in den Business-Notebooks nur gute Komponenten.
    In meinem ThinkPad bspw. arbeitet ab Werk eine 512GB WesternDigital mit 300TBW, während beim 500€ Acer-Pastikbomber meiner besseren Hälfte eine Intenso-0815 verbaut ist.

    Aber Mann muss das Geld als auch den entsprechenden Anspruch haben.
    Wer mit den günstigeren Notebooks zufrieden ist, dem sei es natürlich gegönnt.

  2. Ein weiterer Punkt ist der Wiederverkaufspreis. Man nutzt ein Gerät ja nicht unbedingt bis es auseinanderfällt, sondern macht nach ein paar Jahren ein Upgrade und dann ist es angenehm wenn das alte Gerät noch kein unverkäuflicher Elektroschrott ist.

    Ich habe 2019 für ein 2013er 13-Zoll MacBook Pro immer noch 600 Euro bekommen. Auch ThinkPads der T-, P- und X-Serien verlieren nur relativ langsam an Wert. Bei einem Medion-Notebook o. ä. kann man froh sein, wenn man es überhaupt noch verkauft kriegt.

    • Was wiederum Leuten mit schmalem Geldbeutel hilft. Es ist ja legitim, wenn man keine 1500 Euro für ein Gerät ausgeben möchte, das man nicht intensiv nutzt, weil man kein Computer-affiner Mensch ist. Ich habe jetzt mehrfach gebrauchte Thinkpads erworben (z. B. T 420), die klaglos bis heute ihren Dienst tun und weniger als 400 Euro refurbished gekostet haben.

  3. Für Dein Nutzungsprofil rechnet sich offensichtlich ein 1500€ Laptop.
    Es gibt aber auch andere Nutzungsprofile: Wenn z.B. die Oma mit der schmalen Rente, per Gebühr von der Bank gezwungen wird, Internet-Banking zu machen, reicht auch eine “Budget-Flunder” die damit in ihr drittes Leben geht. Das konkrete Beispiel ist ein Toshiba Laptop der Original mit Win7(?) ausgeliefert wurde, den ich gegen Ende von Win7 für umsonst bekam. Der ging vor 3 Jahren an die Schwiegermutter für das Banking mit einem Mint drauf. Außer dem müden Akku hat diese Hardware keine Probleme.
    Ich werde den Teufel tun der Schwiegermutter zu raten für die 10 Anwendungen im Monat, eine Monatsrente für ein High-Class Laptop zu investieren.

    • Siehe den Kommentar genau über deinem. Dann lieber ein gutes Gerät refurbished kaufen.

      Achtung Polemik:
      Außerdem halte ich die Oma mit der schmalen Rente für ein oft vorgeschobenes Beispiel. Die meisten “Ah ist das teuer” Kommentatoren steigen nach dem Verfassen in ihren fetten SUV und fahren zu Aldi Gammelfleisch kaufen.

      • Weil sie einfach nicht die Notwendigkeit sehen, mehr als 250€ für ein Notebook auszugeben. Habe genug Arbeitskollegen mit teurem Auto und nem 15 Jahre alten Notebook,… Teilweise mit XP.

      • Was immer Du mit Polemik meinst…

        1. Die Oma gibt es wirklich!

        2. Ich kenne ihre Rente + ihre Miete + ihre Gesundheitskosten (ja, alte Leute sind tatsächlich öfters/mehr krank! Und müssen da tatsächlich auch einen Eigenanteil leisten)

        3. nein sie fährt kein SUV .

        4. ich auch nicht, falls Du das meinst.

        Ich wollte eigentlich den Fokus auf das Nutzerprofil gelegt haben. Du brauchst deinen Laptop halt viel und beruflich, da machen 1,5k€ Sinn. Andere eher nicht, und da reicht auch was günstiges. Ich halte es andererseits für wahr, dass man den Namen (Dell, HP, BMW, VW, Apple usw.) immer mit bezahlt.

        • Was ich damit sagen wollte ist, dass die Oma oder die arme alleinerziehende Mutter (die es natürlich viel zu oft gibt) oft als Argument angebracht wird, von Leuten, die es sich leisten könnten aber nicht wollen und dann über Qualitätsverfall in Tech-Blogs lamentieren.

  4. Langlebigkeit ist sicherlich ein gutes Argument für Business Linien, ebenso (zumindest früher) Extras wie Dockingports.
    Aber support? Ich habe bei Lenovo gerade gegenteiliges erlebt. Notebook hatte kleinen Displayschaden, aber noch benutzbar. Erster reperaturversuch zerbrach das Display, zweiter tauschte auch Mainboard und Laptop fuhr gar nicht mehr hoch :-/ Dazu oft die merkwürdigen Inkompatibilität RN der business und Consumer Serien und ihrer Peripherie… Garniert mit jeweiliger komischer support-Software usw.

    Ich bin da echt hin und her gerissen ob stattdessen man nicht offenere modularere Systeme auch für den business Bereich nutzen kann?

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