Der Tag des jüngsten Gerichts ist da: Windows 7 fällt aus dem Support. Die halbe IT-Branche fieberte diesem Tag freudig oder ängstlich entgegen und die Presse ist natürlich auch vorbereitet. Ratgeber zum Umstieg auf Linux haben wieder Konjunktur.
Lesenswert und inhaltlich ausgewogen ist der mehrseitige Artikel auf Golem. In der Linux-Welt ist das Supportende von Windows 7 – anders als damals bei XP – kein so beherrschendes Thema. Wirkliche Hoffnungen auf einen positiven Wechseleffekt haben wohl nicht mehr viele.
Zu recht, denn beim Lesen des Golem-Artikels bin ich über die Passage mit den Anwendungen gestolpert. Der Autor streicht heraus, dass Linux für alltägliche Anwendungen wie Internet surfen, E-Mail und kleinere Office-Tätigkeiten bestens geeignet ist. Anders als bei Spezialaufgaben mit besonderer Software, die oft nicht verfügbar ist.
Die Aussage trifft definitiv zu. Die Frage ist halt: Braucht es für diese simplen Tätigkeiten noch Linux? Beobachtungen in meinem Umfeld zeigen, dass für dieses Aufgabenspektrum immer häufiger auf ein Tablet zurückgegriffen wird. Zumal sich viele Menschen mit Smartphones und Tablets leichter tun als mit herkömmlichen Notebooks, deren Systeme und Wartung als kompliziert wahrgenommen wird. Sie nehmen stattdessen lieber ein iPad oder eines der zahllosen preiswerten Android-Geräte. PCs und Notebooks assoziieren viele zudem mit Arbeit und wollen es eigentlich im Haushalt gar nicht mehr haben. Das Supportende von Windows 7 dürfte diesen Trend eher verstärken, als einen Wechsel zu Linux auslösen.
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