Windows ist seit Jahren der unangefochtene Marktführer auf dem Desktop-PC. Lediglich im mobilen Bereich konnte Microsoft nie wirklich Fuß fassen und musste Android und iOS den Vortritt lassen. Hier setzt man stattdessen auf eigene Apps um mit seinen Diensten präsent zu sein.
Sicherheit
Windows kämpft bereits seit vielen Jahren mit einer hohen Belastung durch Schadsoftware. Ob dies durch ein unsicheres Systemdesign bedingt wird oder die hohe Verbreitung einfach für die notwendige Attraktivität sorgt ist seit Jahren umstritten. Eine Rolle spielt sicherlich das zögerliche Updateverhalten vieler Anwender, weshalb bereits längst durch Microsoft per Update geschlossene Sicherheitslücken immer wieder ausgenutzt werden können. In den letzten Jahren werden zunehmend Schwachstellen in Drittprogrammen angegriffen, da das System selbst besser abgesichert ist. Besonders beliebt unter Angreifern sind Schwachstellen in gängiger Office-Software.
Für den Anwender ist dies jedoch unerheblich. Dieser sieht sich im Anwendungsalltag mit einer relativ hohen Bedrohung durch Schadsoftware (gemessen an Linux und macOS) ausgesetzt. Zwar kann man bei einer verantwortungsvoller Nutzung, zeitnaher Installation von Updates und dem Bezug von Software aus seriösen Quellen die Risiken minimieren. Ein unbeschwerter Einsatz des Systems sieht aber anders aus.
Datenschutz
Kontenbindung
Windows 10 kam bereits mit der Möglichkeit ein Microsoft-Konto zu verknüpfen. Mit Windows 11 wurde diese Lösung verpflichtend. Lediglich Firmenkunden können diese Kontenbindung noch umgehen. Damit ist jedes Windows mit einem personalisierten Konto verbunden mit dem weitere Daten verknüpft werden können.
Telemetrie
Seit der Veröffentlichung von Windows 10 sieht sich Microsoft massiven Vorwürfen ausgesetzt, dass Windows 10 massiv Nutzerdaten sammeln und an Microsoft übertragen würde. Die Kritik ist so gravierend, dass sich Microsoft Anfang 2017 scheinbar gezwungen sah nachzujustieren und die Datenerhebung transparenter zu gestalten. Transparenz bedeutet hier aber keine Möglichkeit zur Kontrolle durch den Anwender.
Zwar kann man in den Systemeinstellungen das Ausmaß der Datensammlung einschränken, jedoch nicht gänzlich abschalten. Insbesondere so genannte Telemetrie-Daten werden weiterhin erhoben. Die gegenwärtig noch nicht abgeschlossene Prüfung durch das BSI zeigt, dass erhebliche Eingriffe notwendig sind um Windows 10 hinreichend abzusichern (siehe: SiSyPHuS Win10 – BSI nimmt Windows 10 unter die Lupe).
Mehr als Telemetrie
Microsoft überträgt aber nicht nur Telemetriedaten, sondern greift immer invasiver Nutzungsdaten ab. Teilweise scheint schlicht kein Verständnis für Datenschutz vorhanden zu sein. Eine neue Funktion im Standardbrowser Microsoft Edge übertrug so im Frühjahr 2023 einfach mal versehentlich den kompletten Browserverlauf an Microsoft.
Zusammengefasst
Dahinter steht eine grundsätzliche Neuausrichtung des Konzerns. In der Vergangenheit verdiente Microsoft sein Geld durch den Verkauf von Lizenzen für seine Software. Durch die Bündelung mit entsprechender Hardware geschah dies für viele Kunden weitgehend unsichtbar. Nur wenige bezahlten direkt für ihre Windows-Lizenz. Mit diesem Geschäftsmodell lässt sich angesichts der wachsenden Konkurrenz immer weniger Geld verdienen. Microsoft verteilt nun Teile seiner Software, wie z. B. das Betriebssystem Windows 10, unter bestimmten Bedingungen kostenlos an die Anwender. Im Gegenzug beginnt man die Datenerhebung auszuweiten und möglicherweise für eine zukünftige Monetarisierung vorzubereiten.
Die Kombination aus Schadprogrammen und Erfassung von Telemetriedaten macht Windows zu einer unsicheren Basis für weitergehende Schutzmaßnahmen. Was nützen Verschlüsselung und Anonymisierungsdienste, wenn auf Systemebene potenziell (Nutzungs-)Daten abgegriffen werden. Alternativen wie Linux und (mit Einschränkungen) macOS sind hier besser aufgestellt.