2013 war das Jahr in dem RSS zuerst gestorben und dann wieder auferstanden ist. Zuerst stellte Google seinen beliebten RSS Reader ein, weil man nicht mehr an eine Zukunft der Technologie glaubte und die Nutzerzahlen sanken. Eine Argumentation die durch die zahllosen Alternativen, die anschließend aus dem Boden schossen, zweifelhaft erscheint: Feedly, FeedBin, Feed Wranger etc. pp.
RSS ist nach wie vor ein probates Mittel um unkompliziert Nachrichten zu konsumieren. Durch die individuelle Zusammenstellung von Abonnements entzieht man sich den sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter, die zunehmend versuchen die zentrale Nachrichtenzentrale ihrer Anwender zu werden. RSS filtert jedoch nicht und kein undurchschaubarer Algorithmus bestimmt was du zu lesen bekommst. Gelistet wird chronologisch was abonniert wurde (siehe auch: RSS Feeds – Keine Fremdsteuerung, keine Auswertung)
Die zentrale Funktion von RSS ist jedoch aus Gründen des Datenschutzes problematisch. Im Extremfall beinhaltet es ein komplettes Nachrichtenprofil des Anwenders, aus dem sich logischerweise viel über Interessen und politische Präferenzen ablesen lässt. Eine Synchronisation der Feeds ist jedoch unumgänglich, sofern man nicht nur an einem Gerät Nachrichten konsumiert. Schnell entstanden daher quelloffene Alternativen zu den neuen proprietären Diensten. Am bekanntest sind vermutlich Tiny Tiny RSS oder Nextcloud Feeds.
Das Problem für macOS-Anwender besteht leider immer noch darin, dass diese freien Alternativen durch die Desktopprogramme keine Unterstützung erfahren. Wer also nicht bereit war einfach mit den Weboberflächen zu arbeiten muss Feedly & Co nutzen. Entwicklung gibt es auf dem Markt seit 2013 kaum noch – weder die Dienstanbieter noch die Programme erhielten zuletzt große Updates und so zogen die Jahre vorüber.
Das bisher hier genutzte Programm Reeder zeigte jedoch in den vergangenen Monaten immer mehr kleine Fehler, vermutlich ausgelöst durch das macOS-Update im September. Eine Recherche im Mac App Store förderte das relativ neue Programm News Explorer zu Tage, das hier kurz vorgestellt werden soll.
Das Layout ähnelt den unzähligen anderen Programmen. Die dreispaltige Ansicht präsentiert die abonnierten Feeds, die Artikelliste und den Inhalt. Im Gegensatz zu Reeder wirkt das Programm aber nicht wie ein iOS-Port, sondern wie ein vollwertiges macOS-Programm. Zusätzlich zur reinen RSS Funktion integriert News Explorer auch Twitter, was aber hier mangels Account nicht getestet wurde.
Die große Besonderheit von News Explorer: Feeds werden einzig und ausschließlich über iCloud synchronisiert.
Hier kann man natürlich trefflich streiten, ob das ein Vor- oder Nachteil zu den alternativen Diensten wie Feedly & Co ist. Unstrittig dürfte sein, dass selbst gehostete Dienste ein Optimum in Sachen Datenschutz darstellen. Persönlich bin ich aber ein Freund von geringer Datenstreuung. Die iCloud ist auf dem macOS sowieso eingerichtet und für einige Dienste aktiv.
Um von diesem Dienst zu profitieren bedarf es natürlich eines vollwertigen Mac-Ökosystems, da die Apps nur für macOS, iOS und tvOS zur Verfügung stehen. Wanderer zwischen den Welten dürften von diesem Programm folglich nicht profitieren.
Apple-Puristen sollten sich die App aber ansehen. Der Funktionsumfang steht alternativen Programmen in nichts nach, die App ist in Swift programmiert und reaktionsfreudig. Die Synchronisation funktioniert reibungslos und lässt sich hinsichtlich Zeit und Umfang fein regulieren.
Preislich ist News Explorer mit 10,99€ für die Desktop-App und 5,49€ für die mobile App absolut im Rahmen.
Bilder:
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