Vor wenigen Monaten hatte ein Test von TrueBSD (ehm. PC-BSD) nicht überzeugen können von BSD auf dem Desktop. Vor allem der Lumina Desktop machte keinen ausgereiften Eindruck. (siehe: TrueOS mit Lumina Desktop ausprobiert). Vor wenigen Tagen hat das FreeBSD-Derivat GhostBSD seine Version 11.1 veröffentlicht. Ein guter Anlass nochmal einen Blick auf BSD zu werfen.
GhostBSD verhält sich zu FreeBSD ein wenig wie Ubuntu zu Debian. Im wesentlichen nimmt GhostBSD den FreeBSD-Unterbau und perfektioniert es für den Desktopeinsatz. Dazu gehört eine grafische Installationsroutine und LiveCDs. GhostBSD bietet zwei Desktops zur Auswahl an: MATE und Xfce. Einerseits verzichtet man dadurch – im Gegensatz zu TrueOS – auf ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber Linux, andererseits bietet man so zwei sehr ausgereifte Desktopoberflächen an.
Installation
Die Installationsroutine in der Live-Umgebung funktioniert solide und stellt auch unerfahrene Anwender durch die wenigen Einstellungsmöglichkeiten nicht vor unlösbare Herausforderungen. Die größte Entscheidung, die man als Anwender treffen muss ist, ob man ZFS oder UFS als Dateisystem präferiert. ZFS bietet natürlich sehr umfangreiche Optionen und ist sicherlich der größte Pluspunkt von BSD. Für ein normales Desktopsystem dürfte UFS allerdings ausreichen.
GhostBSD mit MATE
Desktop
Nach einem Neustart steht – in diesem Szenario – MATE zur Verfügung. Die GhostBSD-Entwickler haben den Desktop sehr liebevoll angepasst. Das Numix-Theme verleiht dem Desktop einen modernen Eindruck, nur die Schrift ist gewöhnungsbedürftig. Das lässt sich jedoch zum Glück leicht ändern. Ansonsten bietet der Desktop das gewohnte MATE-Erscheinungsbild.
Das vorinstallierte Tweak-Tool bietet einige erweiterte Einstellungsmöglichkeiten. Zusätzlich ist Plank vorinstalliert, womit sich ein macOS-ähnliches Dock einrichten lässt.
Die Programmauswahl ist vollständig, bietet aber keine Überraschungen. Neben den üblichen MATE-Programmen zusätzlich noch LibreOffice, Firefox und Thunderbird.
BSD-Unterbau
Die BSD-Basis bekommt man erstaunlich wenig zu Gesicht. Auf dem Testsystem lief das System soweit rund und die angeblich schlechtere Hardwareunterstützung war nicht spürbar – eine VM ist allerdings auch kein wirklich realitätsnaher Test. Gelegentlich macht sich das andere Basissystem aber doch bemerkbar, wenn man allzu gedankenlos Werkzeuge aus dem GNU/Linux-Pool nutzen möchte und ins leer läuft.
Die Paketquellen umfassen so ziemlich alles was die Open Source-Softwarewelt zur Verfügung stellt.
Zusammengefasst
GhostBSD mit MATE macht den negativen Eindruck den TrueOS von der BSD-Welt hinterlassen hat wieder wett. Das System fühlt sich rund an und funktioniert zuverlässig. Es bietet jedoch subjektiv auch kaum Vorteile gegenüber einem vergleichen Linux mit MATE – allerdings auch keine wirklichen Nachteile. Wer mal einen Ausflug in die BSD-Welt unternehmen möchte, sollte sich GhostBSD anschauen, wer mit Linux zufrieden ist und keine Experimente braucht, kann aber auch darauf verzichten.
Insbesondere in speziellen Nischenbereichen oder bei den wenigen proprietären Softwareprojekten, die abseits von Windows oder macOS verfügbar sind, bietet Linux deutlich mehr Vielfat.